Kapitel 5

119 5 2
                                    

„Ist das nicht langsam mal genug?", fragte Feivel und beobachtete Simon mit skeptischem Blick dabei, wie er unaufhörlich Käsenudeln auf seinen Teller schaufelte.

Sie befanden sich in der Cafeteria, die sich unter den Schlafsälen befand. Dort gab es ein Buffet, dessen Auswahl jedoch relativ spärlich ausfiel.

„Hallo Simon, hallo Feivel." Hinter der Theke stand die altbekannte, zottige Palominostute und winkte ihnen zu. Scheinbar war sie nicht nur Sekretärin, sondern auch Köchin der W.A.S.

Sofort hellte sich die Miene des gescheckten Hengstes noch weiter auf als sie es angesichts des Mittagessens bereits getan hatte. „Hi, Skyla! Willst du mit uns essen?"

„Sicher, ich habe hier sowieso erstmal nichts zu tun." Sie huschte hinter der Theke hervor und schnappte sich einen Teller.

Feivel blickte von einem zum andern. Wenn da mal nichts funkte, wusste er auch nicht.

„Lasst uns nach draußen gehen", schlug Skyla vor.

„In Ordnung", stimmte Feivel zu. Der Innenbereich der Cafeteria war ohnehin schon relativ überfüllt. Überall wimmelte es nur so von Pferden, die sich laut unterhielten, aßen und bereits einen Großteil der Tische belagerten. Sogar einige Dozenten waren darunter.

Draußen war es wesentlich leerer. Die helle Mittagssonne schien einigen wohl nicht zu behagen, doch Feivel und die anderen störte sie nicht. Ganz im Gegenteil genossen sie die Wärme auf ihrem Fell, die nur durch vereinzelte Schattenflecken der großen Buche teilweise unterbrochen wurde.

Zielstrebig steuerte Skyla einen Tisch in der Nähe der Hauswand an. Ihr Stammplatz. Mit knirschenden Schritten folgten Feivel und Simon ihr und stellten ihre Teller auf der hölzernen Fläche ab. Der kleine, gescheckte Isländer stürzte sich sofort auf seine Nudeln.

„Wie läufts bis jetzt so, Jungs?", fragte Skyla, während sie in ihrem Essen stocherte.

„Na ja. Was den Unterricht angeht bereue ich es immer mehr, mich von meinen Eltern überreden gelassen zu haben, hier herzukommen." Simon nahm einen weiteren Bissen. „Wir haben sogar Mathe und Sport, grässlich."

Kurz und herzlich lachte die Palominostute auf.

„Aber trotzdem bin ich mehr als nur froh, euch hier getroffen zu haben", fügte er mit kauendem Maul hinzu.

„Ich auch." Zustimmendes Nicken kam von Feivel.

Skyla setze einen „Ach ist das süß"-Blick auf und musterte dabei Simon, der noch immer absolut ungalant seinen Teller verschlang.

Kopfschüttelnd widmete sich auch Feivel seinen Nudeln. Sie schmeckten wirklich gut, dafür, dass es sich um Kantinenessen handelte. Von der Jefferson High war er ganz anderes gewohnt.

Als alle drei aufgegessen hatten - natürlich musste sich Simon zwischendurch Nachschlag holen -, verabschiedeten sich die Hengste wieder von Skyla, die noch in der Küche zu tun hatte.

„Lass uns schonmal ein paar Pflanzen für Dr. Baker suchen, bevor die nächste Stunde anfängt", schlug Feivel vor, auch wenn er wusste, dass sein Kumpel dies für keine geeignete Beschäftigung halten würde.

Wie erwartet kräuselte der Isländer unwillig die Nüstern. „Na gut."

Unwillkürlich grinsend, lief Feivel über den Hof voraus. „Am besten, wir schauen erstmal im Garten nach."

„Jaja, mach du nur." Lustlos schüttelte Simon seine Mähne und folgte ihm langsam.

Wie bereits am Morgen, trotteten sie Seite an Seite durch Gebäude C, dessen Bürogang unmittelbar in den Garten führte. Mittlerweile war die Sonne auch dort angelangt und ein paar Insekten surrten geschäftig über die Wiese.

Das Geheimnis der Winters AcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt