Kapitel 7 - Die Brüder

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Songs: 

Hurtige Hænder / Acoustic Version - The Minds of 99

Kom Over - KESI

Ayo - Beko

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„Musst du nicht langsam runter und die Galerie aufschließen?"

Es war der nächste Morgen. Ich lag auf Hvitserks Brust und er streichelte mir mit seiner freien Hand durch mein Haar. Ich drückte mich noch weiter an seinen Oberkörper und seufzte leicht. Meine Augen waren noch immer geschlossen, ich wollte nicht aufstehen.

„Lara kümmert sich drum. Musst du denn nicht ins Studio?"

„Axel kümmert sich drum", sagte er und platzierte einen Kuss auf meinem Hinterkopf.

„Schön, wenn man Mitarbeiter hat, die einem die Arbeit abnehmen", sagte ich und musste gähnen. „Sag mal, wo wohnst du eigentlich?", fragte ich dann.

„Wieso?", wollte er belustigt wissen.

„Du kannst keine Gegenfrage als Antwort stellen. So funktioniert das nicht."

„Ach nein?", neckte er mich, doch als ich nicht darauf einging, fuhr er fort, „ich wohne noch mit meinen Brüder zusammen. Nicht so weit von hier eigentlich. Ich will aber bald raus da und über das Studio ziehen."

Ich hob meinen Kopf etwas an, so dass ich ihn ansehen konnte.

„Warum willst du bei deinen Brüder ausziehen?"

Er schob die Unterlippe vor. „Will endlich was Eigenes haben. Meine Brüder können einen ganz schön nerven und außerdem wäre ich dann immer sofort bei der Arbeit, wenn was ist und ich wäre auch näher bei dir. Das wäre praktisch, vor allem dann, wenn wir das hier nochmal wiederholen wollen", er grinste schief.

Ich schnaubte leicht und drehte mich wieder auf seine Brust.

„Wo bist du aufgewachsen?", wollte er wissen.

„Søvang."

„Also ein Dorfkind."

„Meine Eltern wohnen noch heute da draußen. Sie lieben es."

„Ja, kann mir vorstellen, warum es ihnen dort gefällt."

„Warst du schon mal da?"

„Ja, öfter als Kind, wenn ich Freunde besucht habe."

„Wo wohnt deine Familie denn?"

„Die Villa meiner Eltern steht in Gentofte."

„Du bist so ein Rich Kid", sagte ich und schüttelte dabei den Kopf. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie es dort aussehen musste. In diesem Viertel Kopenhagens lebten die Reichen und die, die am besten verdienten. Meine Familie würde noch nicht mal in die Nähe dieses Viertels kommen.

„Ich hab nicht drum gebeten in diese Familie rein geboren zu werden."

Ich rutschte etwas von seiner Brust runter und legte meinen Kopf auf seinen Arm, um ihn besser angucken zu können. Hvitserk sah an die Decke.

„Als ich herausgefunden hatte, womit mein Vater sein Geld macht, habe ich schnell verstanden, was alles vor uns die Jahre verheimlicht wurde. Tja. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und heute verdient fast jeder in unserer Familie sein Geld mit illegalen Geschäften."

Vikings of Copenhagen | Teil I | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt