Kapitel 11 - Der Abschied

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Songs: 

K før Ærlighed - The Minds of 99

Elsk mig - Medina

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Ich wusste nicht, was hier vor sich ging.

Von den Wolves hatte mir Hvitserk ein bisschen erzählt. Wir wurden sogar von zwei von ihnen vor ein paar Tagen bedroht und ich wusste, dass Hvitserk ihnen ziemlich viel Geld schuldete.

Waren sie deswegen hier?

Doch das machte keinen Sinn. Erstens hatte Hvitserk noch bis Morgen, um das Geld aufzutreiben und zweitens würden sie doch nicht auf eine Party mit nur 5 Mann kommen, wo nicht nur die Presse, sondern auch die Polizei und jeder der Rang und Namen hatte, anwesend war. Ich verstand es nicht und ich wäre am liebsten sofort rüber gerannt und hätte zugehört. Doch Björn hatte es mir verboten.

Andererseits, wer war Björn, dass er mir Befehle erteilen konnte.

Ich erhob mich und ging langsam das Podest runter. Ich konnte schließlich tun und lassen, was ich wollte.

„Das würde ich an deiner Stelle lassen", erklang eine helle Frauenstimme hinter mir. Ich drehte mich zu ihr um und sah am Rande des Podests eine Frau mit blondem langem Haar stehen, die mich schwach lächelnd musterte. Sie trug ein eng anliegendes weiß-goldenes Kleid, das ihr bis zu den Knien reichte und hatte in der Hand ein volles Glas mit roter Flüssigkeit.

„Und wer sind Sie?", fragte ich. Ich klang ziemlich genervt, weil sie mich davon abgehalten hatte zu den Männern zu gehen und zu lauschen. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und beobachtete sie, wie sie langsam auf mich zu schritt und mir ihre Hand hinreichte.

„Ich bin Lagertha."

Ich blieb starr stehen und ignorierte ihre Hand, die sie kurz darauf wieder sinken ließ. „Lagertha? Die Frauenrechtlerin?"

„Genau die", sie nickte und sah mich freundlich an.

Natürlich war auch jemand wie diese Frau anwesend. Ich kannte den Namen aus dem Fernsehen. Sie machte zurzeit sehr viel Werbung für ihre Partei, die sie erst kürzlich gegründet hatte. Sie verfocht die Rechte der Frauen und wollte für mehr Gleichberechtigung sorgen.

„Und warum sollte ich nicht weiter gehen? Was geht sie das an?"

„Oh eine Menge. Erst einmal ist Ragnar mein Exmann und Björn mein Sohn und dann würde ich dir ans Herz legen, dich generell von dieser Familie und diesem Jungen fernzuhalten."

Ich staunte nicht schlecht, als sie mir sagte, dass Björn ihr Sohn war und sie mal mit Ragnar verheiratet gewesen war. Ich hatte angenommen, dass Aslaug schon immer an Ragnars Seite gewesen war.

Ich drehte mich um und sah, wie nun auch Ragnar und Hvitserk zu der Gruppe an diskutierenden Männern stießen. Langsam brach ein kleiner Tumult aus. Die ersten Gäste bekamen etwas von den Ankömmlingen mit und fingen an zu tuscheln.

„Nur ein nett gemeinter Rat, Sofie."

Als ich mich wieder zu ihr umsah um zu fragen, woher sie meinen Namen kannte und was sie eigentlich von mir wollte, war sie bereits verschwunden und ich sah, wie Aslaug in der Ferne die Bühne betrat und ihre Spender angrinste.

„Meine lieben Gäste, kann ich eure Aufmerksamkeit für einen kleinen Augenblick bekommen."

Sie tat dies vor allem, damit die Anwesenden nichts von der Spannung im hinteren Teil des Gartens mitbekamen. Mein Blick huschte zwischen der Bühne und den Männern hin und her. Ich versuchte Hvitserks Blick zu erhaschen, doch dieser stand bedrohlich nahe an einem der Wolves Männer und unterhielt sich angespannt mit ihm.

Vikings of Copenhagen | Teil I | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt