Kapitel 1 - Die Eröffnung

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Song: Igen & Igen & - Nephew

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Endlich war es soweit.

Heute war endlich der Tag gekommen, an dem ich meinen Traum Wirklichkeit werden lassen konnte.

Schon als Kind wollte ich nichts sehnlicher als Künstlerin werden und meine eigene Kunstgalerie zu besitzen.

Die unzähligen Kunstworkshops und langen zusätzlichen Nachmittage in der Schule mit meiner Kunstlehrerin hatten sich ausgezahlt. Das trockene Kunstgeschichtsstudium war jede einzelne lange Vorlesung wert und jedes einzelne Gemälde, das ich in dieser Zeit angefertigt hatte, hatte seine Berechtigung. Langsam aber sicher hatte ich mir über die Jahre einen Namen unter Kunstkennern in Kopenhagen und ganz Dänemark gemacht und stand nun zwei Jahre später vor meiner eigenen kleinen Kunstgalerie in der besten Gegend der Stadt.

Stolz blickte ich zu dem Schild hoch.

„Sofie Madsens Art Café".

Weil das Viertel momentan als ziemlich angesagt galt, hatte ich mich dazu entschlossen eine Kunst-Kaffee-Kombi anzubieten. Und weil ich mich weder mit Kuchen noch mit Kaffee besonders gut auskannte, bis auf meine morgendliche Plörre, die ich mir sonst schnell zusammen kippte, hatte ich vor ein paar Wochen eine Barista Stellenausschreibung aufgesetzt und ziemlich schnell zwei vielversprechende Bewerber gefunden.

Lara war noch recht jung und befand sich inmitten ihres ersten Jahres ihres BWL Studiums. Sie wollte sich etwas dazu verdienen und hatte schon öfter in Cafés und Bars gejobbt.

Mikkel war gelernter Bänker und hatte nach ein paar Jahren in diesem Job festgestellt, dass er eine große Leidenschaft für Kaffeekunst hatte. So hatte er seinen langweiligen Job an den Nagel gehängt, einen Barista Workshop mit Bravur abgeschlossen und sich als Quereinsteiger bei mir beworben. Und ich war mir sicher, dass ich mit den beiden ein gutes Team hatte, denn beide waren mir sofort sehr sympathisch gewesen.

Heute war der Tag der Eröffnung und ich war ziemlich nervös um ehrlich zu sein. Lara und Mikkel waren drinnen zugange und bereiteten die letzten Schnittchen und Snacks für die Gäste vor. Ich war damit beschäftigt, ein letztes Mal zu überprüfen, ob auch alles an seinem rechtmäßigen Platz stand.

Ich war mehr als zufrieden mit meiner Galerie. Von außen sah es einfach fantastisch aus. Die Wandfarbe des Gebäudes war dunkel und ließ es irgendwie geheimnisvoll wirken. Es hatte zwei große Schaufenster, eins rechts, eins links, und in der Mitte befand sich die große gläserne Eingangstür. Darüber war das Schild mit dem Namen meiner Café-Galerie in einer wunderschönen Schrift angebracht. Vor dem Laden standen zu beiden Seiten jeweils zwei Tische und Stühle, damit man auch draußen seinen Kaffee genießen konnte. Ich hatte heute zudem noch ein paar Stehtische, Heizstrahler und Luftballons aufstellen und anbringen lassen, damit man auch erkennen konnte, dass hier eine kleine Party stattfand.

Zu der linken Seite meines Geschäfts befand sich direkt die Straße, welche zu weiteren Shops führte und rechts lag ein dunkles Tattoostudio, in dem schon alle Lichter für heute ausgeschalten waren. Es war das Einzige, was mich ein wenig an der Optik der Häuserfront störte, weil es überhaupt nicht einladend wirkte, doch dagegen konnte ich leider nichts unternehmen. Doch vielleicht konnte ich den Besitzer eines Tages mal dazu überreden, seine Fassade mal zu streichen oder den Laden gleich ganz zu räumen und mir zu überlassen. Bei dem Gedanken daran musste ich leicht schmunzeln. Ich dachte bereits vor der eigentlichen Eröffnung an eine Vergrößerung.

Vikings of Copenhagen | Teil I | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt