Kapitel 13 - Die Dunkelheit

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Songs: 

Hører dem ikke - Bette

Fall over - Banks

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Es war bereits kurz nach 12:00 Uhr nachts, als wir alle getrennte Wege nach Hause einschlugen. Nachdem die Jungs vom Baden ausgekühlt waren, hatten sie ein kleines Feuerchen entfacht und wir saßen eine Weile eng nebeneinander und hingen der alten Zeit hinterher. Es hat wirklich Spaß gemacht und ich hatte gemerkt, wie sehr mir meine alten Freunde gefehlt hatten.

Doch das hielt mich nicht davon ab, auf dem Rückweg mein Handy nach einer Nachricht von Hvitserk zu überprüfen. Aber da war nichts. Kein Text, kein Anruf in Abwesenheit. Meine Nachricht hatte er noch immer nicht gelesen. Ich hoffte so sehr, dass es ihm gut ging. Und vergessen waren meine Freunde und zurück waren die Sorgen.

Ich hasste es, wenn mein Kopf so etwas tat und einfach entschied, die guten Gedanken auszusperren und nur noch den schlechten Raum gaben. Denen, die einen quälten und nachts den Schlaf raubten.

Ich zog meinen Schal enger und richtete meine Jacke so, dass der Wind nicht mehr um meine Mitte pfiff. Es war heute Nacht besonders kalt, dachte ich. Und dunkel. Ich hatte den Weg zurück gar nicht so dunkel in Erinnerung. Nur noch jede zweite Straßenlaterne leuchtete mir den Weg und ich musste wirklich aufpassen, nicht über irgendeine streunende Katze zu stolpern.

Ich verließ gerade den inneren Kern von Søvang, als ich im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Im Schatten der Laterne bewegte sich etwas oder jemand ganz langsam.

Ich wusste, dass hier nie etwas passierte und ich keinen Grund hatte, Angst zu bekommen, dennoch beschleunigte ich meine Schritte etwas und blickte nervös über die Schulter, sobald ich den Schatten passiert hatte.

Als ich jedoch in dem Teil war, in dem kaum Licht fiel und hinter mir eindeutig Schritte zu hören waren, fing ich an zu laufen. Ich wollte hier weg, so schnell wie möglich, doch es fühlte sich so an, als würde ich mich keinen Zentimeter fortbewegen.

Die Schritte hinter mir wurden immer klarer und ihr dumpfer Klang prallte an den Hauswänden des Viertels ab. Mir lief es kalt den Rücken herunter. Wer verfolgte mich da? Ich hoffte inständig, dass es sich nur um ein paar Jungs handelte, die mich reinlegen wollten.

Mutig drehte ich meinen Kopf zur Seite und schielte hinter mich, doch da war niemand. Fast musste ich lachen, weil ich die Schritte offensichtlich nur in meinem Kopf gehört hatte.

Ich verlangsamte augenblicklich meine Schritte, atmete erleichtert ein und aus und drehte mich wieder nach vorne.

Und prallte gegen einen muskulösen Oberkörper.

Mit einem Mal wurde ich grob an den Armen gepackt und festgehalten, jemand presste eine Hand auf meinen Mund und ich weitete meine Augen erschrocken, um meinen Angreifer zu erkennen. Doch alles was ich sehen konnte, war eine schwarze Maske und eine Lederjacke. Es dauerte eine Sekunde, bis ich begriff, dass die Hand auf meinem Mund nicht zu dem Mann vor mir gehörte, denn der ließ meine Arme jetzt los und ging ein paar Zentimeter zurück. Der hinter mir verstärkte seinen Griff um meinen Mund und schlang seinen Arm um meine Brust. Er drückte so fest zu, dass ich fast keine Luft mehr bekam. Der Mann vor mir zog sich in einer Bewegung die Maske vom Kopf runter und entblößte dabei ein narbiges Gesicht, schiefe Zähne und ein fettes Grinsen. Als er näher kam und das Licht in sein Gesicht fiel, wusste ich sofort, woher er mir bekannt vor kam.

Vikings of Copenhagen | Teil I | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt