Kapitel 35 - Das Ende

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Songs:

To the hilt - BANKS

I'm gonna die - The Minds of 99

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Nach der Diskussion mit Hvitserk über Björn und das was er gesagt hatte, hatte ich beschlossen, in die Galerie zurück zu kehren. Ich wollte den beiden Brüdern und Freydis genug Raum geben um sich ihrem Racheplan zu widmen. Ich persönlich fand es natürlich auch nicht in Ordnung, das Lagertha alle betrogen, Aslaug ermordet und zudem auch noch eine Beziehung mit dem Feind hatte, aber das bedeutete noch lange nicht, dass ich aktiv an der Racheplanung teilnehmen musste. Sicher, wenn die Brüder mich brauchten, dann wäre ich zur Stelle und würde ihnen beistehen, aber den Plan konnten sie auch ohne mich ausarbeiteten. Und so hatte ich mich, ohne mich großartig zu verabschieden, davon gestohlen und war zur Galerie gegangen.

Lara und Mikkel hatten wie immer alles bestens unter Kontrolle und so musste ich nicht mehr viel erledigen. Ich überlegte sogar langsam Lara als Geschäftsführerin einzustellen, weil es so gut lief und sie ihren Job einfach super erledigte. Ich könnte mir zusätzlich noch einen Praktikanten nehmen und dann hätte ich mehr Zeit für die Malerei, was in letzter Zeit definitiv zu kurz gekommen war.

Ich ließ den Gedanken im Hinterkopf als ich mich spät abends alleine schlafen legte.

Hvitserk hatte sich nicht mehr bei mir gemeldet. Das war aber auch okay so, denn vielleicht brauchten wir beide einfach einen Moment, in dem wir nicht aufeinander hockten und jeder wieder klare Gedanken fassen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass ihm in letzter Zeit alles zu Kopf gestiegen war und er langsam verrückt wurde. War er zu Anfang auch schon so besitzergreifend gewesen? War es mir nur nicht aufgefallen? Oder wollte ich es nicht wahr haben?

Ich glitt in einen sehr unruhigen Schlaf und wachte immer mal wieder auf, nur um Björns und Hvitserks Gesicht vor mir zu sehen. Und manchmal tauchte sogar eine verschwommene Version von Finn und Ivar auf. Ich hatte keine Ahnung, was mein Unterbewusstsein mir damit sagen wollte.

Am nächsten Morgen schreckte ich viel zu früh und viel zu müde hoch. Ich schleppte mich in die Dusche, gab mir beim Fertigmachen kaum Mühe und schloss wie in Trance die Galerie auf. Als Lara ihren Dienst antrat, war sie sichtlich verwirrt darüber, dass ich da war und wie ich aussah. Ich gebart ihr, dass ich lieber nicht darüber reden wollte, vor allem aber, weil ich selber nicht wusste, was es zu reden gab. Sie war verständnisvoll und ließ mich den Vormittag über zufrieden. Sie kümmerte sich um die Kunden und hielt mir Mikkel vom Leib, während ich mich darum bemühte, ein paar ältere Gemälde mit neueren auszutauschen, damit die Leute mal was anderes zur Auswahl hatten.

Gegen Mittag war es allerdings vorbei mit meiner Stille und meinem selbstauferlegten Schweigen, denn Hvitserk betrat die Galerie.

Er ging mit strengem Gang um die Tische herum und schenkte den erschrocken drein blickenden Gästen keinerlei Beachtung, als er mit wütendem Blick in den Augen direkt auf mich zu schritt. Er trug mal wieder nur schwarz, doch diesmal auch seine Lederjacke und würde ich ihn nicht kennen, hätte ich vermutlich Angst vor ihm gehabt. 

Als ich sah, wie verärgert er wirkte, seufzte ich tief und wappnete mich für das Schlimmste. War er tatsächlich immer noch wütend auf mich uns Björn? Wie lange konnte so etwas anhalten.

Er blieb vor mir stehen und ich hielt augenblicklich in meiner Tätigkeit inne um ihn fragend anzublicken. In seinen Augen sah ich viel Frustration, aber da war auch noch etwas anderes, etwas Neues. Ich sah Enttäuschung in seinem Blick.

Vikings of Copenhagen | Teil I | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt