Kapitel 25 - Der Aufbruch

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Songs: 

Horrorscope - Ladytron

Stjerner på himlen - The Minds of 99

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Hvitserk neben mir ließ meine Hand los und setzte sich auf eines der Sofas. Ubbe tat ihm gleich und sah Ivar ungläubig an, das Gesicht in den Händen gebettet. Sigurd hatte seine Kugeln weggelegt und blickte nun stumm auf seine Füße. Björn hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte seinen kleinen Halbbruder wütend an. Ich stand einfach nur da, meine Arme hingen schlaff an meinen Seiten herunter, unfähig etwas zu sagen oder gar nur zu tun.

Dieser Satz hatte alles verändert. Er hatte die Zeit angehalten und alle Worte gelöscht. Für eine quälend lange Zeit regte sich niemand oder schien gar zu atmen. Ivars Worte hallten in dem Keller nach und ließen alle gelähmt zurück.

Björn war der erste, der seine Stimme wiedergefunden hatte.

„Wie?", stieß Björn zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor.

Ivar sah mit roten Augen auf einen Fleck vor seinen Füßen und wischte sich einmal mit der Hand über das Gesicht, um seine Tränen wegzuwischen.

„Wir wurden auf dem Rückweg von Italien hierher hinterm Flughafen gestoppt. Sie haben alle drei Bodyguards erledigt. Dann haben sie sich Vater vorgenommen. Ich konnte nichts tun, sie haben mich festgehalten und zusehen lassen. Sie haben ihn verprügelt und dann mit einem Kopfschuss hingerichtet", bei den letzten Worten brach seine Stimme.

Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augenwinkeln bildeten. Ich kannte Ragnar Lothbrok zwar noch nicht lange, aber niemand verdiente so einen Tod.

„Sie haben mich gehen lassen, damit ich die Nachricht überbringe."

„Wer waren sie?", Björn war außer sich vor Wut, sein Kopf glühte, weil er sich so sehr aufregte.

„Die Sons of Justice."

„Haralds Leute?", fragte Sigurd perplex.

„Verdammte Scheiße!", schrie Björn und trat gegen den Glastisch vor ihm, der fast zu zerbrechen drohte.

„Diese Bastarde von den Wolves", fuhr er fort.

„Beruhig dich."

„Beruhigen? Ubbe, Ragnar Lothbrok ist tot! Weißt du überhaupt was das bedeutet? Verdammte Scheiße!", er holte nochmal aus und trat erneut gegen den armen Tisch, der diesmal wirklich in sich zusammen fiel und Tausend Scherben auf dem Boden hiterließ.

„Björn", ganz langsam setzte ich an und ging auf ihn zu, doch er ignorierte mich und verließ den Keller.

„Scheiße", sagte Ubbe jetzt und sprang wütend auf. Er ging auf und ab und verschränkte die Arme vor der Brust, eine Hand nachdenklich in seinem Bart.

Ich setzte mich auf Ubbes Platz neben Hvitserk, der überhaupt kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Ich beäugte ihn besorgt, doch sah, dass er noch blinzelte. Er war also wenigstens noch dazu fähig.

„Dann wird die Rache jetzt umso größer ausfallen", rief Ubbe, „ohne Rücksicht auf irgendwen. Wir bringen sie alle um. Wir löschen diese Scheißkerle ein für alle mal aus."

Ivar blickte auf. „Ihr wolltet heute Rache an den Wolves nehmen?"

„Waren kurz davor aufzubrechen", erklärte er, „und dann kamst du."

Vikings of Copenhagen | Teil I | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt