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Die Sonne stand schon sehr tief am Himmel, als Harry Potter das kleine Reihenhaus betrat. Müde rieb er sich über die Augen und hängte seinen Mantel an die Garderobe. Die Ereignisse der letzten Tage schafften ihn. Und in der Küche wartete bereits das nächste Problem auf ihn. Seine Frau Ginny saß am Küchentisch. Vor sich die Tagespropheten der letzten Tage, die Harry mit guten Absichten im Müll versenkt hatte. Ihre Augen waren gerötet und als er das Zimmer betrat, sah sie ihn mit einem ungläubigen Blick an. "Ist das wahr?", fragte sie heiser. "Ginny, ich... ich wollte nur...", stotterte er. "Es ist mir scheißegal, was du wolltest! Ist es wahr? Ist es wahr, dass Hermine Draco Malfoy befreit hat?!", schrie sie und stand auf. In ihren Augen glitzerten nun die Tränen. "Ich...Ginny". "Verdammt Harry, jetzt sag schon!". Ihre Stimme war unnatürlich schrill. "Ja, es stimmt, Hermine hat Malfoy aus Askaban befreit", sagte der Schwarzhaarige sachlich. Mit einem gequälten Laut ließ Ginny sich wieder auf den Stuhl sinken und sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Mit ein paar Schritten war Harry bei seiner Frau und nahm sie beruhigend in die Arme. Er sagte nichts, denn er wusste, dass jetzt keine Worte der Welt helfen würden.

Nach ein paar Minuten verebbten die Tränen von Ginny und sie löste sich von Harry. "Aber warum?", flüsterte sie und sah ihm hilflos in die Augen. "Wenn wir das nur wüssten. Ein paar Arbeitskollegen behaupten, sie hätte schon immer was für ihn übrig gehabt und auch Zabini und Parkinson meinten, dass es ein offenes Geheimnis wäre, das Hermine und Malfoy mal was miteinander hatten. Aber das sind nur Spekulationen, die eigentlichen Gründe werden wir nur erfahren, wenn wir die beiden endlich schnappen.", erklärte der Auserwählte und ließ sich auf den Stuhl neben Ginny fallen. "Und der Imperius Fluch, könnte es soetwas in der Art sein?". Ein kleiner Hoffnungsschimmer funkelte in den tränennassen Augen der ehemaligen Weasley. "Du hast sie gestern nicht gesehen. Sie war völlig verändert, als die Auroren versucht haben sie und Malfoy festzusetzten. Sie hat mit Flüchen um sich geschossen, von denen habe ich noch nie gehört, es waren mit Sicherheit schwarzmagische Flüche. Wir haben zwei unserer besten Auroren verloren. Dann sind sie und Malfoy wegappariert. Sie hat gelacht und mir zugezwinkert. Das alles ist wie ein Spiel für sie, sie zwingt uns mitzuspielen und sie und Malfoy machen die Regeln."

Außer Atem rollte sich Hermine von Draco und blieb neben ihm auf dem kleinen Bett des Hotelzimmers liegen. "Das war einfach nur unglaublich", hauchte der Blonde ihr ins Ohr und schenkte ihr ein verschmitztes Grinsen. "Ich weiß", gab sie zurück und kuschelte sich gegen seinen nackten Oberkörper. "Was denkst du davon, wenn wir morgen den Portschlüssel Frankreich nehmen, dann könnten wir morgen Abend in Paris sein?" fragte Draco und schlang seine Arme um Hermines zierlichen Körper. "Kling gut, nur lass uns schon heute Nacht den früheren Portschlüssel nehmen, ich will nicht, dass die Auroren uns jetzt schon wieder finden", antwortete sie und löste sich aus seinen Armen, um sich anzuziehen. "Du hast recht, dann lass uns aber erst ein bisschen an der Küste bleiben, um sie so richtig zu verwirren, denn wer bleibt schon im selben Ort, in dem man ankommt, wenn man auf der Flucht ist? Habe ich damals auch so gemacht". Draco war nun ebenfalls aufgestanden und suchte nach seiner Unterhose. "Hier Malfoy". Mit einem Grinsen warf sie ihm das gesuchte Kleidungsstück zu. "Danke Granger", sagte er und erwiderte das Grinsen auf seine malfoytypische Art.

Angespannt starrte Hermine auf das Meer, die Auroren würden jeden Moment ankommen. Neben ihr stand Draco, seine Hose war hochgekrempelt und das Meer umspülte seine Füße. Seine weißblonden Haare waren seit Askaban wieder heller geworden. Die Wochen in Mexiko und Brasilien machten sich bemerkbar. Auch ihre Haare hatten ein paar hellere Strähnen dazugewonnen. Aber nicht nur ihre Haare hatten sich verändert, auch ihre Beziehung zueinander. Es hatte ordenlich gefunkt und das nicht nur im Bett. Sie hatte sich in ihn verliebt und er sich in sie, aber das tat ihrem Vorhaben keinen Abbruch. Es machte sie nur stärker. "Bereit zu spielen Granger?", fragte er und musterte sie mit seinen sturmgrauen Augen. "Immer".

Kaum hatte sie dem Blonden geantwortet, traten auch schon die ersten Auroren in den Sand. "Also dann Baby, zeigen wir ihnen, wer die Spielregeln macht", raunte er ihr noch zu, dann zog er seinen Zauberstab und feuerte den ersten Fluch auf einen der Auroren. Ein durchtriebenes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht von Hermine aus und auch sie zog ihren Zauberstab. Die Auroren feuerten Zauber und Flüche zurück. Ein unheilvolles Duell begann."Facti lapis", sagte Hermine und richtete ihren Zauberstab auf die Gruppe. Der Auror, der von ihrem Zauber getroffen wurde, erstarrte und nach ein paar Sekunden zerbröckelte er in unförmige Steinbrocken.

Geschockt starrte Harry auf den Fleck, an dem bis eben sein Kollege gestanden hatte. Was war nur mit Hermine passiert? Mit einer unerklärlichen Wut schleuderte er nun einen Zauber nach dem Anderen auf die ehemalige Gryffindor. Das musste jetzt sofort aufhören! Es konnte nicht so weitergehen. Heute würden sie und Malfoy ihm nicht entkommen. Sie konnten nicht denken, dass ihr Handeln sie unbeschadet davonkommen ließ. Hermine würde schon merken, dass sie einen riesigen Fehler begangen hatte. Sie war nicht mehr die, die er mal gekannt hat, und das musste er einsehen. Sie und Malfoy waren Schuld an dem Tod mehrerer Auroren. Sie mussten gestoppt werden. Mit diesen Gedanken und der angestauten Wut schleuderte er einen Fluch auf seine ehemalige beste Freundin.

Abrupt erstarrte Hermine in ihrer Bewegung. Dann erschlaffte ihr ganzer Körper und sie sank zu Boden. Sofort war Draco bei ihr und versuchte sie wieder aufzurichten.

Doch vergebens, sie war bereits tot.

Mit einer unglaublichen Wut und Trauer schleuderte Draco alle Auroren mit einem Stupor etliche Meter weg. Dann hob er den leblosen Körper von Hermine in seine Arme und stand auf. "Du wirst das bereuen Potter, das schwöre ich dir! Genieße deine letzten Momente mit der kleinen Weasley, denn ich werde sie dir nehemen, so wie du mir Hermine genommen hast!". Dann apparierte Draco.

Ende. Keine Fortsetzung.

Naja, so ein bisschen habe ich ja schon im letzten Kapitel gespoilert, was passiert nicht wahr? Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse, aber dieser One Shot musste so enden.

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Dramione OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt