Geschockt starrte Hermine auf das Stück Pergament, welches sie in ihren zitternden Händen hielt. Mit einer fahrigen Bewegung, strich sie sich eine ihrer Locken aus dem Gesicht. "Hermine, was ist das?", fragte Ron, der ihr gegenüber saß und ihr das Sichtfeld auf den Slytherintisch versperrte. Er hatte die Augenbrauen besorgt zusammengezogen und warf einen skeptischen Blick auf den Brief, den Hermine schnell wieder zusammenfaltete. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn Ron auch nur ein Wort lesen würde. Auch Harry, der neben Ron saß, blickte neugierig, aber auch besorgt zu Hermine, die immer noch so blass wie ein Geist war. "Das..., das war ein Brief von meinen Eltern", log Hermine und hoffte, dass die Jungs ihr die schlechte Lüge abkauften. Rons Neugier schien gestillt, doch Harry musterte seine beste Freundin eindringlich. Das schlechte Gewissen kroch in Hermine hoch, aber sie schluckte es einfach herunter. Das war sie Draco schuldig. Er schützte sie, also würde sie ihn schützen.
Nach ein paar Sekunden, gab sich auch Harry zufrieden und er verwickelte Ron in ein Gespräch über die Chudley Cannons. Ginny, die bisher schweigend neben Hermine gesessen hatte, lehnte sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr ins Ohr. "Hermine Granger, du erklärst mir gleich besser, was das zu bedeuten hat und wer dir diesen Brief geschrieben hat. Sonst sage ich Harry, dass du in Kontakt mit einem Todesser stehst!" Hermine konnte die Wut in ihren Worten hören und schluckte. Dann nickte sie. "Komm mit", murmelte sie und stand auf.
Mit Ginny im Schlepptau, verließ Hermine das Schloss. Stillschweigend legten sie den Weg zum großen See zurück. An einem umgestürzten Baum, machten sie halt. Die jüngste Weasley setzte sich und deutete auf den Platz neben ihr. "Setz dich", sagte sie kurz angebunden und Hermine wusste, dass sie mit einer Lüge nicht durchkommen würde. Nervös spielte die Brünette mit ihren Fingen, kam dann aber der Aufforderung nach. "Ich will nichts weiter als die Wahrheit, die ganze Wahrheit hören!", drängte Ginny und ihre Miene spiegelte Sorge, aber auch Entschlossenheit wieder. Hermine spürte die Panik in ihr hochsteigen. Sie konnte Ginny nicht anlügen, dass wusste sie, aber sie durfte auch Draco nicht verraten. Was sollte sie also machen? "Ich... Ginny, ich kann es dir nicht sagen", murmelte sie und starrte auf den Boden. Sie konnte es nicht riskieren, dass Draco wegen ihr in noch größere Gefahr geriet. "Hermine!", sagte Ginny eindringlich, doch Hermine war bereits aufgestanden. "Nein Ginny, es tut mir leid, aber ich kann es dir nicht sagen. Ich bitte dich, dass du mir vertraust", bat sie mit flehender Stimme. "Ach Hermine...". Ginnys Tonfall war plötzlich ganz sanft geworden. "Ist es echt so schlimm?", fragte sie behutsam und nahm die Ältere in den Arm. "Schlimmer", krächzte Hermine, der inzwischen die Tränen in den Augen standen. "Okay", ließ die Weasley nach. "Aber wenn es vorbei ist, will ich alles wissen". Mit einem kleinen Lächeln und geröteten Augen, löste sich Hermine aus der Umarmung. "Versprochen".
Nach dem Gespräch musste Ginny zum Quidditchtraining und Hermine war froh endlich alleine zu sein. Sie holte den Brief wieder hervor und las ihn erneut. Er hatte geschrieben, dass er sie noch immer liebte. Er wollte sie tatsächlich nur beschützen, weil er ein Todesser war. Harry hatte recht gehabt, auch wenn Draco nicht freiwillig ein Anhänger Voldemorts geworden war. Mit einem tiefen Seufzen starrte sie auf die geschwungenen Buchstaben. Ob ihre Liebe nach dem Krieg eine Chance hatte? Würden sie überhaupt überleben? Gequält schloss sie die Augen. Wie sehr sie sich wünschte, dass alles gut werden würde, dass er sie wieder in seine Arme schließen würde. Aber wie es aussah, stand diese Zukunft nur in den Sternen.
Neben ihr raschelte es im Gebüsch. Aufgeschreckt öffnete sie die Augen und steckte den Brief zrück in ihren Umhang. "Hallo?", fragte sie und direkt danach hätte sie sich schlagen können. Voldemort oder einer seiner Anhänger, würde ihr ganz sicher nicht antworten. Mit einem unguten Gefühl im Bauch, tastete sie nach ihrem Zauberstab. Als sie ihn gefunden hatte, schloss sie ihre Finger um das kühle Holz und sofort fühlte sie sich ein wenig sicherer. "Komm raus oder ich schicke einen Fluch ins Gebüsch", sagte sie mit erstaunlich fester Stimme. Einen Moment lang passierte nichts, aber dann raschelte es erneut und niemand anderes als Draco Lucius Malfoy persönlich kam mit gesenktem Blick zwischen den Bäumen hervor. Hermine erstarrte und für einen Moment vergaß sie, wie man Atmete. "Draco...", hauchte sie und starrte ihn an.
"Hermine", flüsterte er und in seinen grauen Augen, sammelten sich Tränen. Er machte ein paar Schritte auf sie zu, blieb dann aber abrupt stehen. Ein verzweifelter Ausdruck machte sich in seinem Gesicht breit und er schloss kurz die Augen. Hermine erwachte aus ihrer Starre und auch sie ging ein wenig auf Draco zu. "Ich... ich", stotterte der Blonde. "Ach verdammt!", schrie er und drehte sich um. Mit einem Satzt hechtet Hermine nach vorne und griff nach seinem Arm. "Glaub ja nicht, dass ich dich jetzt so gehen lasse", sagte sie entschlossen. Draco spannte sich an. "Hermine, du muss mich los lassen", flüsterte er heiser. "Nein!", entgegnete sie und stellte sich vor ihn. Sofort wandte der Slytherin sein Gesicht ab. "Draco sieh mich an", forderte Hermine, doch der Blonde bewegte sich nicht. "Verschwinde Hermine, du... du musst dich von mir fernhalten, du hast den Brief doch gelesen!". Kopfschüttelnd starrte Hermine ihn an, als wäre ihr das nicht selbst klar. "Draco sie mich an!", sagte sie erneut. Doch auch dieses mal, rührte er sich nicht. "Draco. du. siehst. mich. jetzt. sofort. an!", forderte sie. Mit einem Ruck drehte er seinen Kopf.
Sofort verlor sie sich in seinen Augen. Tränen liefen ihm über die geröteten Wangen und er riss sich von ihr los. "Verstehst du nicht, dass ich dich in Gefahr bringe? Ich bin ein Todesser! Ich bin ein Monster Hermine! Verschwinde, so schnell du kannst und halt dich von mir fern!", rief er mit tränenerstickter Stimme. "Draco..." "Nein! Hermine, versteh es doch bitte, selbst wenn... ich bin nicht gut für dich! Ich bin falsch für dich!". Mit schnellen Schritten setzte er sich in Bewegnung. "Draco... ich will mich doch nur verabschieden!", rief sie ihm hinterher. Abrupt bleib er stehen und drehte sich um. Auch in Hermines Augen sammelten sich nun die Tränen. Er kam wieder auf sie zu. Sie würde ihm nicht sagen, dass er unrecht hatte, denn er hatte recht. Auch wenn Hermine sich mit ihrem ganzen Herzen dagegen wehrte. Er war ein Todesser, ein Anhänger Voldemorts und das würde er auch immer bleiben. Auch wenn sie sich liebten, hatte ihre Liebe unter diesen Umständen keine Chance.
Draco war nun wieder bei Hermine angekommen. Er griff nach ihrem Gesicht und zog sie zu sich ran. Dann küsste er sie. Wie von selbst verschränkten sich ihre Hände in seinem Nacken. Verzweifelt klammerten sie sich aneinnder und vertieften sich in diesen Kuss. Weder Hermine noch Draco wollten, dass der Kuss sein Ende fand, denn das würde das endgültige Ende ihrer komplizierten Beziehung bedeuten. Hermine prägte sich diesen Moment ein. Seine Hände, die auf ihren Wangen lagen, seine Lippen, die er fordernd auf die ihre gelegt hatte und sein Geruch nach Minze, den er immer verströmte.
Doch irgendwann, mussten sie sich voneinander lösen. Schweratmend legte Draco seine Stirn an die von Hermine, seine Augen immer noch geschlossen. Auch Hermine hielt ihre Augen geschlossen. In ihrem Kopf rasten die Gedanken. "Auf Wiedersehn Hermine", flüsterte Draco und löste sich von ihr. "Auf Wiedersehen Draco", entgenete Hermine. Dann drehte sich der Malfoy um und ging in Richtung Hogwarts davon. Hermine blieb zurück. Nach ein paar Sekunden brachen die Tränen aus ihr heraus und sie sank auf dem Rasen zusammen. Da war es also nun. Das Ende.
Blut und Staubverschmiert stand Hermine zwischen den Trümmern des Schlosses, welches mal ihr Zuhause gewesen war. Etwas abseits standen die Weasleys und Harry und betrauerten den Tod ihres Familienmitglieds. Der Krieg war gewonnen, Harry hatte Voldemort besiegt, doch fühlte es sich noch nicht nach Frieden an. Es musste noch viel getan werden, damit die Wunden des Krieges irgendwann heilen konnten. Etwas weiter in der Ferne konnte Hermine Narcissa Malfoy mit Draco und Kingsley Shacklebolt sehen. Vermutlich würden sie nur eine verminderte Strafe erhalten, da sie beide geholfen hatten. Wo Lucius Malfoy steckte, wusste sie nicht. Plötzlich blickte der Blonde auf und er sah ihr direkt in die Augen. Eine Welle der Erinnerungen durchflutete sie und ihm schien es nicht anders zu gehen, denn er wandte sich kurz an seine Mutter und kam dann auf sie zu.
"Hermine", sagte er, als er bei ihr angekommen war. "Draco", entgegnete sie und musterte ihn. Er war dünner und blasser geworden und hatte einige Verletzungen, doch wirkte er befreit. Befreit, von der Last, die er von Voldemort aufgebürdet bekommen hatte. Ein sanftes Lächeln umspielt seine Mundwinkel. Hermine konnte nicht anders und erwiederte es. Dann machte sie einen Schritt auf ihn zu. Mit einer fließenden Bewegung zog sie ihn zu sich runter und küsste ihn auf die kaputten Lippen. Sofort erwiederte er den Kuss und zog sie enger an sich. Hermine seufzte in den Kuss hinein und ließ sich einfach fallen. Vielleicht, nein, ganz bestimmt, würde alles wieder gut werden.
So, das war jetzt aber wirklich das Ende!!
Anmerkungen?
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Dramione Oneshots
FanfictionWie der Titel schon sagt: Dramione Alle Rechte der Charakter gehören J.K Rowling Die Rechte der Storylines gehören mir, also der Autorin. WARNUNG: Cringegefahr durch schlechten Schreibstil, etc. Wird zum Ende bessser. Textauszüge: ~AUFGEDECKT: EHM...