27.

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Leise schleichend bahnte ich mir einen Weg durch die dunklen Gänge und hoffte, dass mich werder Mrs. Norris und Filch, noch irgendein Lehrer entdeckten. Ich wollte auf keinen Fall erklären müssen, warum ich Nachts durch die Gänge schlich und lügen konnte ich auch nicht, einfach, weil man immer sofort merkte, wenn ich log.

"Serpens mendacium", flüsterte ich und ohne ein Geräusch schwang das Portrait auf, welches den Eingang in den Slytheringemeinschaftsraum bot. Vorsichtig trat ich ein und setzte nur einen Fuß vor den anderen. Würde mich jetzt einer entdecken, wäre ich geliefert. Ich, als Gryffindor in Slytherin, das wäre ein Skandal! Mit leicht zitternden Händen justierte ich den Tarnumhang nach, den ich mir von Harry geliehen hatte. Naja, eher geklaut, denn er wusste nicht, dass ich ihn hatte. Wachsam schlich ich mich an den Schülern vorbei, die auf den Ledersofas saßen und teilweise in Büchern oder Klatschmagazinen, wie dem Tagespropheten vertieft waren. Einmal wäre ich beinahe gegen Theodore Nott gestoßen, doch durch einen glücklichen Zufall, wollte genau in diesem Moment Blaise Zabini etwas von ihm und er bleib abrupt stehen, sodass es mir gelang ihm im letzten Augenblick auszuweichen.

Mit einem zaghaften Klopfen kündigte ich mich an und öffnete die Zimmertür, ohne auf eine Antwort zu warten. Nachdem ich den Schlafsaal betreten hatte, schloss ich die Tür sorgfältig hinter mir und überflog kurz den Raum. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie leichtsinnig es gewesen war, ohne die Antwort abzuwarten den Schlafsaal zu betreten. Doch mal wieder hatte ich Glück, denn nur Draco saß auf seinem Bett und blickte argwöhnisch in meine Richtung. "Ich  hoffe für dich, dass du nicht Potter, sondern Granger bist, die sich unter dem Umhang verbirgt", sagte er und sein Blick schien nun direkt auf mir zu ruhen. Mit einer fließenden Bewegung streifte ich mir den Umhang von den Schultern und entblößte somit meinen Anblick. Ich trug lediglich eine kurze blaue Schlafhose und ein viel zu großes T-Shirt, welches einen verwaschenen Aufdruck trug. Dazu hatte ich stylisch hellgrüne Flauschesocken kombiniert.

"Uhh, sexy", kommentierte er und zog mit einem Grinsen die Augenbraue hoch. "Ich weiß", erwiderte ich nur trocken und machte ein paar Schritte auf ihn zu. "Ich hoffe, ich störe nicht, aber ich kann's einfach nicht!", murmelte ich und ließ mich neben ihm auf das Bett plumpsen. "Wenn du willst kann ich auch gleich wieder gehen, dann schmuggel ich mich einfach in die Bibliothek, den Umhang habe ich ja zum Glück dabei", fuhr ich fort und sah ihn fragend an. "Als ob du mich je stören würdest Granger", neckte er und zog mich in seine Arme. Ich schloss meine Augen und genoss die Wärme und Sicherheit, die er ausstrahlte. "Und es gibt keinen Grund, um sich schlecht fühlen zu müssen. Ich kann auch noch nicht wieder gut schlafen und ich denke, dass wir nicht die einzigen sind, denen es genauso geht", fügte er hinzu und schob mich sanft von sich weg. "Danke", murmelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Na das müssen wir aber noch mal üben, denn so treffsicher bist du scheinbar nicht", sagte er mit seinem typischen Malfoygrinsen und dann zog er mich an sich und küsste mich sanft und bestimmend zugleich auf den Mund.

Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten, schob er mich in die Mitte des Bettes und zog die Vorhänge zu. Leise murmelnd verzauberte er die grünen Samtvorhänge so, dass sie kein Geräusch nach außen dringen lassen würden und auch nicht aufgezogen werden konnten. "So, jetzt sind wir vor neugierigen Augen sicher. Es wohenen zwar nur Theo und Blaise hier, die würden schon nicht petzen, aber man kann nie sicher genug sein.", erklärte er, als er meinen fragenden Blick sah. Sofort schlug ich mir an die Stirn. Ich hatte vergessen, dass ja nicht jeder ein Einzelzimmer hatte. Seitdem ich nämlich im Schülersprecherturm untergebracht war, konnte ich den Luxus eines Einzelzimmers genießen und vegaß oftmals, dass es in den Gemeinschaftsräumen ja ganz anders aussah, auch wenn diese seit dem Krieg deutlich leerer waren als in den vorherigen Schuljahren, in denen ich Hogwarts besucht hatte.

Nachdem wir es uns gemütlich gemacht hatten, kuschelten wir uns aneinander und ich genoss es, nach so langer Zeit mal wieder in den Armen meines Freundes zu liegen. In den letzten Tagen war unsere Zeit etwas zu kurz gekommen, da mein Schulsprecherkollege sich entschieden hatte jeden Abend eine Party zu feiern und Draco somit nicht zu mir kommen konnte. Mir war es bis zum heutigen Abend immer zu riskant gewesen, in den Kerker zu gehen um bei Draco zu übernachten. Jedoch hatte ich mich am Abend so oft in meinem Bett herumgewälzt, dass ich kurzerhand zum Gryffindorturm gegangen, mir Harrys Umhang genommen und hier runtergekommen war um endlich beruhigt und ohne Albträume, schlafen zu können.

"Schlaf gut Herms, und vergiss nicht, ich bin da und dir kann nichts passieren", flüsterte mir Draco ins Ohr. "Ich weiß und das kann ich nur zurückgeben, auch wenn du es nicht gerne zugibst", raunte ich zurück und rückte noch ein Stück an ihn heran. Er schlang seine Arme um meine Taille und vergrub seinen Kopf in meinem Nacken. "Gute Nacht, ich liebe dich", flüsterte er. "Ich liebe dich auch."

Mal wieder etwas fluffiger nach dem letzten One Shot. Der gewünschte One Shot kommt in zwei Wochen, weil ich diesen hier  vorgeschrieben habe.

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Dramione OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt