40.

1.4K 68 12
                                    

Seht es als mein Weihnachtsgeschenk an euch.

Es wurde bereits dunkel, als Molly Weasley den Tisch für das Weihnachtsessen vorbereitete. Sie hatte seit Stunden in der Küche gestanden und hoffte, dass es allen schmecken würde. Ihre Kinder, Harry und Hermine waren da und halfen ihr, alles fertig zu machen. "Mum, für wen sind die zwei übrigen Teller?", fragte Ginny, als sie dem etwas verwirrten Harry das Gedeck aus der Hand nahm. "Oh wir bekommen vielleicht noch Besuch", antwortete Molly und kam selber in das Wohnzimmer, welches für die Feiertage als Esszimmer diente, da die Küche für 12 vielleicht 14 Zauberer zu viel war. "Was heißt vielleicht, wer sollte denn noch kommen?", fragte Ron skeptisch und ließ sich auf das Sofa fallen, welches ganz am Rand des Zimmers stand. Doch seine Mutter nahm Ginny nur die Teller ab und stellte sie auf den Tisch. "Das wirst du erfahren, wenn es soweit ist Ronald, wenn es überhaupt so sein wird", sagte sie nur, ehe sie wieder in die Küche ging.

Nach den Vorbereitungen für das Essen, nahmen es sich Harry, Ron, Ginny und Hermine zur Aufgabe, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Verwundert über die Tatsache, dass seine beste Freundin nicht darauf bestand, den Baum auf die Muggelart zu schmücken, griff Harry nach seinem Zauberstab und ließ eine rote Glaskugel in der Luft schweben. Auch Ginny war Hermines verändertes Verhalten aufgefallen. Die Brünette starrte nur abwesend aus dem Fenster in den Schnee und wirkte dabei seltsam melancholisch. "Mine, was ist los?", fragte die Weasley und ließ Ron und Harry alleine mit dem Baumschmuck kämpfen, der wie verrückt um den Baum flog. Als wäre sie aus dem Schlaf gerissen worden, zuckte Hermine kurz zusammen. "Es ist das erste Weihnachten, ohne meine Eltern", flüsterte die Brünette heiser und versuchte die Tränen zurückzuhalten, die sich in ihren Augen sammelten. Ohne Worte, nahm Ginny sie in den Arm. Sie wusste, dass es gerade das Einzige war, was ihrer Freundin helfen konnte. "Und?", hakte Ginny nach. "Da ist doch noch was?" "Ich vermisse Draco", gab die Brünette leise zu, damit ihre besten Freunde nichts davon mitbekamen, die immer noch nichts von ihrer Beziehung zu dem Blonden wussten.

"Er hat mir erzählt, dass er an Weihnachten ganz alleine mit seiner Mutter im Manor ist und dass er Weihnachten schon seit Jahren nicht mehr gefeiert hat. Auch will er kein Geschenk, aber ich habe schon eins gekauft und ich habe angst, dass er es nicht will", sprudelte Hermine drauf los und Ginny musste kurz kichern. "Beruhige dich erstmal Mine, ich bin sicher, dass er sich freuen wird und wie ich das Frettchen kenne, wird er dir spätestens morgen früh schreiben", neckte die einzige Schwester von Ron und trieb damit Hermine ein leichtes Lächeln auf die Lippen. "Ach Gin, aber...", fing sie an, wurde aber unterbrochen. "Kein aber, er liebt dich viel zu sehr, da können auch Harry und Ron nichts dran ändern, wenn du das dachtest". Ginnys Ton duldete keine Widerrede und seufzend gab Hermine auf. Vielleicht hatte Ginny ja recht. Sie hoffte es.

Ein paar hundert Kilometer entfernt, saß Draco neben seiner Mutter auf dem Sofa vor einem ungeschmückten Weihnachtsbaum und starrte ins Feuer, das im Kamin vor sich hinprasselte. "Weißt du was Draco, mir egal, was du davon denkst, du stehst jetzt auf und machst dich fertig, wir sind zum Weihnachstessen eingeladen", durchbrach Narzissa Malfoy die Stimme und erhob sich. "Was", perplex blickte der Blonde auf und sah seine Mutter verwirrt an. "Eigentlich hatte ich vor, abzusagen, um Rücksicht auf dich zu nehmen, aber du blickst so trübselig ins Feuer, dass ein bisschen Weihnachtsstimmung nur guttun kann", sagte seine Mutter ernergisch. "Rücksicht?", hakte Draco immer nch verwirrt nach. "Ja, wir sind bei den Weasleys eingeladen", gab seine Mutter zu und ehe sie Quidditch sagen konnte, war Draco schon aufgesprungen und auf dem Weg in sein Zimmer. "Gib mir fünf Minuten", rief er ihr über die Schulter zu, dann war er außer Sichtweite. Verdutzt ließ sich Narzissa wieder auf das Sofa fallen, was hatte sie bitte verpasst? Seit wann war ihr Sohn den bitte erfreut, etwas mit den Wealseys zu unternehemen? Die letzten Informationen waren, dass ihr Sohn Ronald Weasley und dessen besten Freund Harry Potter nicht ausstehen konnte. Was also...natürlich! Hermine Granger, vielleicht hatte ihr Sohn sich endlich einen Ruck gegeben und der Gryffindor seine Gefühle gestanden, ja so musste es sein! Schon nach viereinhalb Miuten, kam Draco wieder die Treppe runter, doch auf der letzten Stufe, machte er halt und sprintete die kalten Stufen wieder hoch. "Ich hab das Geschenk vergessen!"

Es war eine gute Stimmung im Wohnzimmer der Weasleys, alle unterhieten sich und von irgendwo, dudelten Weihnachtslieder. Es roch nach Essen und nach Zimt. Der Weihnachstbaum war geschmückt und die Kerzen, die ihn zierten, verbreiteten ein warmes Licht. Es lagen unzählige Geschenke unter den grünen Zweigen, die in allen Farben leuchteten und glänzten und trotz der leichten Traurigkeit, die immer noch in Hermines Inneren herrschte, war sie rundum glücklich. Sie hatte beschlossen, dass sie heute Abend noch kurz zu Draco apparieren würde, war ihr doch egal, dass er keine Geschenke wollte, hätte er ihr früher sagen müssen. Ihre Gedanken wurden von Ron unterbrochen, der mit vollem Mund zu seiner Mutter guckte und fragte", sag mal, hat es gerade geklopft, sind das die mysteriösen Gäste, für die du die Teller gedeckt hast?" Sofort verstummten alle Gespräche, jeder hatte sich gefragt, wen Molly noch eingeladen hatte. Nur Arthur nickte seiner Frau zu und stand auf. "Bleib nur sitzen, Molly Schatz, ich lasse sie rein". Damit war er aus dem Wohnzimmer verschwunden. Die Anspannung stieg und Molly räusperte sich. "Ich will, dass ihr sie mit Respekt behandelt. Ich weiß, dass einige hier ein Problem haben werden, aber wer seine Manieren nicht behalten kann, wird sofort in sein Zimmer gehen. Hermine Liebes, rutscht du einen Platz weiter, ich könnte mir vorstellen, dass einer unserer Besucher neben dir sitzen möchte!", sagte Molly ernst und zum Schluss lächelte sie die Brünette an. Verwirrt und mit einem kleinen Funke Hoffnung, rutschte Hermine auf den leeren Platz neben Percy. Molly hatte doch nicht etwa Draco eingeladen, oder? Aber woher sollte sie davon wissen. Als hätty die Mutter ihre Gedanken gelesen "Ginny kann ganz schlecht Geheimnisse für sich behalten". "Du hast einen Freund?", kam es von Ron und auch Harry wirkte nun noch neugieriger als zuvor.

Doch er wurde seiner Antwort beraubt, denn gerade waren Narzissa, Arthur und Draco ins Wohnzimmer getreten. Hermines Mund öffnete sich und Draco lächelte. "Hallo miteinander, vielen Dank für die Einladung Molly und tut mir leid für die Verspätung, aber Draco hatte vergessen, wo er sein Geschenk hingelegt hatte", sagte Narzissa in Richtung Molly und Hermine, der sie ein warmes Lächeln schenkte. So wie die junge Hexe auf Dracos Erscheinen reagierte, hatte die Malfoy wohl recht gehabt. "Aber das ist kein Problem, setzt dich Narzissa und du Draco, setzt dich doch bitte neben Hermine, ja?", erwiderte Molly und lächelte die Neuankömlinge herzlich an. Man hätte das leise Surren eines Schnatzes hören können, so leise war es im umfunktionierten Wohnzimmer. Hermine war die erste, die das Schweigen unterbrach "Draco?", fragte sie ungläubig und Ginny, kicherte. "Hi Granger, überrascht?", fragte Draco und ließ sich auf den Platz neben ihr fallen. "Und wie?", antwortete die Brünette und fiel ihrem Freund um den Hals. "Frohe Weihnachten", flüsterte Draco ihr ins Ohr, "dein Geschenk bekommst du nachher".

Langsam setzten die Gespräche wieder ein und selbst Harry und Ron ließen keinen Kommentar hören. Was sie nur alles verpasst hatten, und das nur weil sie nicht mehr zur Schule gingen. Es würde wohl das seltsamste Weihnachstfest der Familie Weasley seit Jahren werden, aber auch das schönste. Denn man nennt Weihnachten nicht umsonst das Weihnachtsfest der Liebe und des Friedens und wenn Molly, Ginny, Arthur und Hermine den Malfoys vergeben konnten, dann konnten es auch die anderen. Die Kerzen am Baum flackerten fröhlich, der Stapel unter dem Tannenbaum wurde durch weitere Geschenke ergänzt und aus der ferne begann ein neues Weihnachtslied zu spielen.

Frohe Weihnachten euch, habt einen schönen Tag und hoffentlich viele Geschenke :)

Anmerkungen?

Kritik?

Wünsche?

Dramione OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt