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"Geh nicht", flüsterte Hermine leise. Draco blieb stehen. Er drehte sich langsam um und blickte der Gryffindor in die Augen. Zögerlich trat er einige Schritte auf sie zu. Es war Verboten, das wusste er, dennoch zog sie ihn an wie ein Magnet. Sein Vater würde ihn enterben, wenn er wüsste, dass er Hermine Granger, die Muggelstämmige beste Freundin von Harry Potter getröstet hatte. Aber in diesem Moment war ihm das egal. Er wusste ja nicht mal selbst, warum er das getan hatte.

Bittend sah die Brünette ihn an. "Bitte bleib. Ich habe keine Ahnung, warum du das machst, oder ob es nicht nur ein perfides Spiel von dir ist, aber bitte bleib einfach", murmelte sie und senkte den Blick. Mit drei Schritten war er bei ihr und setzte sich wieder neben sie.

Eigentlich wollte er vorhin nur einen ruhigen Ort suchen, als er auf Hermine traf. Sie hatte geweint, das hatte er sofort bemerkt. Trotzdem war er nicht einfach vorbei gegangen, wie immer, sondern hatte ihr ein aufmunterndes Lächeln geschenkt. Verwirrt hatte sie zurück gelächelt und ihre schokobraunen Augen hatten sich in seine grauen gebohrt. Sofort war er in ihren Bann gezogen. Und ohne daüber nachzudenken hatte er sich neben sie gesetzt und ihr gesagt, dass sie nicht weinen sollte. Und dann war er sofort wieder aufgestanden und wollte gehen, aber sie hinderte ihn daran. Und jetzt saß er wieder neben ihr und wusste nicht, was er machen sollte.

Hermine wusste nicht, warum sie ihn bei sich haben wollte. Aber ausgerechnet Draco Malfoy hatte es vorhin geschaft, sie für ein paar Sekunden von ihren Problemen abzulenken. Er hatte sie durch eine seltsame Art und Weise aufgemuntert und sie wollte einfach nicht, dass er geht. "Danke", flüsterte sie. Er sah sie an und nickte nur stumm.

Ein seltsam vertrautes Gefühl stieg in Hermine hoch. Ein Gefühl, welches sie bis vor ein paar Monaten immer gefühlt hatte, wenn sie bei Ronald gewesen war. Das Gefühl breitete sich in ihrem ganzen Körper aus und setzte ihren Körper unter Strom. Sie fühlte sich bei Draco wohl und sie konnte sich einfach nicht erklären, wieso? Sie hasste ihn doch eigentlich, nachdem, was er ihr angetan hatte. Aber dieses Gefühl der Geborgenheit war ganz sicher kein Hass.

Dem Slytherin erging es nicht viel anders. Die bloße Anwesenheit der Hexe neben ihm, ließ ihn sich besser fühlen. Ein angenehmes Prickeln durchfuhr seinen Körper. Er konnte ihre Körperwärem fühlen, so nah waren sie sich. Doch trotzdem waren sie so weit entfernt. Und diese Erkenntnis ärgerte ihn ungemein. Schon seit ein paar Monaten stellte er alles, was er je von seinem Vater gelernt hatte infrage. Die Situation, in der er sich gerade befand, machte es ihm schwer, immer noch an die Vorstellungen seines Vaters zu glauben. Er wollte sie kennenlernen, richtig kennenlernen. Er wollte, dass sie ihn kennenlernte, den richtigen Draco.

"Es tut mir leid", flüsterte Draco und brach somit das Schweigen. Verwundert drehte Hermine ihr Gesicht zu ihm. "Was tut dir leid?", fragte sie genauso leise zurück. "Alles. Alles, was ich die letzten Jahre gesagt und getan habe. Ich habe gedacht, dass ich alles richtig mache. Mein Vater meinte immer alle Muggelstämmigen seien es nicht Wert, Hexe und Zauberer genannt zu werden. Er stand immer hinter der Meinung von Voldemort und ich war sein Sohn. Ich wollte ihm nacheifern, seinen Stolz gewinnen und dabei habe ich nie bemerkt, wie falsch seine Ansichten waren. Als du und deine Freunde dann von den Greifern ins Manor gebracht wurden und du da auf dem Boden lagst, habe ich es bemerkt, aber da war es bereits zu spät. Ich habe dir so viel Leid zugefügt. Ich war ein Monster. Und deswegen bitte ich dich um Verzeihung.", murmelte der Slytherin.

Mit Tränen in den Augen sah die Brünette ihn an. Verunsichert zupfte Draco an seinem Ärmel. Er wusste, dass das zu viel gewesen war, sie würde ihm nicht verzeihen, aber er hatte es wenigstens versucht. Doch entgegen seiner Erwartungen war Hermine etwas näher an ihn gerutscht, und hatte ihn umarmt. Ihre Tränen tropften auf seine Schulter, aber das bemerkte er nicht. Das Einzige, was in seinen Gedanken war, waren ihre zierlichen Arme, die um ihn geschlungen waren und ihre süßen gehauchten Worte, die ihm sagten, dass sie ihm verziehen hatte.

Wie ein Mantra wiederholte er es in seinem Kopf. Sie hatte ihm verziehen. Sie hatte aktzeptiert, was vorgefallen war und ihm eine Chance auf eine Zukunft gegeben. Eine Zukunft, in der sie ein Teil haben könnte, wenn er wollte.

Sanft aber bestimmt löste sie sich von ihm. "Ich möchte dich kennenlernen Draco. Den richtigen Draco, nicht den kalten, arroganten Draco.", sagte sie nach ein paar Sekunden des Schweigens. Zustimmend nickte Draco, er wollte auch, dass sie sah, wer er wirklich war. "Ich möchte dich auch besser kennenlernen, ohne die Vorurteile, die mich die letzten Jahre beeinflusst haben."

Die nächsten Wochen und Tage vergingen wie im Flug. Immer mal wieder trafen sich die Beiden und redeten und lachten. Sie lernten sich kennen und fingen an sich zu vertrauen. Sie wussten von ihren Problemen und Sorgen und jedes mal, wenn einer nicht mehr alleine mit seinen Problemen kar kam, trafen sie sich auf dem Astronomieturm und sprachen darüber. Sie halfen sich gegenseitg mit ihren Ängsten. Draco brachte Hermine das Fliegen bei und sie zeigte ihm im Gegenzug eine Methode, wie er seine Albträume besiegte.

Auch die anderen Schüler in Hogwarts bemerkten die starke Bindung, die sich zwischen den Beiden aufgebaut hatte. Die Einen konnten es nicht verstehen und versuchten die Freundschaft zwischen den Beiden zu verhindern und die Anderen wussten, dass die Beiden nur zu stur waren, um sich einzugestehn, was sie wirklich fühlten.

So auch Ginny und Blaise. Sie kannten ihre Freunde und wussten, was wirklich abging. Also gaben sie dem Ganzen einen kleinen Schubs in die richtige Richtung. Und am Ende des Schuljahres wusste jeder, dass Hermine Granger und Draco Malfoy sich liebten und ihre Liebe weit über den Tod hinausreichen würde.

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Dramione OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt