30.

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Es ist ein einzelnstehender One Shot, er kann aber als eine art Fortsetzung zu 28. gesehen werden.

Die Sonne stand bereits tief am Himmel, als Hermine aufwachte. Verschlafen rieb sie sich die Augen und versuchte sich zu orientieren. Sie lag auf dem Sofa und neben ihr auf dem Boden lag ihre rote Flauschedecke. Mit einem leisen Seufzen stand sie auf, sie hatte sich eigentlich nur kurz ausruhen wollen, dabei war sie wohl eingeschlafen. Mit nackten Füßen tapste sie über den Kühlen Steinboden in die Küche und schenkte sich ein Glas Wasser ein. Auf dem Küchentisch hatten die Hauselfen den Blumenstrauß, den ihre Mutter ihr gestern mitgebracht hatte, in eine Vase gestellt. Leicht beugte sich die Hexe vor und roch an den blauen Blüten der Vergissmeinicht. Schade eigentlich, dass die Blüten nach beinahe nichts rochen. Mit einem Lächeln erinnerte sich Hermine an den gestrigen Tag. Sie war froh, dass ihre Eltern sich so gut mit Draco verstanden. Jetzt wo sie so an ihren blonden Schönling dachte, fragte sie sich, wo er eigentlich war. Bevor sie eingeschlafen war, hatte er ihr noch gegenüber im Sessel gesessen und ein Buch gelesen.

Etwas verwundert rief Hermine also ein lautes "Draco", durchs Manor, dennoch bezweifelte sie stark, dass man es überall hören konnte, da das Malfoy Mnor wirklich riesig war. Wie vermutet, bekam sie keine Rückmeldung, also atmete sie einmal tief durch, ehe sie sich auf die Suche nach ihrem Freund machte.

"Ah hier steckst du", sagte die ehemalige Gryffindor und stämmte die Hände in die Hüften. Dann strafte sie ihren Freund mit einem mehr oder weniger vorwursvollen Blick. Draco saß auf dem Boden in seinem altem Kinderzimmer und auf seinem Schoß lag ein Märchenbuch. Er schien die Brünette zuvor nicht bemerkt zu haben, denn als er ihre Stimme hörte zuckte er kurz zusammen. "Tut mir leid, ich war in Gedanken", murmelte er und strich einmal vorsichtig über den Einband des Buches. Hermine merkte sofort, dass ihn was beschäftigte. Deswegen schloss sie die Tür und sie ließ sich neben ihm auf dem grünen Teppich sinken. "Was ist los?", fragte sie und versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch Draco starrte nur auf das Buch. "Mir geht es gut, wieso fragst du?", murmelte er ausweichend. "Draco...", sagte Hermine skeptisch, "ich sehe doch, dass dich was bedrückt", fuhr sie fort und legte ihm ihre Hand auf den Arm. "Ach scheiße!", rief Draco und sprang auf. Das Märchenbuch glitt dabei zu Boden. Dann stürmte er aus dem Zimmer.

Verdattert saß die ehemalige Gryffindor noch auf dem Boden und starrte zu Tür, durch die soeben ihr Freund verschwunden war. Verwirrt und besorgt zugleich versuchte sie sich zu erschließen, weshalb Draco so aufgewühlt war. Ihr Blick fiel auf das Märchenbuch. Sie griff danach und sah sich den Einband an. Verwundert kniff sie die Augenbrauen zusammen. Weder das Cover noch der Titel kamen ihr im entferntesten bekannt vor und das obwohl sie beinahe jedes Märchen aus der Muggel- und Zaubererwelt kannte.

Das Frettchen und der Otter hieß das Märchen und immer noch verwirrt schlug Hermine die erste Seite auf. Das Buch war nicht sehr dick und schon bald war die Hexe tief in der Geschichte versunken. Das Märchen handelte von einer Otterprinzessin, die ein sehr glückliches Leben mit Freunden und Familie lebte und irgenwann auf ihrer Reise ein Frettchen kennenlernte, das sie immer sehr unhöflich und gemein behandelte. Doch die Prinzessin ließ  sich nicht von der ruppigen Art beeindrucken und erfuhr den wahren Grund seines Verhaltens. Sie verliebten sich ineinander und mussten die Vorurteile ihrer Freunde überwinden, da er nunmal ein Frettchen war und kein Otter. Doch sie überwanden die Hürden und lebten ein glückliches Leben.

Mit tränenglitzerden Augen blätterte Hermine auf die letzte Seite. Und eines Abends sah das Frettchen seine Otterprinzessin an und er wusste, dass er sie niemals verlieren wollte, da er sie so sehr liebte. Also beschloss er sie zu fragen, ob sie ihn heiraten wolle...

Nun liefen Hermine die Tränen über die Wange, unter dem Text war mit einem Zauber ein filigraner Ring befestigt, in dessen mitte ein kleiner Brilliant eingefasst war. Wie erstarrt saß sie auf dem Boden und weinte. Wie ein Karussell drehten sich ihre Gedanken. Draco wollte ihr einen Antrag machen! Eine Welle des Glücks und der Liebe überflutete sie. Doch warum war er dann aus dem Zimmer gestrürmt? Verwirrt und ängstlich starrte sie wieder auf den atemberaubenden Ring. Der Brilliant schimmerte leicht im Licht der untergehenden Sonne, die durch die Fenster strahlte.

"Ich habe es verbockt, oder?" Mit verschränkten Armen lehnte der Blonde am Türrahmen, die Arme verschränkt. Auch in seinen Augen glitzerten die Tränen und es spiegelte sich die Sorge und Angst wieder. "Verbockt?", krächzte Hermine, deren Stimme durch das Weinen belegt war. "Ja, anstatt genug Mut aufzubringen und dir den Antrag zu machen, stürme ich aus dem Zimmer, da mich der Zweifel packte, du würdest mich eh nicht heiraten. Verdammt erbärmlich!", sagte er und eine Träne löste sich aus seinem Augenwinkel. "Wie konnte ich auch nur einen Moment lang annehmen, dass ich gut genug für dich wäre? Du hast etwas viel besseres verdient", flüsterte er. "Es tut mir leid Hermine. Ich war egoistisch, selbstsüchtig. Wie früher", sagte er und dann drehte er sich abrupt um, um das Zimmer zu verlassen.

"Spinnst du", wollte Hermine rufen, doch war es nicht viel lauter als ein Flüstern. "Dreh dich jetzt sofort um!", sagte sie und ihre Stimme hatte nun die gewünschte Stärke. Langsam drehte Draco sich um und setzte an, etwas zu sagen, doch die ehemalige Gryffindor unterbrach ihn. "Du lässt mich jetzt ertsmal reden, verstanden? Gut. Was in Merlins Namen, laberst du da? Denkst du, dass ich mich mit dir nur zum Spaß abgebe? Verdammt Draco, ich liebe dich! Mit jeder Faser meines Herzens! Du bist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist! Du bist der Grund dafür, dass ich jede Sekunde meines Lebens genieße, weil ich weiß, dass du an meiner Seite bist!", rief sie aufgebracht. Der Blonde wollte erneut zum sprchen ansetzten, doch Hermine unterbrach ihn erneut. "Ich bin noch nicht fertig!" sagte sie. "Verdammt, wie kommst du also auf die Idee, dass ich dich nicht heiraten will? Wenn doch jede Zelle meines Körpers sich danach seht, deine Frau zu werden? Scheiße!", fuhr die Brünette fort und zum Ende brach ihre Stimmer, da sie wieder anfangen musste zu weinen. "Du...", fragte Draco erstaunt. "Ja bei Merlin nochmal, ich will dich heiraten!"

Mit ein paar Schritten war Draco bei Hermine und er zog sie auf die Beine und umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen. "Du Hermine Granger, bist meine Welt! Du machst mich zu dem, der ich bin. Ich liebe dich so sehr, dass ich es nicht in Worte fassen kann!", sagte er ernst, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann küsste er sie. Mit geschlossenen Augen schlang Hermine ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn so noch näher an sich. "Ich kann es kaum erwarten, dich zu heiraten Draco", flüsterte sie an seine Lippen und verwickelte ihn erneut in einen liebevollen Kuss.

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Dramione OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt