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Achtung: Dieser One Shot ist reine Fiktion! Es wird über Erwachseneninhalt gesprochen und es ist auch bedeutend dunkler als sonst. Auch ist mir klar, dass es wenn man nach Büchern und Filmen geht niemals zu solch einer Situation kommen würde.

Wütend starrte Hermine auf die fettgedruckte Schlagzeile im Tagespropheten: Hermine Granger, vergessen, ungeliebt und langweilig, was aus der ehemaligen Kriegsheldin wurde! Wie konnte es die Kimmkorn nur wagen? Es war bereits der zehnte Artikel diesen Monat, der von ihr handelte und sie in ein schlechtes Licht rückte und so langsam hatte sie es satt. Sie hatte schon des längeren mit dem Gedanken gespielt ihr altes Leben hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Schon seit dem Krieg hatte sie überlegt die streberhafte und brave Hermine hinter sich zu lassen, die seit dem sechsten Schuljahr sowieso nur Fassade gewesen war. Sie wollte endlich frei sein, frei von Harry und Ron, die sie eh nur noch aus Anstand besuchten, frei von den Richtlinien, die sie als gute Hexe erfüllen musste, frei vom Leben als Küken im Schatten. Sie war nicht so, sie hatte sich verändert. Sie war reifer geworden, erwachsener, schöner, klüger und vor allem dunkler und verbitterter. Sie musste es tun, sie musste die alte Hermine hinter sich lassen und endlich zu der Hermine werden, nach der ihr ganzer Körper und Geist verlangte!

Zufrieden mit sich selbst, starrte die Hexe in ihr Spiegelbild und ein gehässiges Grinsen breitete sich auf  ihrem Gesicht aus. Der Vielsafttrank hatte seine Wirkung nicht verfehlt, wie auch? Er war perfekt gebraut worden. Anstatt der sonst braunen lockigen Haare, hatte sie nun einen kurzen blonden Bob, auch die Augenfarbe war von einem Haselnussbraun zu einem Giftgrün gewechselt. Jetzt fehlte nur noch der Umhang und die Verwandlung war komplett.

Es war dunkel, dennoch kannte sie den Weg. Zielstrebig lief sie durch die Gassen und vermied es dabei in den Schein einer Straßenlaterne zu gelangen. Zwar würde sie noch keiner erkennen und das würde auch noch etwas länger dauern, aber spätestens, wenn die Auroren die gefesselte Tracy finden würden, wäre klar, dass die schon bald gesuchte Verdächtigte auf jeden Fall anders aussah, als beschrieben. Also wollte sie nicht allzu sehr auffallen.

An ihrem Ziel, eine alte vermoderte Tür am Ende einer Seitengasse, angekommen, zögerte sie nicht lange und drückte den verrosteten Klingelknopf. Nach ein paar Sekunden wurde die Tür aufgerissen und ein Mann ende vierzig streckte seinen Kopf durch den Spalt, den er soeben geöffnet hatte. "Ja?", fragte er und seine Stimme kratzte, als hätte er sie seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt. "Finchley Nuchovsky?", fragte Hermine und durch den Vielsafttank bekam ihre Stimme einen osteuropäischen Akzent. Wozu die gefesselte Eskorte, deren Identität sie angenommen hatte, wohl noch alles gut sein würde? "Ja", krächzte der Mann erneut und sah sie fragend an. "Wer sind Sie?", fragte er und trat einen Schritt nach hinten, als Hermine sich an ihm vorbei in die Wohnung drängelte. "Das ist nicht wichtig und lassen Sie ihren Zauberstab verschwinden, ich bin nicht wegen ihren Verbrechen hier Nuchovsky", sagte sie und sie ließ sich auf einem ranzigen alten Sofa nieder. "Was wollen sie dann und woher haben Sie meinen Namen?" Finchley Nuchovskys Stimme kratze immer noch und so langsam vermutete Hermine, dass sie einfach immer so klang. "Sagen wir es so, ein Freund hat mir ihren Namen verraten in der Vermutung, dass Sie mir helfen könnten", schnarrte die Hexe und schenkte dem Mann einen verführerischen Blick, so etwas hatte schon immer gut funktioniert. So auch jetzt. "Wie kann ich ihnen helfen Miss...?", fragte Nuchovsky und ließ seinen Blick über den Körper der Eskorte gleiten. Besonders lange bleib sein Blick bei dem doch recht kleinen Dekolltee hängen. "Wie gesagt, mein Name tut nichts zur Sache, aber kommen wir zum Punkt. Sie waren einer der ersten menschlichen Wärter in Askaban richtig? Man sagte mir, Sie haben einen geheimen Portschlüssel erschaffen, der direkt auf den Friedhof von Askaban führt? Ich brauche den genauen Ort, des Portschlüssels!"

So unauffällig wie möglich betrat Hermine den Pub und setzte sich an einen Tisch in der Ecke, der nur spärlich beleuchtet wurde. Als die Kellnerin kam bestellte sie einen Feuerwhisky und bemerkte dabei, dass der Akzent weniger wurde. Schnell kramte sie in ihrer Tasche, die mit einem Dehnzauber belegt war, nach der Phiole, in der sich noch ein paar Schlucke des Vielsafttrankes befanden. Kaum war die Bedienung zurück, war Hermine auch schon wieder komplett hinter der Fassade, Tracys Körper, verschwunden. Mit drei großen Schlucken hatte sie das Glas geleert, dann legte sie das Geld auf den Tisch. Laut Nuchovsky befand sich der Portschlüssel auf der Damentoilette dieses Pubs, also schlängelte sich die Hexe an den fröhlich plaudernden Kunden vorbei und verschwand im Inneren der Toiletten.

Dramione OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt