Pov: Sadie
Ich lief nervös auf und ab. Ich rieb meine Augen und massierte meine Schläfen. Hundert Gedanken und Tausend Möglichkeiten, was alles passieren könnte, schossen mir durch den Kopf. Ich kannte den Plan genau, sie würden den Überraschungseffekt nutzen und den Transport von WCKD überfallen. Trotzdem machte ich mir Gedanken.
Meine Freunde mussten es schaffen. Sie mussten Minho daraus holen.
Seit heute morgen starrte ich nervös auf das Funkgerät. Dr. Harris hatte mir 'überraschend' frei gegeben, aber mir war natürlich klar, dass das an der Verlegung lag.
Es war bereits 16 Uhr und der Plan müsste längst durchgeführt worden sein. Trotzdem hielt mich irgendetwas zurück Mary anzufunken. Schlechte Nachrichten würde ich jetzt nicht ertragen. Außerdem war es noch super früh. Möglicherweise waren sie noch mittendrin WCKD zu überfallen.
Ich griff nach dem Funkgerät. Ich musste mit ihm sprechen, ihn um Vergebung bitten oder zumindest seine Stimme hören. Minho... ich vermisste ihn. Sein Lächeln, seine Witze, seine Nähe. Die Sehnsucht nach ihm zerriss mich innerlich. Jeden Tag etwas mehr. Eine Träne der Trauer und der Angst floss über meine Wange.
Ich nahm einen tiefen Atemzug. 'Reiß dich zusammen, Sadie!', sagte ich mir selbst. Wir hatten mindestens 5-6 Monate auf diesen Tag hingearbeitet.
Dann fasste ich all meinen Mut und meine letzte Kraft zusammen und schaltete das Funkgerät an. Es rauschte und piepte wie immer. Vor Nervosität kribbelte mein Bauch.
"Mary?!? Hörst du mich? Bist du da?", fragte ich ganz aufgeregt.
Sie antwortete, aber etwas war heute anders: "Ich bin hier, Sadie..."
Ihre Stimme verstärkte meine Aufregung und ich wurde noch nervöser endlich mit Minho zu reden.
"Gib mir Minho! Ich muss mit ihm reden. Jetzt!", plapperte ich aufgeregt.
Keine Antwort. Stille.
"Mary?"
Aber sie antwortete mir nicht.
Ein dunkle Vorahnung kam mir in den Sinn.
"Mary... Gib mir Minho!", sagte ich nun noch ungeduldiger.
"Sadie... ich... er...", stotterte sie.
Ich konnte mir ihr trauriges Gesicht vorstellen.
Wut machte sich in mir breit. Was war passiert? Wo war Minho?
"Mary! Jetzt gib ihn mir endlich!", schrie fast ins Funkgerät. Tränen bildeten sich.
Marys Stimme war ruhig. Traurig, aber ruhig. "Sadie... es tut mir leid. Er war dort... aber... sie haben ihn da irgendwie vorher rausgeholt. Bitte verzeih mir."
Eine Welt brach für mich zusammen. Meine Hoffnung, meine Kraft, alles verschwand in diesem Moment.
Wir hatten so lange daraufhin gearbeitet, um Minho daraus zu holen. Doch das war alles umsonst gewesen.
Ich wollte schreien, meine Wut ausleben und WCKD kurz und klein schlagen. Aber stattdessen brachte ich nur ein kümmerliches Schluchzen heraus.
"Es tut mir leid.", sagte Mary und ich erkannte das schlechte Gewissen in ihrer Stimme.
Ich hielt meine Tränen und das Schluchzen zurück und sprach zu ihr: "Es ist nicht deine Schuld. Ihr habt euer bestes gegeben."
Mehr konnte ich nicht sagen. Mehr wollte ich nicht sagen. Ich stellte das Funkgerät ab. Das Rauschen und Piepen verstummte und ich war allein in der Stille.
Allein. Ohne Minho, ohne Mary.
Wütend schmiss ich das Funkgerät in eine Ecke des Raumes. Leere machte sich in mir breit. Was sollte ich jetzt machen?
Ich rollte mich auf dem schwarzen Sofa zusammen und zog die Knie an mein Kinn. Dann ließ ich den Tränen freien Lauf.
Ich wusste nicht, ob ich schreien oder weinen wollte.
Warum war ich nur so schwach?
Dann schrie ich, versuchte die Wut auf WCKD rauszulassen, aber meine Stimme brach ein. Sie war nur ein lächerliches Krächzen.
Nach einigen Minuten der stillen Einsamkeit und weiteren Tränen vergießen, klopfte es an meiner Tür.
Klopf, klopf, klopf
Die Schläge klangen Dumpf an der Tür.
"Sadie...?"
Ich antwortete nicht. Ich hatte keine Kraft dazu.
Noch einmal klopfte es. "Sadie... ich bin es, Dylan. Alles okay bei dir?"
Ich setzte mich auf und wischte die Tränen aus meinem Gesicht.
Es klopfte wieder.
Schnell stand ich auf und lief zur Tür.
Dann öffnete ich.
Dylan sah mich besorgt an. "Hey... alles okay? Ich habe einen Schrei aus deiner Wohnung gehört und wollte wissen, ob es dir gut geht."
Dann sah er mir tief in die Augen. Er erkannte wohl meine Trauer und meinen Schmerz.
Er strich sanft über meine Schulter und nahm mich in den Arm. "Hey... alles wird gut. Was ist los?"
Es tat mir gut gehalten zu werden und seine Nähe zu spüren.
"Ich vermisse sie..." Mehr konnte ich ihm nicht erzählen. Die Lüge musste ich aufrecht erhalten.
"Wen?", fragte er verwirrt.
"Meine Familie."
Dylan strich mir über den Rücken. "Ich auch, Sadie. Ich auch."
Es fühlte sich falsch an. Dieses Gefühl, dass ich Minho betrüge wurde größer.
Aber ich brauchte Nähe.
Vielleicht gab Dylan mir einfach das Gefühl, Minho ein Stück zu ersetzen. Auch wenn er das niemals könnte. Aber außer Dylan hatte ich niemanden...
"Na komm. Wir gehen in die Stadt. Ich kauf dir was schönes und du denkst dich ein wenig ab.", meinte er und lächelte wieder.
Ich nickte, aber eigentlich war mir nicht danach. Ich war vorallem nicht käuflich, aber vielleicht tat ein wenig Ablenkung ganz gut.
"Ich ziehe mich eben um.", sagte ich und trat wieder in meine Wohnung.
Ich wusch mein Gesicht und sah in den Spiegel des Badezimmers.
Ich sah schrecklich aus. Meine Augen waren gerötet und geschwollen. Meine Haare hingen schwer herunter. Man konnte mir die Verzweiflung und Schwäche ansehen.
Am liebsten hätte ich den Spiegel zerschlagen und damit alle meine Probleme aus dem Weg geräumt.
Aber das ging nicht. Mary und die anderen waren weiterhin da draußen und Minho war nun hinter den Stadtmauern. Wir würden hier nie herauskommen... Nicht alleine._________________________________________
Sooo, das war Kapitel 7 :)
Hoffentlich gefällt es euch.
Alles liebe, Darline933 Wörter

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Tracks Of Destiny
Aléatoire„Es stimmt, ich saß wie jeden Abend etwas abseits und wartete auf ein Lebenszeichen von Sadie. Ich wartete das sie mich anfunkte, ich hatte Angst das ich sie vielleicht in Schwierigkeiten bringe wenn ich sie anfunke. Aber nichts, Sadie hatte keine A...