Pov: Sadie
Zurück im Luftschiff herrschte stille. Wir alle waren total fertig. Niemand konnte ein Wort sagen und niemand wollte es. Die Stille erdrückte mich fast. Ich konnte meinen Puls hören und zwischendurch drang das Schluchzen der anderen durch den Raum.
Die Luft war stickig und mein Hals trocken. Zwischendurch lief eine warme Träne über mein Gesicht. Minho saß neben mir und hatte das Gesicht in seinen Knien vergraben. Er zitterte.
Gally hockte mir gegenüber und zupfte nachdenklich an seinem Armschutz, welchen ich ihm zurückgegeben hatte. Dann kamen auch ihm die Tränen und er schlug wütend gegen die Wand.
Wut stieg auch in mir auf und mein Kopf wurde ganz heiß. Ich wollte etwas kaputt machen und schreien, aber ich hatte keine Kraft dazu... keinen Mut und keinen Willen überhaupt irgendetwas zu tun. Es wäre sowieso sinnlos gewesen. Wir hatten Newt und Mary verloren. Der Gedanke zerriss mich innerlich und es war, als würde meine Seele in tausend Stücke zerspringen. Dann wurde mir kalt und ich zitterte. Plötzlich war ich nicht mehr wütend, sondern hilflos. Wie sollte ich mir alledem umgehen? Hatte ich überhaupt genug Kraft dazu?
Jorge, unser Pilot flog über die Stadt. Das Geschrei und die lauten Explosionen kamen nur gedämpft im Luftschiff an. Ich war heilfroh, dass es keine Fenster gab. Nocheinmal hätte ich den Anblick des Schlachtfelds nicht ertragen.
Wir waren auf der Suche nach Thomas. Nach Newts... Bevor wir ankamen, hatte er sich entschieden Teresa aufzusuchen. Wieso hatte er nicht mit uns gesprochen? Was ist, wenn wir Thomas nun auch an WCKD verloren haben? Die Stille kam mir auf einmal extrem laut vor und es rauschte in meinen Ohren.
Das brach ein jämmerliches Schluchzen aus mir heraus. Ich hatte es einfach nicht mehr zurückhalten können.
Wir würden nicht ohne Thomas verschwinden! Jorge, Brenda und Vince suchten, vom Cockpit aus, die Stadt ab. Ich beneidete sie um ihre Kraft.
Die Minuten vergingen und kamen mir vor wie Stunden. Ich saß sicherlich schon eine Ewigkeit auf dem kalten Stahlboden neben dem schluchzenden Minho und dem wütenden Gally. Staub hing in der Luft und wirbelte bei jedem Atemzug durch die Gegend. Was war nur passiert?
Ich konnte es immer noch nicht fassen... wir hatten unsere Freunde wirklich verloren. Auch nur der kleinste Gedanke an Mary schmerzte innerlich. Ein unheilbarer Schmerz, der sich durch den ganzen Körper, Geist und Seele zog.
"Ich glaub' ich hab' ihn!!", schrie Jorge und unterbrach so meine Trauergedanken.
Wir alle wurden hellhörig und sprangen sofort auf. Schnell rannten wir zum Cockpit. Und tatsächlich!
Thomas lag in Teresas Armen, auf dem Dach von WCKDs Hauptquartier. Beide waren verschwitzt und Blut verschmiert. Um sie herum brannte es, sodass, das Feuer ihnen die Luft zum Atmen nehmen musste.
"Das ist er!", rief Brenda ermutigt. "Ich mach' die Luke auf."
"Okay, ich hab' ihn, ich hab' ihn, ich hab' ihn.", wiederholte Jorge immer wieder und flog so das Luftschiff so nah wie möglich an die beiden heran.
Währenddessen betätigte Brenda verschiedene Hebel und Knöpfe um die Luke zu öffnen. Das Piepen der Maschine kam mir wie eine Melodie der Hoffnung vor.
Wir mussten uns beeilen, um Thomas darunter zu holen. Die umliegenden Gebäude brachen schon ineinander zusammen. Inzwischen hatte ich mich an die Geräuschkulisse gewöhnt und zuckte nicht jedes mal zusammen. Aber leider würde auch bald der Boden unter Thomas und Teresa wegbrechen. Wir mussten die beiden jetzt darunter holen!
Teresa kämpfte um Thomas voran zukriegen, sie zog und zerrte an ihm. Anscheinend war Thomas verletzt und war nicht mehr ganz bei Kräften.
Es verschlug mir den Atem. Nicht Thomas... nicht noch er!
Die Luke öffnete sich und Minho, Brenda und Vince rannten zur äußersten Kante um den beiden herein zu helfen. Leider war das Luftschiff noch zu weit entfernt, um an sie heranzukommen.
"Ich komm' nicht näher ran!", schrie Jorge von vorne.
Würden wir es schaffen die beiden darunter zu holen? Wir mussten es schaffen... an etwas anderes zu denken war jetzt keine Option.
Das Luftschiff wackelt und schwankte gefährlich aufgrund der Explosionen drumherum.
"Komm schon!", rief Vince. Er und Minho lehnten sich gefährlich weit heraus und wollten nach Thomas greifen.
Aber wir waren einfach zu weit weg...
Teresa kämpfte mit Thomas' Gewicht.
"Los spring!", befahl Vince, seine Hand weit ausgestreckt.
Thomas erreichte seine Hand und griff danach. Ich konnte kurz aufatmen.
Zum Glück war Vince gesichert. Minho, aber nicht...
Ich wollte gar nicht hinsehen. Allerdings hielt ich mich an einem stabilen Rohr fest und griff dann nach Minho, damit er bloß nicht rausfiel.
Plötzlich verlor Thomas den Griff und ich schnappte energisch nach Luft.
"Näher ran!", schrie Gally nach vorne, an Jorge gerichtet. Dieser lenkte das Flugzeug vorsichtig und sanft, näher ran.
Plötzlich rukelte das ganze Luftschiff... Ein weiteres Gebäude war Explodiert und die Druckwelle hatte das Schiff fast aus der Bahn geworfen. Ich wurde fast umgeworfen, klammerte mich aber mit aller Kraft an dem Rohr fest und zerrte an Minhos Shirt. Auch die anderen kämpften damit ihr Gleichgewicht zu halten.
Nachdem wir uns, innerhalb von Millisekunden, wieder gesammelt hatten, schrieen wir nach Thomas. Aus meinem Hals kam kaum ein Ton. Die Hitze des Feuers wurde immer unangenehmer auf meiner Haut und langsam fingen meine Augen an zu brennen.
Minho lehnte sich noch weiter nach vorne. "Na los! THOMAS!!!"
Teresas Blick wirkte nun entschlossen, als hätte sie auf einmal neuen Mut gefasst.
Sie griff unter Thomas Arm und stemmte ihn mit letzter Kraft hoch. Mit Schwung hievte sie in schließlich weiter in unsere Richtung. Und dann stieß sie ihn mit Kraft in unsere Richtung.
Minho und Vince griffen nach seiner Kleidung und hievten ihn in das Schiff.
Er war gerade drin, da rief Minho schon nach Teresa. Ich gab immer noch mein bestes ihn am Shirt festzuhalten, damit er nicht hinausfiel.
"Na komm schon her!" Auch ihr hielten die Jungs ihre Hände hin.
Plötzlich war hinter Teresa ein lautes Knallen zu hören.
Das Hochhaus neben uns stürzte krachend auf das Dach des WCKD Gebäudes. Teresa fiel bei der Wucht des Gebäudes auf die Knie, richtete sich aber wieder auf.
"TERESA!!!", schrie Thomas sehnsüchtig nach ihr.
Sie drehte sich zu uns, bewegte sich nicht und blickte Thomas intensiv in die Augen.
Ihr Haar fiel wild in ihr Gesicht und blieb, wegen des Schweißes, an ihrer Stirn kleben.
Sie atmete schwer. So viel Reue, Trauer, Schuldgefühle und auch Liebe lagen in ihrem Blick.
Sie tat einen letzten Atemzug...
Dann brach das Gebäude unter ihr völlig zusammen. Ich schrie vor Schreck auf und weitere Tränen sammelten sich in meinen brennenden Augen.
Teresa fiel in die dunkle Tiefe aus Feuer, Asche und Grausamkeit.
"NEEEEEEIN!", rief Thomas ihr hinterher, aber es war zu spät.
Wir blickten ihrem fallenden Körper hilflos hinterher, bis sie schließlich von der Dunkelheit verschluckt wurde.
Jorge drehte mit dem Luftschiff bereits wieder ab und ich ließ mich auf den Boden fallen.
Wir hievten Thomas ins innere des Schiffes und drehten in auf den Rücken.
Dann fiel mein Blick auf sein Shirt. An seinem Bauch breitete sich ein dunkelroter Fleck aus. Mir wurde übel und schwindelig zu gleich. Sofort glitten meine Gedanken zurück zu Mary und ihrem Tod. Thomas durfte nicht auch noch sterben. Das dürfte nicht nocheinmal passieren.
Instinktiv rannte ich zum nächstbesten Verbandskasten und fing mit Pfannes Hilfe an, ihn zu verarzten.
Mit Tränen in den Augen und einem Stück Stoff in der Hand, versuchte ich die Blutung irgendwie zu stoppen.
Thomas' Blick war leer, sein Wille zu leben verschwunden. Aber es war noch nicht zu spät für ihn.
Die Dunkelrote Flüssigkeit kam nun schon durch den Stoff.
Brenda rief immer wieder seinen Namen, Minho rüttelte an ihm, aber seine Augen fielen bereits zu._________________________________________
KAPITEL 30!
Hoffentlich hat es euch gefallen.
Alles liebe :)1280 Wörter
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Tracks Of Destiny
Acak„Es stimmt, ich saß wie jeden Abend etwas abseits und wartete auf ein Lebenszeichen von Sadie. Ich wartete das sie mich anfunkte, ich hatte Angst das ich sie vielleicht in Schwierigkeiten bringe wenn ich sie anfunke. Aber nichts, Sadie hatte keine A...