Pov: Sadie
Ich stand am Meer. Das Wasser rauschte angenehm. Der Sand kitzelte unter meinen Füßen und die weichen Wellen streiften meine Knöchel.
Die erfrischende Sommerbriese wehte durch mein Gesicht und ließ meine Haare tanzen. Sanft strich ich eine Haarsträhne hinter mein linkes Ohr. Der Geruch von Meer und Salz stiegen in meine Nase. In der Ferne lachten ein paar Möwen und flogen gegen den Wind. Es wirkte so ruhig. Die Friedlichkeit war fast schon erschreckend.
Ich blickte auf den Horizont, dort wo das dunkle Meer und der blaue Himmel mit den weißen Wolken aufeinander trafen. Die Sonne strahlte liebevoll und warm auf meine Haut. Bei den Schrammen kamen mir schreckliche Bilder vor Augen. Mit einem Mal verschwand auch mein innerer Frieden.
Eine Woche war es nun her. Eine Woche seit der schrecklichen Nacht der Grausamkeit. Eine Woche seit WCKDs Fall.
In Gedanken war ich immer wieder bei Mary, bei Newt und Teresa, die wir verloren hatten. Sie hatten es nicht hierher geschafft...
Mein Blick schwiff herum zu den provisorisch gebauten Hütten hinter mir. Unser neues, friedliches Zuhause. Die Hütten standen auf saftigem, grünen Gras. Sie waren aus Holz gebaut und mit weißen Leinentüchern bedeckt, welche im Sanft hin und her wehten.
Nach all dieser Zeit, kam es mir fast unnatürlich vor hier zu stehen.
Da sah ich, wie Thomas langsam aus einer der Hütten trat. Er war endlich aufgewacht und wirkte, als hätte er kaum noch Schmerzen.
Sein Blick schwiff über die Berge, bis zum Meer und mir. Ich lächelte ihm schweren Herzens zu. Dann blickte er sich weiter um und entdeckte die anderen Hütten, mit den restlichen Mitgliedern des Rechten Arms. Sie arbeiteten entweder an den Hütten, auf den Feldern oder aßen etwas.
Es erinnerte mich an die Lichtung. Unsere eigene, kleine Welt. Nur in Freiheit...
Thomas bewegte sich auf das lebendige treiben im sicheren Hafen zu.
Mit einem letzten tiefen Atmezug verließ ich den Strand und folgte im schnellen Schrittes.
Minho und die anderen hatten ihn gerade entdeckt. Vorsichtig und unsicher gingen sie auf Thomas zu.
Brenda, Jorge, Pfanne, Gally, Aris, sogar Harriet, Vince und Sonya. Und Minho... All unsere Freunde. All die, die übrig geblieben waren...
Ich stand hinter Thomas und konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, aber dafür Minhos. Die beiden sahen sich an und Minhos Blick spiegelte Trauer und Verzweiflung wieder, aber andererseits auch Erlösung. Dann nahmen sich die beiden Freunde liebevoll in den Arm. Minho liefen ein paar Tränen.
Als sie sich lösten klopfte ich Thomas auf die Schulter und lächelte ihm zu. Diesmal zuversichtlicher.Am Abend, die Sonne ging bereits unter, saßen alle gemeinsam auf einer selbstgebauten Holz Tribüne, welche von einer weiße Plan abgedeckt wurde. Vor uns brannte ein hohes, flackerndes Lagerfeuer. Minho hielt meine Hand und strich liebevoll hinüber. Er trug Newts Jacke...
Vor dem Feuer lief Vince hin und her und hielt eine Rede. "Wir haben gemeinsam einen weiten Weg hinter uns. So viele haben so viel geopfert, um diesen Ort möglich zu machen. Eure Freunde...", Brenda und ich sahen einander zufrieden an, während Pfanne Minho auf die Schulter klopfte. "Eure Familien..." Diesmal blickte ich zu Minho. Er lächelte schwach und das knisternde Feuer ließ die Schatten in seinem Gesicht tanzen.
Vince hob seinen Trinkbecher. "Trinken wir auf die, die nicht hier sein können."
Sofort schwiffen meine Gedanken zu Mary. Zu ihren Lächeln und ihrer Stimme. Bald würde ich diesen Klang vergessen.
Wir alle hoben unsere Becher. "Auf die Freunde, die wir verloren haben."
Ich musste schwer atmen und blickte betroffen zu Boden.
Vince fuhr fort. "Dieser Ort ist für euch. Für uns alle... Aber das," er zeigte mit einem Messer auf einen hohen Stein. "das ist nur für sie. Wenn für euch der Richtige Zeitpunkt gekommen ist, kann jeder auf seine Weise seinen Frieden damit machen... UND WILLKOMMEN HIER IM SICHEREN HAFEN", rief er zufrieden und hob erneut seinen Becher.
Alle klatschten und jubelten feierlich. Wir waren endlich in Sicherheit.
Meine Freunde stießen gemeinsam an, tranken, aßen und lachten. Sogar Gally sah wieder zufriedener aus. Minho und Thomas saßen gemeinsam etwas abseits und unterhielten sich nachdenklich.
Ich brauchte jetzt einen Moment für mich... eine Möglichkeit mit allem abzuschließen. Also setzte ich mich an den Strand, hörte das Meer rauschen und schrieb auf ein Stück Papier. Das große Lagerfeuer aus der Ferne bot gerade genug Licht...Liebe Mary,
Ich weiß du wirst diesen Brief nie lesen, aber vielleicht brauchst du das auch gar nicht.
Du magst vielleicht nicht mehr hier neben mir sitzen oder auch nicht mehr mit mir sprechen, aber du bist da, das weiß ich. Du warst immer da für mich und wirst es immer sein. In meinem, nein, in unseren Herzen lebst du weiter.
Ich erinnere mich an unser erstes Aufeinandertreffen. Ich war gerade auf die Lichtung gekommen, wurde in eine seltsame und aussichtslose Situation geworfen. Du hast mich herum geführt und mir alles gezeigt, als wäre alles gut.
Du bist mit Minho durchs Labyrinth gelaufen und hast dein Leben aufs Spiel gesetzt, um uns raus zu holen.
Du warst da, sobald dich jemand brauchte...
Ja, die Lichtung. Unser Zuhause.
So aussichtslos alles schien, haben wir es doch gemeinsam hinaus geschafft.
Trotz des Verlusts von Gally hast du weiter gekämpft. Auch aus WCKDs Gefangenschaft haben wir uns befreit, sind durch die Brandwüste gelaufen. All das haben wir gemeinsam durchgemacht.
Nachdem Winston uns verlassen hat, warst du diejenige, die mir Hoffnung machte...
Auch als ich für WCKD arbeitete habe ich mich jeden Tag danach gesehnt, dich endlich wiederzusehen und WCKD gemeinsam zu besiegen. Jedes unserer kurzen Gespräche war ein Lichtblick für mich.
Ich weiß nicht, wie es ohne dich gelaufen wäre. Du warst die Familie, die ich nie hatte.
Hätte ich solange durchgehalten? Wären wir dann überhaupt hier?
Egal was die Antwort ist... ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit mit dir.
Du bist unglaublich stark und warst es immer... Und ich bin mir sicher, dass wir uns irgendwann wiedersehen. Unsere Geschichte muss nicht so enden..
Alles Liebe,
Deine beste Freundin SadieVorsichtig faltete ich das gelbliche Papier mit der schwarzen Tinte zusammen. Schweren Schrittes lief ich auf das Lagerfeuer zu. Die Leute um mich herum waren gut gelaunt, ich würde kaum beachtet.
Vor dem Lagerfeuer atmete ich nocheinmal schwer. Ich strich über das gefaltete Papier. Es war rau und kratzte ein wenig. Dann sah ich in das Feuer. Die hellen Flammen blendeten mich und die trockene Hitze brannte in meinen Augen. Doch trotzdem hatte das Knacken und Knistern etwas beruhigendes. Ich schloss die Augen.
Dann warf ich das Papier mit den beschriebenen Zeilen in das Feuer. Der Brief entflammte und brannte nieder. Die braunen Ränder knisterten leise. Funken und Asche stiegen in die Luft und schwebten unter dem Himmel.
Plötzlich wurde sanft eine Hand auf meine Schulter gelegt. Es war Gally.
Er nickte zu dem Stein, von den Vince gesprochen hatte. "Wollen wir?", fragte er unsicher.
Mir war sofort klar was er meinte. Ich holte tief Luft und nickte dann entschlossen.
Gemeinsam mit Gally ging ich zu dem Stein. Minho war gerade fertig, er hatte neben, anderen Namen, Newts Namen in den Stein geritzt.
Gally reichte mir das das Messer und lächelte schwer. Ich setzte das Messer an und begann die Buchstaben einzuritzen M... A... R... Y...
Minho und Gally standen hinter mir und sahen zu, wie jeder Buchstabe seinen Platz auf dem Stein fand.
Zum Schluss strich ich mit meinen Finger über Marys Namen... Ich vermisse dich.
Gally und ich umarmten einander von Gefühlen überrollt. Sowohl ihm, als auch mir, liefen Tränen über die Wangen.
Ich löste mich und griff dann nach Minhos Hand, so wie ich es schon immer getan hatte.
Dann schwiff mein Blick über die Namen meiner Freunde, meiner Familie. Zart, Ben, Alby, Chuck, Winston, Newt, Teresa und Mary...
Ich hob meinen Kopf und sah in den klaren, dunklen Himmel. Die Sterne glitzerten über unseren Köpfen.
Und so stand ich hier. Das knisternde Feuer hinter mir, das rauschende Meer vor mir, Minho und Gally neben mir und der Sternenhimmel über mir._________________________________________
DAS ENDE...
Das war Kapitel 31.
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Alles liebe, Darline :)

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Tracks Of Destiny
عشوائي„Es stimmt, ich saß wie jeden Abend etwas abseits und wartete auf ein Lebenszeichen von Sadie. Ich wartete das sie mich anfunkte, ich hatte Angst das ich sie vielleicht in Schwierigkeiten bringe wenn ich sie anfunke. Aber nichts, Sadie hatte keine A...