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Es knarzt und instinktiv mache ich mich in der dunklen Ecke kleiner. Er kommt heim. Er wird wieder wütend sein.
Kaum öffnet sich die Wohnungstür rieche ich schon den beißenden geruch von dem Alkohol, den er heute wohl getrunken hat. Er ist besoffen. Er wird mich schlagen.
"Yoongi!"
Ich zucke stark zusammen als ich seine Stimme höre und verstecke mich mehr in der Ecke.
"Yoongi du Drecksbalg komm her wenn ich dich rufe!"
Ich höre nicht auf das was er sagt. Ich habe Angst. Er wird mich schlagen.
Aber ich habe falsch entschieden. Ich entscheide immer falsch. Seine Schritte sind laut, er scheint fasst schon zu stampfen, und er kommt näher. Ich starre durch meinen Türrahmen in den Flur und hoffe er vergisst seinen Zorn auf mich. Ich habe mich zu früh gefreut.
Er steht nun in meinem Türrahmen, eine Tür besaß ich noch nie. Er hat sie ausgehangen.
"Du Bastard sollst hören wenn ich was sage!", brüllt er mich an und schlägt mit deiner Hand auf den Lichtschalter, wodurch das Licht an geht. Ich kneife die Augen zusammen. Es war zu plötzlich, und er weiß es.
"Oh tun dir deine Augen weh? Das tut mir aber leid", sagt er mehr als sarkastisch. Ich kann den Sarkasmus fast schon riechen. Blinzelnd öffne ich meine Augen und sehe wie er auf mich zugeschwankt kommt. Bei mir angekommen zieht er mich an den Haaren hoch und holt mit seiner anderen Hand aus. Ich kneife schon die Augen zusammen und erwarte den Schmerz, doch als sich nichts tut öffne ich meine Augen erneut und schaue in das amüsierte Gesicht von ihm. "Nein. Für dich habe ich was anderes vor", grinst er und zieht mich mit in den Flur. "Hör auf, bitte", flehe ich ihn an und merke alleine schon nach dem ersten Wort, dass ich hätte leise sein sollen. "Wie war das?", faucht er mich schon fast an. Ich weiche seinem Blick aus und hoffe das ich nicht zu sehr verletzt werde.
"Du drecks Gör wagst es mir etwas zu sagen?!", schreit er und schlägt mich. Wimmernd versuche ich zurückzuweichen, vergebens. Ich habe Tage lang nichts zu essen bekommen und bin müde. Ich kann mich nicht gegen ihn wehren. Fest tritt er mir in den Magen, weshalb ich mich krümme. Immerwieder schlägt und tritt er mich, bis ich am Boden liege. Wimmernd und weinend kauer ich mich zusammen. Mein Magen schmerzt und ich habe höllische Kopfschmerzen. Fest zieht er mich an den Haaren hoch. "Du Bastard verpisst dich aus meiner Wohnung und kommt nie wieder. Am besten verreckst du auf der Straße. Du bist eine Missgeburt, keiner will dich und keiner braucht dich. Ohne dich sind alle glücklich! Ohne dich hätte keiner Probleme!", brüllt er mir ins Gesicht und schlägt meinen Kopf gehen die Wand und lässt mich dann los. Kurz bin ich benommen und sinke auf die Knie. "Jetzt mach und hau ab!", schreit er aus der Küche. Ich rappel mich auf und ziehe mir einen großen schwarzen Kapuzenpulli über das schlichte T-shirt. Hab und Gut besitzte ich nicht. Ein paar Kleidungsstücke, ein, von Motten befallenes, Bett und eine kleine Tasche für meine Kleidungsstücke. Ich werde alles hier lassen. Ich werde einfach selbstständig Leben. Zwar kann ich nicht Arbeiten gehen, aus dem einfachen Grund das ich nie die Schule besucht habe, weil ich anders bin. Meine Mutter sagte immer, ich bin ein besonderes Geschenk aus dem Himmel, das beschützt werden muss. Mein Vater meint bis heute, ich bin eine dreckige Missgeburt die sterben sollte, wie man vielleicht bemerkt hat. Seit Mama tot ist, ist mein Leben die reinste Hölle. Mein Vater hasst mich, schlägt mich für jeden klitzekleinen Fehler. Wenn er betrunken ist, wie heute, braucht er keinen Grund mich zu schlagen. Zum Glück kennt er eine Grenze und hat mich noch nicht Krankenhausreif geprügelt. Er will, dass ich nicht an die Öffentlichkeit gerate, weil ich anders bin. Er hätte sehr viel zu erklären und das will er nicht. Er denkt nur an sich, noch nie hat er an mich gedacht. Laut ihm, war ich der Grund warum meine Mutter gestorben wäre. Nur ich sehe es anders.
Immer wenn die Arbeiten war, war ich alleine mit ihm zu Hause. Er hat mich behandelt wie einen Sklaven. Ich sollte alles machen und dann heimte er sich die Lorbeeren für einen sauberen Flur, eine blitzblanke Küche und ein schönes aufgeräumtes Wohnzimmer ein. Meine Mutter wusste nie, dass ich das alles war, sie wusste nie, dass er nur Bier gesoffen hat und mich angeschrien. Bis sie einmal früher Schluss hatte. Ihr ging es nicht besonders gut, schon am frühen Morgen habe ich es bemerkt. Sie wirkte nicht betrübt oder der gleichen. Sie wirkte kränklich. Als sie dann schließlich heim kam sah sie, wie mein Vater mich schlug und auf den Boden drückte, weil ich nicht putzen wollte. Sie war geschockt. Natürlich riss sie meinen Vater von mir und kümmerte sich um mich. Ich vermisse ihre liebevolle fürsorgliche Art.
Am Abend als ich ihr Gute Nacht sagen wollte, da ich schlafen wollte, ging ich ins Wohnzimmer und hörte schon die laute Diskussion meiner Eltern. Ich wusste nicht worüber, aber ich merkte das es meiner Mutter immer schlechter ging. Ich konnte nicht eingreifen, ich hatte Angst... Angst vor meinem Vater. Ich wurde erst aus meiner Starre gerissen als mein Vater aus dem Wohnzimmer ging, mich am Arm packte und mich zwang meine Sachen zu packen. Er sagte wir würden umziehen, ohne Mama. Ich wollte nicht. Meiner Mutter ging es schlecht und ich wollte zu ihr, sie trösten, soe aufmuntern. Aber ich konnte und durfte nicht.
Keine Halbe Stunde war ich mit mein Vater auf dem Weg in unser neues Haus.
Als wir drei Tage dort lebten, sagte mein Vater Mama ist tot. Sie wäre gestorben, weil sie mich nicht mehr ausshielt. Ich war anfangs geschockt, weil wie soll ein fünf Jähriger diese Nachricht verkraften? Tief im inneren wusste ich, dass sie nicht tot ist, aber mit jedem mal, wo es mein Vater sagte, starb diese kleine Hoffnung in mir. Ich glaubte, dass sie tot ist. Ich wusste es.

Schnell laufe ich aus dem Haus über Wiesen, Felder und Straßen. Auf einer Straße sag ich ein Licht auf mich zu kommen. Ein Auto kommt schnell angefahren. Ob ich dadurch erlöst werde und sterbe? Komme ich endlich zu Mama?
Mit einem Aufknall und höllischen Schmerzen realisiere ich, dass das Auto mich angefahren hat. Jemand stieg aus und sprach mich an. "Kein Krankenwagen...", gab ich nur von mir. Wenn ich ins Krankenhaus komme werde ich versorgt und bekomme viele Fragen gestellt. Fragen, warum ich Katzen Ohren und einen Katzen Schweif habe. Und darauf habe ich keine Lust. "Kein Krankenwagen", sagte ich noch einmal und dann wurde alles Schwarz.

Katzenliebe //Taegi//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt