Endlich endlich [One Piece FF]

~27~

An dem folgenden Abend am Kamin meinte Kagami zu Ryuji: "Das ist doch nicht normal für ein Kind, oder?" Ryuji wusste sofort, was seine Frau meinte. Dieses Kind verhielt sich überhaupt nicht so wie es tun sollte. Es war so gar nicht kindlich.. als hätte man einen Erwachsenen in ein Kind gesteckt. Wenn man mit ihr redete oder auch nur in ihrer Nähe war, wirkte alles an ihr wie eine Erwachsene, außer ihr Aussehen. Er wollte gar nicht wissen, was ein Kind so erwachsen machte. "Das stimmt, aber du weißt nicht, was sie erlebt hat, bevor wir sie kennengelernt haben." Kagami sah ihn nun weicher an. "Du hast recht, Schatz. Meine Sorgen sind warscheinlich unbegründet." Ryuji zog Kagami leicht zu sich auf seinen Schoß und küsste sie zärtlich.

Rona, die alles mitbekommen hatte, weil sie auf der Treppe stehen geblieben war, während sie eigentlich gerade nach oben in ihr Zimmer gehen wollte, dachte nach. Habe ich mich so auffällig verhalten? Ich muss mehr auspassen. Aber noch geht es scheinbar. Ich hatte schon immer Probleme mich in die Unwissenheit eines Kindes zu versetzen. Das hat mir schon einige Probleme bereitet. Unsicher ging sie leise die Treppe nach oben und verschwand im Bad. Als sie sich im Spiegel betrachtete, in dem sie sich nur sehen konnte, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, schaute sie auf ein Kleinkind von vielleicht vier oder fünf Jahren. Es war ihr schon immer schwer gefallen, sich ihres Alters gerecht zu verhalten. Sie konnte so einiges vortäuschen, aber Kleinkindverhalten konnte sie nicht. Es war schon häufiger ein Problem gewesen, doch hier ging es ganz gut, man durfte nur nicht von ihren nächtlichen Ausflügen Wind bekommen, dann hätte sie ein großes Problem. Das Kind, das ihr entgegen sah, schaute nachdenklich auf einen Punkt in der Luft und es bildeten sich kleine Sorgenfalten auf der jungen Stirn. Es kann nur ein wenig schlimmer werden und wenn das passiert, habe ich diesmal sowieso Pech gehabt. Ich kann meinen Charakter eben nicht so einfach auf unwissend stellen. Um die Gedanken zu verscheuchen, spritzte sie sich etwas Wasser ins Gesicht und schlüpfte in ein weites Schlafshirt. Es war alles gut gegangen, da sie größtenteils ihr Mundwerk geschlossen hatte und Kagami hat reden lassen. Da war nur dieses eine selbstverliebte Mädchen, das sie vollkommen aus der Ruhe gebracht hatte. Nokijo hatte überhaupt keine Ahnung von irgendwas, aber spielte die Königin von allem. Wie konnte man nur so eine Denkweise haben, dass man es für richtig hält, ihr zu folgen? Aber es ist deren Entscheidung, sollen die doch machen, was sie wollen, sie würde es nicht machen.

Rona ging aus dem Bad und lief nocheinmal ein kleines Stück die Treppe hinunter und erblickte nun das Paar zusammen am Kamin. Sie ging ganz zu ihnen herunter und sagte beiden noch gute Nacht, umarmte sie kurz und ging dann hoch in ihr Zimmer. Die Klamotten lagen noch auf dem Boden herum, sodass Rona sich dazu entschied, sie noch in die Komode einzuräumen. Als sie alles in die Fächer einsortiert hatte, sah sie einmal auf und blickte in den nächsten Spiegel. Sie seufzte. Dann wandte sie sich ab und stellte sich ans Fenster. Wie schön es wäre, endlich mal wieder befreit von allem zu sein. Mal wieder 'ich' sein. Allein und frei. Die Masken fallen lassen und allem einfach seinen Lauf lassen. Doch ich kann mich nicht einfach meinen Pflichten wiedersetzten, oder doch? Vielleicht werde ich es diesmal schaffen, dann muss ich mir darüber keine Sorgen mehr machen. Ich bin innerlich so zwiegespalten.. ich muss mir darüber im Klaren sein, was ich eigentlich möchte, ich kann es ja später noch anpassen.

Was ist mir eigentlich wirklich wichtig?

Sie wandte sich vom Fenster ab und legte sich in ihr neues Bett. Während sie so zwischen den Kissen versank ließ sie ihre Gedanken los und versuchte zur Ruhe zu kommen, doch es wollte einfach nicht richtig klappen. Ihre Gedanken kreisten ständig um die vorherigen Themen. Sie hörte den rauschenden Blättern der Bäume zu, deren Geräusche durch das geöffnete Fenster drangen, bis sie irgendwann als es schon fast wieder Morgen war einschlief.