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Gedankenverloren strich Rona langsam über das weiche warme Fell des schwarzen Pferdes. Langsam lief ihr eine einzelne Träne, die in der Nachmittagssonne glitzerte, die Wange hinunter. Damals war die Welt noch völlig unbefleckt und rein. , dachte sie. Dann lächelte Rona und wischte sich über die Augen, um weitere Tränen zu vermeiden. Das ist doch alles in langer Vergangenheit. Ich sollte jetzt nach vorne schauen und Fehler vermeiden. Mit einem letzten dankbaren Blick zu dem schwarzen Pferd löste sich Rona aus der Starre und kümmerte sich noch kurz um den Braunen bevor sie wieder hinein in die Schmiede ging und zu Ryuji sagte: "Ich möchte noch in die Hafenstadt, kann ich mir eins der Pferde nehmen? Ich passe auch gut auf." Er seufzte. "Du weißt, dass ich sie dir nicht geben kann. Außerdem muss ich sie noch beschlagen. Bitte bring mich nicht dazu, es dir zu erlauben, wir wissen beide, dass du das könntest." Sie sah traurig zu Boden, wusste aber, dass er recht hatte. "Okay, dann werde ich mal bei den Ställen fragen.. bis nachher!" Er atmete erleichtert auf. "Sei rechtzeitig wieder hier!" Sie rief ihm noch ein 'Mach ich' hinterher und rauschte schon durch die kleine Seitentür nachoben ins Haus, um die Klamotten in Freizeitkleidung zu wechseln. Für heute suchte sie die Kleidung heraus, die sie sich vor 11 Jahren gekauft hatte und seitdem in jeder Größe gehabt hatte. Die dunkelblaue Hose saß bequem, fast schon perfekt für Bewegung und reiten. Das enge Oberteil erinnerte sie ein weiteres mal an den Ausritt aus längst vergangener Zeit. Sie nahm sich eine kleine Tasche mit und eilte dann auch schon zu den Ställen, für die sie einfach nur der Straße vor ihrem Haus in die entgegengesetzte Richtung des Dorfes folgen musste. Als sie dort ankam, war sie überhaupt nicht aus der Puste, da sie ihren Körper in ihrer Freizeit auf Kondition, Koordination, Schnelligkeit und Ausdauer trainierte.

An den Ställen sah sie schon ein bekanntes Gesicht, Tomami. Ihre Familie war für die Ställe zuständig und wirtschaftete mit den Pferden. Sie lief eilig zu ihr und sprach sie dann an: "Hallo Tomami. Kannst du mir ein Pferd leihen? Nur für diesen Nachmittag?" Sie drehte sich zu ihr um, denn sie verteilte gerade Wasser in Eimern an die draußenstehenden Pferde. "Hallo Rona. Schön dich hier zu sehen, dein Outfit steht dir. Falls du ein Pferd willst, sprich bitte mit meinem Vater. Er ist gerade bei den Boxen rechts und in bester Laune, du schaffst das." Sie zwinkerte Rona noch zu bevor und gab ihr einen Daumen nach oben, bevor sie sich verabschiedete und ihren Tätigkeiten weiter nach ging. Rona nickte dankbar und ging dann zügig zu der rechten Stallflanke.

Als sie eintrat, schlug ihr der Geruch von Heu und Pferd in die Nase und sie seufzte leise. Dieser Geruch wird sich nie verändern. , dachte sie. Sie wurde leicht von den Tieren abgelenkt und streichelte vielen über die weichen Nüstern oder den starken Hals. Dann sah sie weiter hinten in der Stallgasse den etwas älteren Herrn, der das Gestüt leitete. Als sie bei ihm angekommen war, sprach sie ihn höflich an: "Guten Tag Herr Shimura. Kann ich Sie kurz stören?" Daraufhin drehte er sich von dem Pferd, das er sich gerade angesehen hatte zu ihr um. "Ah, hallo Rona, schön das du da bist! Wie kann ich dir helfen?"  Er lächelte sie war ehrlich an und sie fragte ihn direkt: "Kann ich mir für heute Nachmittag ein Pferd leihen? Ich möchte in die Stadt reiten, habe es aber nicht geschafft, vorher anzukündigen, tut mir leid." Er lachte laut. "Wenn's weiter nichts ist! Natürlich kannst du! Unser Pferdemädchen kann gar kein Pferd verlieren! Wen kann ich dir denn geben.." Sie hatte, als sie hier schon einige Jahre gelebt hatte, angefangen ihre Reitkenntnisse etwas aufzufrischen, was damit endete, dass jedes Pferd unter ihr wie ein zahmes Lamm lief. Die Tiere erkannten sie zwar nicht direkt, fühlten aber, dass sie die Pferde richtig und vorsichtig führen würde. Auch wenn sie einige nicht direkt anerkannten, hatte Rona in ihrem langen Leben schon so einige Tricks gelernt. Generell war sie auch als Kind schon immer gut im Umgang mit Tieren gewesen und hatte große Zeit ihrer Jugend in der Gesellschaft von verschiedenen Tieren verbracht. Das führte hier dazu, dass sie auch für ihr außergewöhnliches Können mit den Tieren bekannt war, was man aber der Erziehung von Kagami zuschrieb. Wenn es mal ein neues Problempferd gab, wurden Rona und Kagami immer im Doppelpack gerufen. Während Rona das Pferd zur Probe ritt, sah Kagami es sich von der medizinischen Seite an. "Also, wenn du willst, kann ich dir unseren Neuen mal zeigen, das ist eine wahre Schönheit, die seinesgleichen sucht!", merkte er schon fast träumerisch an, die Augen geschlossen. Ein Neuzugang? Rona würde ihn nicht direkt in die Stadt reiten, sie wusste ja noch nicht, wie lange sie bleiben wollte. Doch Herr Shimura schwärmte nur weiter: "Du wirst damit zum Hingucker der gesamten Insel, aber das bist du ja schon!" , er lachte ein weiteres Mal befreiend und Rona stimmte mäßig mit ein. "Du warst ja schon immer in aller Munde, so ein schönes Mädchen!" , setzte er seinen Monolog fort, während Rona ihm einfach schweigend und zuhörend folgte. "Wenn er so schön ist, musst du ja ein Vermögen für ihn ausgegeben haben. Nicht das ich Ihnen zu nahe treten möchte, aber läuft das Geschäft nicht gerade verhältnismäßig neutral?" , fragte Rona erstaunt. Er fing an, stolz zu grinsen. Sein breites, rundes Gesicht wirkte nur noch breiter und die dunklen Augen unter den buschigen Augenbrauen blitzten scharf. "Nicht nur schön, sondern auch schon sehr geschäftstüchtig! Genauso lob' ich mir das! Ich hoffe meine Tochter schneidet sich mal eine Scheibe von dir ab! Tatsächlich waren ein paar Leute hier, die ihn sehr billig verkauft haben. Ich dachte, er hat vielleicht eine Macke oder so, aber Kagami und du, bekommt ja alles wieder hin!" Das machte Rona skeptisch. Da stimmt doch irgendwas nicht.. ich hab ein ungutes Gefühl. In dieser Welt wird nicht geschenkt, man muss sich jedes Körnchen hart erarbeiten. Auf einem kleinen Putzplatz, etwas abseits, stand ein einzelnes Pferd. Es hatte schwarze Mähne und Schweif wie die Nacht und graues Fell, dass wie ein wolkenverhangener Sturm aussah. Dazu kamen blau-grüne Augen wie die windgepeitschten Felder Ronas Heimat.

Endlich endlich [One Piece FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt