Nun hörte Rona dem Mann genau zu, der das Erzählen übernommen hatte. "... Sie hat uns alle zu besseren Menschen gemacht und uns gelehrt, was wirklich wichtig ist, so kitschig es auch klingen mag." Rona musste lächeln. "Was hat sie denn getan und wie wart ihr denn dann vorher?" , fragte sie die Männer. Lex sah sie von der Seite tadelnd an. Die Blicke der älteren Männer und Frauen verdüsterten sich kaum merklich. Eine Frau, die wie alle anderen in ihren 40er Jahren liegen musste, begann: "Ich war damals frisch beigetreten, wie die meisten hier, und verhielt mich sehr arrogant. Ich wollte mich damit unbedingt von anderen fernhalten, um nicht verletzt zu werden." Ein anderer, diesmal ein Mann mit einigen Narben machte weiter: "Ich hab' mich immer wieder versteckt und andere auf mir rumhacken lassen, man sieht wie das geendet hat." , er deutete mit einer Handbewegung auf all seine Narben und lächelte gequält. Ein weiterer legte Geständnis ab: "Ich war einer der Schlimmsten. Ich hatte damals eine recht hohe Position und hab meine Untergebenen mit allen Mitteln zu besserer Leistung gezwungen." Und so legten alle ihre Sünden offen und Rona munterte die nun etwas gedrückte Stimmung auf: "Von euch allen hätte ich so etwas niemals erwartet. Ihr seid nicht mehr die Leute von damals! Also belastet euch nicht damit, ihr hatte doch noch kaum Lebenserfahrung. Mit wie vielen Jahren seit ihr beigetreten? 20? 30?" Dann trat ein Mann mit dem Kapuzenumhang, um den sie gebeten hatte, dazu und legte auch noch sein Geständnis ab. Dann meinte er an Rona gewandt: "Du erinnerst uns alle wirklich sehr an sie. Komm doch nachher auf ein Abendessen vorbei oder schließ dich uns an!" Rona meinte nur verhalten: "Mal sehen. Danke." und nahm den Umhang entgegen. Dann sah sie Lex an und sie nickten beide. "Man sieht sich, Jungs!" , rief Rona noch und winkte kurz zum Abschied. Die Männer und Frauen winkten ihnen und sahen ihnen noch etwas nach. "Sie ist wie sie, nicht wahr?" , fragte eine der Frauen gerührt. "Wie wer?" , fragte eine jüngere Stimme. Die Jüngeren waren wieder dazu gekommen und versammelten sich um ihre älteren Kameraden. "Ihr kennt die Geschichte doch auch, denkt über sie nach und jetzt macht eure Aufgaben weiter und werdet fertig, wir haben nicht den ganzen Nachmittag Zeit! Danach gibts Abendessen." , meinte einer. Sie seufzten und machten sich wieder an die Arbeit. Viele dachte an eines: Wenn das keine Reinkarnation ist, dann weiß ich auch nicht mehr weiter!
Währenddessen liefen Lex und Rona nebeneinander zurück zum Hafen und Rona musste die ganze Zeit Lächeln, was Lex auch bemerkte und sie darauf ansprach: "So stolz? Du hast den Jungs und Mädels ja wirklich wenig zugetraut." Er lachte und auch Rona musste anfangen zu kichern. Dann wurde sie wieder ernst und erwiderte: "Nein, das war es nicht... Ich hab nur nicht erwartet, dass sie so viel von sich selbst und mir erzählen, immerhin war ich eine völlig fremde Person." Darauf antwortete Lex sofort: " 'Irgendeine Fremde' , das ich nicht lache. Nur weil du sie nicht kanntest, ändert sich dein Charakter und die dich umgebende Atmosphäre nicht, die selbst Dragon weitererzählt. Sie haben sich sicher deshalb an dich erinnert, weil du vor ihnen gestanden hast." Sie schwieg nur, verloren in ihren Gedanken, bis sie ihn etwas abwesend fragte: "Diese erste Rona, ich frage mich, ob sie genauso war, wie ich jetzt bin..." Darauf stellte er eine Gegenfrage, rein aus Interesse: "Kannst du dich nicht erinnern , was vor 40 Jahren war?" Sie nickte nur, überlegte kurz und erklärte ihm dann, dass sie sich zwar an wichtige Ereignisse und Personen, sowie Orte und alles, was sie brauchte, erinnern konnte, die Information, warum sie handelte aber recht unwichtig war und sie diese deshalb einfach vergaß, schließlich waren da so viele Fakten und Daten, die aus ihrem langen Leben übrig geblieben waren. Sie konnte sich auch noch an die Stimmen der Personen erinnern, die ihr in ihrem richtigen Leben wichtig gewesen waren. Teilweise sogar ganze Bilder, doch sie selbst war für sich eine Konstante, die nie endete und nach einem Prinzip handelte, sodass sie dieses Prinzip und ihre Ziele behielt, ihre Emotionen dabei aber nicht. Nachdem er schweigend und ganz schön überrascht zugehört hatte, fragte er noch ungläubig: "Aber die Gefühle sind doch wichtig. Das macht uns doch aus. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, ohne Erinnerungen an sich selbst und die damit verbundenen Erinnerungen zu leben." Sie erwiderte nichts weiter, sondern dachte lieber traurig Stimmt, du weißt nicht, wie es ist, sich selbst nicht zu kennen. Das weiß niemand und kann niemand nachempfinden, außer die Leute, denen so etwas passiert ist. Doch diese gibt es glücklicherweise recht selten. Nach einigem, in Schweigen gehüllten, Laufen spürte Rona die Meeresbrise auf ihrer Haut und sah auf, denn sie waren am Hafen angekommen und sahen die Sonne auf dem Wasser der türkisen Bucht untergehen. Sie gingen zu einer Randnische des Markts, der vor dem Hafen seinen Platz hatte, und Lex erklärte erstmal den Plan und die Vorgehensweise. Lex würde die rechten Schiffe übernehmen, während Rona sich nun um die Schiffe kümmern sollte, die links des Kai-Aufgangs lagen. Sie durchsuchten nach Personalien, illegalen Waren und einem großen Gegenstand, wahrscheinlich einem Käfig. Sie nickte und dann trennten die beiden sich auch schon, nachdem sie ihre Kapuze und den Hut wieder aufgesetzt hatten. Dann ging es über den Platz, der sich mittlerweile schon etwas gelichtet hatte. Als beide fast zeitgleich an den Docks ankamen machten sie sich auf den Weg und begannen flüchtig ihre Arbeit, wobei sie trotzdem gründlich vorgingen. Sie schlichen durch Schatten, vermieden gesehen zu werden, selbst von Leuten die nur ein paar Meter von ihnen entfernt standen. Sie machten wenig Geräusche, wenn schon nur das Rascheln, wenn sie Kisten durchwühlten. Auf den ersten Schiffen fanden sie nichts. Doch als Lex gerade in seinem fünften Schiff die Kapitänskajüte betrat hörte er jemanden sagen: "Du wurdest also geschickt.. so hohe Tiere, ich sollte mich geehrt fühlen, nicht wahr?"
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Endlich endlich [One Piece FF]
Fanfiction[ON HOLD] Vor langer Zeit lebte ein heute vergessenes Wesen in einem heute längst vergessenem Königreich. Doch dann folgte ein Streit, zwischen diesem Königreich und anderen. Das einzelne Königreich, das heute nicht einmal mehr einen Namen hat, ging...