Die Stelle, die Kagami gerade behandelt hatte, lag direkt über dem rechten Lungeflügel. Kagami hatte schon sehr viel herausgeschnitten, doch es wollte nicht weniger werden. Rona seufzte. Das war zu tief, selbst wenn es nur noch ein wenig tiefer ginge, würde es das Gewebe und die Lunge soweit schädigen, das er nicht mehr genug Luft bekommen würde, um seinen Kreislauf versorgen zu können. Es war schon ein Wunder, dass er bis jetzt noch zummindest etwas entspannt liegen konnte. Doch sie wusste auch das der Junge entweder im Koma lag oder bewusstlos war. Eine ganz natürlich Reaktion seines Körper, damit die Luft die er atmet noch ausreicht. Der Junge würde es nicht überleben, doch über die Krankheit wusste Rona wenig. Als nächstes würde sie Kagami etwas Zeit geben, um das alles zu verarbeiten, aber jetzt musste sie erstmal die Familie des Kleinen benachrichtigen und das war Kagamis Pflicht. Deshalb verließ auch sie den Raum und ging in die Richtung, in der sie Kagami erwartete und sie lag richtig, sie fand Kagami in den sanitären Einrichtungen der Frauen. Die Frau stand vor dem Spiegel und starrte verloren auf einen unbestimmten Punkt in der Luft. Als Rona sie ansprach, zeigte sie keine Reaktion, sodass Rona etwas kaltes Wasser mit ihren Händen schöpfte und es dann langsam über das Gesicht der Frau liefen ließ. Nach und nach löste sich Kagami langsam aus ihrer Starre und fasste sich wieder. Rona sagte leise aber bestimmt: "Du musst es ihnen mitteilen, sie haben das Recht, es zu erfahren." Niedergeschlagen nickte Kagami und bewegte sich in Richtung Ausgang. Sie meinte zu Rona: "Danke, dass du mir geholfen hast.. Tut mir leid, dass du das alles mit ansehen musstest.. Geh' doch bitte schon nach Hause ja? Ich mach dann noch das hier fertig." Rona nickte nur und folgte ihr nach draußen. Um Haro kümmerten sich schon die Schwester des Dorfes, auch eine Vertraute von Kagami.
Rona verließ die Praxis und lief etwas ziellos durch die Gegend, bis sie zuhause ankam und Ryuji bescheid sagte und ihm eine kurze Zusammenfassung erzählte, damit er Kagami nicht aus Unwissenheit verletzte, wenn sie nach Hause kommen würde. Dann fragte sie Ryuji, ob sie etwas Geld haben könnte, um sich im Dorf in einem Geschäft etwas Kleidung zu kaufen. Dieser stimmte zu, doch nur unter der Bedingung, dass sie in spätestens zwei Stunden wieder hier sein sollte. Rona war einverstanden und nahm das Geld entgegen, bevor sie sich ein weiteres Mal auf den Weg in das Dorf machte. Am Marktplatz angekommen, sah sie sich kurz um, bevor sie in das erste Geschäft ging. In der Auslage fand sie eine sehr dunkle blaue lange Hose, die bequem geschnitten und gefüttert war, sodass sie diese auch bei kalten Temperaturen tragen konnte. Sie bezahlte sie an der Kasse, auch wenn die Verkäuferin etwas überrascht war, aber die Erklärung verstand. Im nächsten Geschäft, das sich auf Pullover und Jacken spezialisiert hatte, fand sie eine weiße Jacke, sie extra in einer Größe zu groß kaufte. Sie kaufte noch Socken, Unterwäsche und ein orangenes Tshirt. Bei allen Verkäufern musste sie ihre Erklärung wiederholen. Als sie fertig war, brauchte sie noch Schuhe. Sie suchte sich recht eng anliegende dunkle Schuhe aus, die bis knapp über die Knöchel gingen. Fertig ausgestattet maschierte sie zufrieden zurück und ging zuhause ersteinmal unter die Dusche, nachdem sie Ryuji bescheid gesagt hatte. Während sie sich den Dreck von den heutigen Ausflügen abwusch, blieben die belastenden Gedanken und Gefühle. Der Junge hatte es nicht verdient.. ihr war es schon oft passiert, dass jemand aus ihrem Umfeld starb, viel zu oft, doch bei den jungen und glücklichen Menschen traf es sie immer am schwersten, weil man sich nicht damit abfinden kann, dass es ihnen jetzt besser geht oder sie genug Zeit gehabt hatten. Deshalb wollte sie, nachdem sie mit den anderen zu Abend gegessen hatte in den Wald und zu dem cyanfarbenen See. Sie freute sich schon seit ihr der Gedanke gekommen war darüber, doch die Stimmung dämpfte sich, als sie auf die völlig niedergeschlagege Kagami traf. Das Essen zog sich unangenehm in die Länge und Rona war erleichtert, dass sie es endlich hinter sich gebracht hatte. Sie sagte bescheid, dass sie schon schlafen gehen wolle, es war schließlich sehr anstrengend gewesen und schloss, nachdem sie sich die Zähne nur kurz geputzt hatte, ihre Zimmertür hinter sich.
Rona sah sich kurz nach etwas um, das sie zu einem Dummy formen konnte, damit man nicht bemerkt, dass sie nicht da war. Letztendlich ließ sie es aber doch sein. Wenn man die Tür zu ihrem Zimmer aufmachen würde, würde man es sowieso merken. Dann ging sie in ihren neuen Klamotten zum Fenster und sah kurz hinaus. Sie wog ihre Möglichkeiten ab. Wenn ich aus dem Fenster klettere, kann ich entweder von dort hinunter springen, doch die Geräusche würden Aufmerksamkeit erregen. Die andere Möglichkeit wäre, dass ich von dem Fenster aufs Dach klettere, doch dann habe ich auch das Problem wie ich hinunter komme, die Bäume stehen nicht nah genug am Haus. Die dritte andere Möglichkeit wäre warscheinlich am einfachsten... doch ich hätte auch ein Sichtproblem und könnte auch das Fenster nicht öffnen und schließen.. doch es wäre auch im Wald am einfachsten.. ach egal, es gibt genug einsame Menschen auf der Welt, bei denen ich unterkommen könnte. Also hatte Rona sich entschlossen, wie sie sich davon machen würde.
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Endlich endlich [One Piece FF]
Fanfic[ON HOLD] Vor langer Zeit lebte ein heute vergessenes Wesen in einem heute längst vergessenem Königreich. Doch dann folgte ein Streit, zwischen diesem Königreich und anderen. Das einzelne Königreich, das heute nicht einmal mehr einen Namen hat, ging...