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Yasuo zuckte zusammen, nickte dann aber heftig. "Ja, ist klar. Das hier ist niemals passiert.." , er blickte traurig nach unten und musterte den Stein auf dem er saß. "Sag mal, warum redest du jetzt so geheimnisvoll, warum darf niemand von dem hier wissen?" Rona, die schon wieder hinauf zu den Sternen blickte, meinte nur, ohne ihm ihren Blick zuzuwenden: "Ich bin kein Kind von hier. Ich wurde adoptiert, als die Marine mich hierher brachte. Wenn jemand von meinen Geheimnissen weiß, bringt das diese Person und auch mich in große Gefahr. Außerdem ist schon die gesamte Insel in Gefahr, weil ich hier überhaupt bin und hier für eine so lange Zeit lebe. Verstehst du jetzt wie wichtig dein Schweigen für mich und die anderen ist?" Yasuo hatte während ihrer Erklärung, die nur noch mehr Geheimnisse beinhaltete, aufmerksam zugehört und hatte seine Augen weit aufgerissen. Als Rona ihn prüfend ansah nickte er schnell und bejahte mit einem ernsten Blick. "Dann geh' jetzt! Du hast die Antwort auf deine Fragen. Verlasse diesen Ort und komm' nie wieder hierher!" , sagte sie mit befehlender Stimme und hartem Blick, während sie Kälte ausstrahlte. Er stand sofort auf und lief in Richtung Wald.

Als Rona ihn nicht mehr spürte seufzte sie. Warum nur? Es hat doch all die Jahre funktioniert. Wenn jetzt noch mehr passiert, muss ich die Insel wirklich vorzeitig verlassen und das wäre schwer zu erklären. Ich könnte einfach verschwinden, aber das wäre emotional sehr unklug für die Personen, die mich glauben zu kennen. Wäre es einfacher, in Zukunft so wenig Kontakt mit Menschen aufzubauen, wie möglich? Nein, das würde auch Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Außerdem wäre ich von der restlichen Welt abgeschottet. Aber darüber kann ich später nachdenken, jetzt muss ich ersteinmal zurück in mein Zimmer, es ist schon sehr spät.

Also stand Rona auf und ging auf die Bäume und deren Schatten zu. Als sie hinter einen Baum trat, prüfte sie kurz die Umgebung und fand nichts Auffälliges. Dann setzte sie sich kurz hin, schloss ihre Augen und dachte an vergangene Zeiten zurück, in denen sie sich frei über die Welt bewegt hatte, ohne sie wirklich zu berühren. Sie dachte an die Nächte, in denen sie über Baumkronen und Gebirgsketten geflogen war und sich von den Strömungen hatte treiben lassen. Es fing klein an, doch nach kurzer Zeit waren ihr weiße Federn gewachsen, während sie selbst auf die Größe einer Schneeeule geschrumpft war. Dann öffnete sie ihre nun strahlend orangenen Augen wieder, breitete ihre Schwingen aus und hob vom Boden ab. Wie angenehm, wieder etwas Zeit mit diesem Körper verbringen zu können. Das vermisse ich ständig. Sie flog über die Baumwipfel und zurück in Richtung Dorf und 'zuhause'. Als sie die ersten Häuser erkannte, ging sie in den Sinkflug über und näherte sich dem Boden, während sie stetig ihr Tempo verlangsamte. Nun fand sie auch ihr Haus und flog direkt auf ihr offenes Zimmerfenster zu. Als sie auf der Kante des offenen Fensters landete und die Flügel an ihrem Körper faltete, sah sie noch einmal kurz zurück und gab ein leises Schu-hu von sich, bevor sie in ihr Zimmer hüpfte, sich dort zurückverwandelte und das Fenster schloss. Dann zog sie ihre dunklen Klamotten aus, legte sie zurück in die Komode und schlüpfte in ihr Nachthemd. Mit ihrem Spiegelbild, das über ihrer Komode zusehen war, zupfte sie sich etwas Dreck aus den Haaren und strich sie glatt, bevor sie sich letztlich in ihr Bett fallen ließ und erschöpft und mit ernsten Gedanken einschlief.

Sie drehte und wälzte sich ständig und konnte nie lange in einer Position bleiben, ihre Gedanken verfolgten sie wie der Mond die Sonne, immerwährend und nicht zur Ruhe kommend. Irgendwann wurde sie ruhiger, doch nur zu dem Ergebnis, dass sie kurze Zeit später aufwachte. Rona brauchte nicht viel Schlaf, doch heute Nacht war sie so rastlos, dass es sie störte und sie darunter litt. Normale Kinder würden längst zu ihren Eltern gegangen sein und wären schon wieder beruhigt im Bett, schliefen jetzt seelig. Sie hätten Sorgen, wie das Ausgehen der Eltern am nächsten Abend, die Klassenarbeit morgen oder ein paar unfreundliche Kinder, gehabt. Rona hatte niemanden, zu dem sie mit ihren Sorgen hätte gehen können. Sie kannte so viele Leute, die ihr zu jeder Zeit helfen würden, doch niemanden, der ihren Sorgen gewachsen war. Da waren zum Beispiel einige Königsfamilien und einige Piratenbande, da waren auch kleine Dörfer und einzelne Personen, doch sie allein musste ihre schwere Bürde tragen, dachte sie. All die Menschen und andere Wesen, die ihr in der Vergangenheit geholfen hatten, denen sie geholfen hatte. Als sie an all ihre Liebsten dachte, musste sie unwillkürlich auf ihre Arme blicken, von denen nicht ein Stück Haut zu sehen war. Sie striff die vordersten Lagen dunkler Verband an ihrem linken Arm, die kurz nach ihren Handgelenken begannen, nach hinten und strich über den schwarz tätowierten Namen. Euch geht es jetzt zum Teil bestimmt besser, ihr seit erlöst von dieser liebevollen, undankbaren Welt. Ach, wie ich euch beneide, betrauere und bemitleide.

Endlich endlich [One Piece FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt