Auf dem Weg von ihrem Spind zur Sporthalle, bemerkte Rona mehrere, wenn nicht sogar sehr viele, Reaktionen auf ihr auftauchen, die sie nicht wirklich zufrieden stellten. Die Mädchen fingen aufgeregt an zu tuscheln und wurden etwas rot, während die meisten Jungen sie heimlich mit Blicken verfolgten und wieder andere sich einfach zu ihr umdrehten und ihr ein Lächeln zuwarfen, teils ehrlich teils nicht. Diese Beobachtung fand sie schon sehr befremdend und war enttäuscht von sich selbst, ihr Ziel, sich möglichst unauffällig zu verhalten, um Meilen, wenn nicht sogar komplett, verfehlt zu haben und hielt sich selbst eine Predigt über Persöhnlichkeitsverstellung und professionelles Verhalten.
Sie bemerkte fast gar nicht, wie sich jemand zu ihr gesellte und sie aufmerksam musterte. Es war eine ihrer Freundinnen, oder wie auch immer man diese Zweckgesellschaft sonst nennen sollte. Letztendlich nutzte Rona sie aus, um vor ihren Zieheltern nicht als unnormaler abgestempelt zu werden, als sie sowieso schon war, und sich etwas wie ein normales Mädchen ihres Alters zu verhalten. Für sie weckten Kinder immerzu Ronas Interesse und sie liebte es, die Verhaltensmuster zu analysieren, sowie darüber nachzudenken, was die Kinder zum handeln antrieb: ihre Prioritäten und Präferenzen. Der andere Aspekt jedoch, das Kinder für sie weitestgehend unverständlich und damit unberechenbar waren, den hatte sie fürchten gelernt. Denn diese Unberechenbarkeit kombiniert mit wahrheitsliebenden Kindermündern, war eine sehr explosive Mischung. Rona fühlte sich noch nichtmal wirklich schuldig, dieses Mädchen auszunutzen, da alle von dieser Gemeinschaft profitierten und jederzeit gehen durften. Dieses Mädchen war die braunäugige, brünette Tomami.
Tomami war wirklich interessant und angenehm. Sie besonn sich nicht nur auf die Belanglosigkeiten der anderen Schüler, die glücklich uns völlig unwissend in ihren Blasen lebten, sondern sie sah Teile von der Welt, die Rona sah und fragte sich, was dahinter stand. Sie war ein Mädchen was wirklich versuchte Rona zu verstehen, was diese als etwas lästig empfand, aber auch nicht wirklich abstoßend, sie liebte ihr Interesse an etwas Anderem als Taschen, Jungs und Make-up. Das brachte Rona dazu, sie immer wieder betont darauf anzusprechen und sie zu loben. Die zweite Person, die zu ihr stoß, war Yasuo. Er sah sie etwas komisch an, sagte aber nichts. Beide waren nicht so wortgewandt, meinten es jedoch gut, weshalb sie ihnen das regelmäßig verzieh. Tomami und Yasuo redeten nicht viel über Belangloses und waren sehr oft höflich, auch ohne ihre Meinungen zurückzuhalten. Sie begrüßte beide schnell, tauschte einige Höflichkeiten aus und behielt ihre Gedanken dann aber für sich. Während die drei so schweigend zur Sporthalle und den dortigen Umkleiden liefen, sah Rona in die Gegend, etwas verträumt. Die hohen Laubbäume, mit ihren dunklen Stämmen, die wenigen, aber dafür besser gepflegteren Büsche und Sträucher. Der schlammige braun-graue Weg, der selbst auf dem Schulhof nicht mit Pflaster ersetzt wurde und schließlich der blau-graue Himmel, der baldigen Regen ankündigte.
Tomami brach irgendwann die Stille, da sie es nicht mehr aushielt und fing an, einen holprigen Anfang zu machen: "Und, wie fandet ihr den Unterricht bis jetzt?" Während sie nervös durch den Druck der Stille auf die Antwort der anderen wartete, spielte sie etwas mit dem Tragegurt ihres Tasche. Yasuo setzte etwas zögerlich an, doch Rona meinte auf einmal gelassen: "Ganz in Ordnung und ihr?" Sie lächelte und plötzlich war der Druck wie weggeblasen und nie da gewesen. Die beiden anderen atmeten erleichtert aus und nun begann Yasuo zu erzählen und sie unterhielten sich über völlig belanglose Themen, bei denen Rona sich nur, wenn aufgefordert und selbst dann, recht kurz äußerte. Sie war noch mit ihrem Versagen beschäftigt, wobei die anderen das gar nicht wirklich mitbekamen und fröhlich plauderten. Sie erklärte sich selbst, dass es auch Vorteile gehabt hatte. Die generelle Zielverfehlung jedoch, konnte und wollte sie nicht leugnen.
Dann fragte Yasuo plötzlich unvermittelt: "Rona, was beschäftigt dich so sehr? Du bist überhaupt nicht bei uns." Sie hob den Kopf und sah ihm mit einem Lächeln ins Gesicht und antwortete nur: "Ach, ich grübel nur, was wir gleich wieder Blödes in Sport machen werden." Die beiden anderen waren zwar nicht wirklich überzeugt, gewährten Rona aber trotzdem den Platz, den sie gerade brauchte. Auch endlich bei der Sporthalle und dem dazugehörigen Platz angekommen, stellten sie sich in eine Ecke und nun drehte sich das Thema um die nächsten Stunden: Sport und danach Mathe, die Hölle. In Sport mussten sie wieder mit dem bevorzugenden grapschenden Sportlehrer klarkommen, bei dem Rona schon einige Male fast explodiert wäre, äußerlich aber die Ruhe selbst gewesen war. Auch ihr Geduldsfaden hatte ein Ende und besonders kurz war es, wenn es um unangemessene und ungerechte Handlungen ging. Als der Mann sich auch noch an den Jungs und Mädels ihrer Klasse vergreifen wollte, hatte sie eine Babyteleschnecke gezückt, ein paar Fotos davon gemacht, bevor sie eingeschritten war. Natürlich war nach der Stunde zum Rektor geschickt worden, weil sie den Lehrer in seine Schranken gewiesen hatte. Dort hatte sie die Fotos gezeigt und mit ein paar anderen über den Lehrer ausgesagt. Trotzdem wurden ihre Zieheltern benachrichtigt, aber die nahmen das nicht so eng und waren glücklich über die, der Situation entsprechenden, Handlung ihrer Ziehtochter. Der Lehrer blieb, auch wenn es eine Verwarnung für ihn gab, und ein Bericht des Vorfall wurde zu einigen anderen Aussagen und Beschwerden von Eltern geheftet. Alle hatten sich mehr erhofft, vorallem Rona, die nicht wirklich glauben konnte, dass solche Taten so leichtfertig zur Seite gelegt wurden. Jedoch kannte sie auch den Lehrermangel und da alle hier auf der Indel lebten, konnten sie nicht einfach jemanden austauschen.
In der Umkleide ging es mal wieder heiß her, denn einige Mädels mussten sich natürlich mal wieder vergleichen und es artete in einem festen Streit aus, wer eine schönere Figur in seinen Klamotten hatte. Für Rona war das alles nutzlos, sodass sie lieber mit Tomami schon in die Halle zu einigen anderen Schülern ging.
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Endlich endlich [One Piece FF]
Fanfiction[ON HOLD] Vor langer Zeit lebte ein heute vergessenes Wesen in einem heute längst vergessenem Königreich. Doch dann folgte ein Streit, zwischen diesem Königreich und anderen. Das einzelne Königreich, das heute nicht einmal mehr einen Namen hat, ging...