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Als Rona am nächsten Morgen aufwachte, war sie müde und erschöpft, denn ihre Gedanken hatten sie auf in ihrem Schlaf nicht allein gelassen und forderten Antworten. Sie seufzte und setzte sich dann endlich auf. Langsam bin ich das Alles leid. Ich brauche definitiv Abwechslung.. heute gehe ich nach der Schule zum Hafen, vielleicht ist dort etwas interessant. Dann gähnte sie nocheinmal und suchte sich Klamotten zusammen, mit denen sie dann ins Bad verschwand.  Der wenige Schlaf durch die nächtlichen Ausflüge beeinträchtigte sie eigentlich nie, doch war sie morgens nicht wirklich aktiv, da sie oft in der Nacht agierte und dann auch am besten arbeiten konnte.

Sie schlüpfte verschlafen und kaum ansprechbar unter die Dusche und machte sich danach daran die Kleidung ordentlich anzulegen, die aus einem dunklen Rock und einem dünnen Pullover, der einen Teil der Schultern frei ließ, bestand. Dazu kam noch eine Strickjacke, die sie sich um die Hüfte legte. Dann band sie sich um ihr Handgelenk noch ein Haarband. Weil sie Oberschülerin war, durfte sie sogar etwas Schmuck tragen, sodass sie eine kleine, unscheinbare Kette mit einer kreisrunden dunkelblauen Edelsteinkugel über den kleinen Ausschnitt des Pullovers legte. Sie checkte noch kurz ihr Aussehen im Spiegel, holte dann ihre Tasche aus ihrem Zimmer und ging hinunter zum Frühstück. Dort traf sie eine Kaffee trinkende Kagami. Genau wie an meinem zweiten Tag hier. Doch sie werden nicht erwarten, dass ich es behalten habe. Sie grüßte Kagami und setzte sich dazu. Dann machte sie sich daran, einen Apfel zu essen, während sie sich die Zeitung nahm, die neben Kagamis Teller auf dem Tisch lag. "Darf ich?" , fragte Rona noch und fing an sie zu lesen. Auch wenn sie kein Frühaufsteher war, nahm sie sich genügend Zeit am Morgen, um nicht zu hetzen. 

Als sie weiterblätterte, sah sie ein großes Bild von einem Mann mit einer großen breiten Narbe über dem Gesicht. "Wer ist das denn? Kennt man den?" , fragte Rona Kagami und zeigte auf das Bild von dem Mann, der in die Kamera lachte. "Hmmm.. also es ist ein Pirat, aber hier bekommen wir nicht so viel mit. Vielleicht hat er was Illegales gemacht? Lies doch einfach den Artikel. Du kannst die Zeitung gern mit in die Schule nehmen, um in den Pausen zu lesen. Du musst nämlich gleich los, sonst kommst du zu spät!" , meinte diese und lächelte. "Oh, stimmt. Wie die Zeit vergeht, wenn etwas interessant ist." Rona sammelte noch etwas Essen für den Schultag zusammen und verschwand dann mit einem letzten Blick und einen "Bis nachher!" durch die Tür. Dann lief sie durch die Straßen und sah schon bald die Schule, die recht zentral im Dorf lag. Sie verlangsamte ihre Schritte und ging gemütlich durch das Schultor, das letztendlich nur aus einem Gartentor bestand.

Auf dem Schulhof waren einige Büsche auf der Wiese, die etwas neben dem Hauptweg lag, der zu dem Gebäude führte. Es waren schon viele andere da und unterhielten sich. Rona suchte die Schüler mit den Augen nach Yasuo oder einem der Mädchen ab, die immer an ihr hingen. Als sie jemanden fand, wollte sie schon zu ihnen gehen, wurde aber plötzlich an der Schulter angetippt. Rona drehte sich um und fragte ein kleineres Mädchen: "Hallo, kann ich dir helfen?" Das Mädchen strahlte sie nun aus ihren großen Augen an und sagte dann etwas schüchtern: "Ja.. Bist du Rona? Also die Rona?" Dann sah sie betreten zur Seite und ließ den Nopf hängen. Auf Ronas Gesicht legte sich ein kleines Lächeln, dann fragte sie leise: "Was möchtest du denn von ihr?" Das Mädchen antwortete sofort aufgeregt: "Ich möchte sie unbedingt mal sehen! Ich bin erst hergezogen und die anderen schwärmen alle nur von ihr und ich kann da nicht mitreden.. deswegen wollte ich mich selbst überzeugen. Bist du Rona, oder nicht?" Wie süß. Habe ich etwa die gesamte Schule als Fanclub, oder was? Jetzt muss ich meine Vorbildfunktion richtig ausfüllen und sie nicht falsch benutzen. Rona antwortete ihr ruhig und mit leichtem Lächeln: "Ich bin Rona. Komm' doch kurz mit mir mit." "Wirklich? Darf ich das?!" Rona nickte nur stumm und drehte sich um. "Sag mal, wie heißt du?"

Während sie so zu der Wiese schlenderten, fand Rona heraus, dass sie eine wahre Berühmtheit an der Schule geworden war. Das Mädchen, Obiku, erzählte ihr noch von den anderen Mädchen. Ach man, das hab ich ja schön hinbekommen. Jetzt bin ich Vorbild der gesamten weiblichen Schülerschaft, wie unpraktisch. Eigentlich wusste Rona gar nicht so sehr, was sie mit Obiku machen wollte, doch fand sie einen geeigneten Platz unter einem der wenigen Bäume. Rona unterhielt sich noch etwas mit Obiku, bis die Tür des Gebäudes geöffnet wurde und sie mit den restlichen Schülern darin verschwand, nachdem sie sich von ihr verabschiedete hatte.

Während sie sich mit dem Strom der Schülerschaft über die Gänge treiben ließ, dachte sie darüber nach, wie sie diese Schulberühmtheit überhaupt erzeugt hatte. Sie hatte doch gar nicht viel Besonderes gemacht! An ihrem Schließfach haltend, öffnete sie es und holte ihre Bücher hervor. Abgesehen davon, dass sie ihre Entscheidungen gut überlegt und deshalb auch recht langsam fällte, unterschied sie sich doch gar nicht so sehr von den Schülern, oder? Mit ihren Büchern unter dem Arm, schlenderte sie zu ihrem Klassenraum und betrat diesen schweigend, wobei ihre Gedanken ganz und gar nicht so still wie ihre Stimme waren. Sie dachte noch immer über ihre Unterschiede zu den Schülern nach, und wie sie diese das nächste Mal vermeiden konnte. Ihre Folgerung war leider nicht wirklich befriedigend: Sie erkannte, dass sie ihren Sinn für Gerechtigkeit nicht direkt ausleben konnte, und die Schule doch ein zu Teilen ungerechter Ort war.

Endlich endlich [One Piece FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt