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Noah und ich saßen im Gras und schauten auf die Lichter der Stadt. Keiner von uns hatte in den letzten vergangenen Minuten etwas gesagt, doch es war ein angenehmes Schweigen, was zwischen uns herrschte. Ich genoss den Augenblick solange er anhielt, denn er war besonders und einfach magisch. Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Gefühle ein mir erlebt, wie Noah sie in mir entfachte und in die letzten zwei Wochen waren, abgesehen von in paar Kleinigkeiten, die besten meines Lebens. Noah machte alles einfach nur perfekt.

Mein Blick fiel zu ihm, doch sein Gesichtsausdruck schien alles andere, als glücklich. Er wirkte besorgt und verletzt. Es bedrückte ihn etwas, "Habe ich etwas falsch gemacht?" Noah schaute zu mir, pure Traurigkeit war in seinen Blick geschrieben, "Nein hast du nicht." Er seufzte und ich wusste, was ihm gerade den Kopf zerbrach, hatte ihm auch letztens den Kopf zerbrochen, "Meine Eltern sind früher mit mir und meinen Geschwistern hierhin gefahren. Daher kenne ich den Ort. Es ist einfach wunderschön hier."

Ich hörte ihm gespannt zu, denn es schien als wäre er endlich dazu bereit sich mir zu öffnen, "Ich hoffe du weißt, das du mir vertrauen kannst."

Noah nickte, "An einem Tag bin ich nicht mitgefahren, weil ich Bauchschmerzen hatte und... ich hatte einfach kein gutes Gefühl. Irgendwas sagte mir, dass es heute eine schlechte Idee wäre." Noah begann am ganzen Körper zu zittern und ich rutschte näher an ihn heran, legte meine Hand auf seinen Oberschenkel, ich wollte, dass er wusste, ich bin bei ihm. Er legte seine Hand auf meine, "Als sie an dem Abend um zehn Uhr immer noch nicht zurück waren machte ich mir Sorgen, denn schließlich war meine kleine Schwester erst drei, sie kamen mit ihr nie so spät nach Hause."

Ich ahnte nur Böses und ich schloss die Augen, während ich seiner Stimme lauschte und Tränen in meine Augen stiegen. Noahs Körper bebte und ich wollte ihn irgendwie beruhigen, "Nur eine Stunde später stand die
Polizei vor meiner Tür. Sie waren tot, ein Autounfall. Alle direkt tot." Tränen flossen aus Noahs Augen und ich konnte mir nur allzu gut vorstellen, wie schwer es führ ihn war, darüber zu reden. Ich glaubte nicht, dass er sich je jemandem darüber geöffnet hatte. Ich zog ihn näher an mich heran, wollte ihm meine Nähe geben und ihn beruhigen, doch ich wusste nicht wie. Sein Griff um meine Hand wurde enger und er atmete tief durch, "Ich wohnte dann, bis ich 16 war bei meinem Onkel. Er war kein Guter Kerl, vertickte Drogen und so'n Zeug, aber immerhin hatte ich einen Platz zum wohnen. Mit 16 bekam ich dann das Geld was meine Familie hatte, da es nun offiziell mir gehörte und ich zog in die Wohnung, kaufte mir das Auto. Mein Onkel starb darauf auch, an seiner Sucht, aber das war mir relativ gleich."

Plötzlich schaute er mir in die Augen und ich konnte meine eigenen Tränen nicht unterdrücken, "Meine Familie war alles für mich, ich habe sie über alles geliebt. Du bist der erste Mensch, für den ich solche Gefühle entwickeln kann und das... das macht mir Angst. Deswegen kommt momentan einfach alles wieder hoch und ich weiß nicht, was ich tun soll."

Ich legte meine Hand auf seine Schulter, wusste nicht was ich sagen sollte, da ich nicht mit so einer Geschichte gerechnet hatte und ich hoffte einfach nur, dass er meine Nähe spürte und wusste, dass ich für ihn da war, "Es tut mir so leid." Diese Worte, das einzige was ich gerade sagen konnte kamen nur wie ein Flüstern heraus und ich wünschte ich hätte etwas anderes zu sagen, als nur diesen dummen Satz. Noah seufzte und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, zog mich so eng an sich heran, wie es nur ging, "Bitte Celia, verlass mich nicht. Ich kann dich nicht verlieren."

Ich legte meine Hand an seine Wange, "Du verlierst mich nicht Noah, auf gar keinen Fall. Ich verspreche es dir."

"Aber wie kannst du das versprechen, woher kannst du das wissen?"

Mein Herz schmerzte bei seinem Anblick, so verletzlich und geschwächt und ich wollte ihn nie wieder so sehen, "Ich weiß es einfach."

Noah legte seine Stirn an meine und ich versuche meinen eigenen Schmerz, der in mir aufkam zu unterdrücken, denn ich wollte einzig und alleine für Noah da sein. Ich wollte mir gar. Ich to vorstellen, wie es wäre wenn meine Familie plötzlich weg wäre und das auch noch in einem so jungen Alter. Ich nahm seine Hand und schloss sie eng an meinen Brustkorb, so nah an mein Herz wie es nur ging und Noah zog mich auf seinen Schoß, sodass ich mit meinem Oberkörper zu ihm saß und umarmte mich mit seiner freien Hand. Ich legte meine Hand in seinen Nacken und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, strich durch seine Haare und bemerkte langsam, wie er sich beruhigte. Ich wollte ihn nie wieder so sehen.

CeliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt