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Am nächsten Tag lief zunächst alles wie geplant. Meine Eltern holten mich ab, wobei mein Vater mit dem anderen Auto fuhr und meine Mutter warf zuhause einen Blick auf meine Wunde, meinte jedoch, dass es nur halb so schlimm sei, wobei mein Vater jedoch darauf bestand, dass er mich ins Krankenhaus fahren sollte. Ich verweigerte dies dennoch, denn solange ich keine Übelkeit fühlte gab es keine Anzeichen auf etwas schlimmes. Er gab schließlich nach, sagte aber das ich den Rest des Tages auf jeden Fall im Bett verbringen sollte und auch nicht zur Arbeit gehen sollte und da ich noch nicht achtzehn war hatte ich keine andere Wahl, als auf ihn zu hören. Ich rief also John und Julie and und sagte ihnen Bescheid, beide waren verständnisvoll, was bei John ziemlich überraschend war und ich bat Julie darum, nach der Arbeit bei mir vorbeizukommen, "Ich habe dich so lange nicht mehr gesehen, komm schon." Ich trank einen Schluck aus meinem Tee, welchen meine Mutter mir nur einige Minuten zuvor gebracht hatte und ich hörte Julie lachen, "So lange? Samstag ist gerade einmal fünf Tage her."

Ich schnaufte, "Komm schon, du warst am Dienstag schon nicht da und ich darf heute nicht." Doch Julie blieb standhaft, "Ich bringe dir eine Pizza vorbei, aber länger kann ich nicht. Tut mir leid."

"Okay, Danke trotzdem. Viel Spaß." Meine Stimme war traurig, denn so kannte ich Julie nicht. Es kam früher nicht selten vor, dass wir nach einer Schicht entweder bei ihr oder bei mir übernachteten, weshalb ich sie auch letztens als Ausrede benutzt hatte, als ich bei Noah geschlafen hatte, doch nun wollte sie nicht mal bleiben, um ein Stündchen oder zwei mit mir zu reden.

Ich machte mir Sorgen um sie, schon klar, vielleicht hatte sie einfach nur eine schlechte Woche, aber ich war ihre engste Freundin. Ich kannte ihre Vergangenheit und ich hatte Angst, dass sie so ich etwas antun würde. Ich sollte ihr wohl einfach Zeit geben, denn ich konnte sie ja auch nicht zu irgendwas drängen. Außerdem wohnte sie auch nicht weit von mir entfernt und wenn ich wirklich nichts mehr von ihr hörte, dann könnte ich bei ihr vorbeifahren.

Vielleicht machte ich mir auch einfach zu viele Sorgen, um andere Leute. Denn auch Noah schwirrte durch meinen Kopf. Ich wusste nicht wie er sich nun fühlte, doch alle sagten mir ich habe ihm das Herz gebrochen und das obwohl wir uns erst so kurz kannten. Und auch wenn ich ihn vergessen wollte, konnte ich es irgendwie nicht. Es war als hätten wir irgendeine Verbindung, jedoch empfand ich gleichzeitig auch unglaubliche Wut auf ihn und wollte ihn nie wiedersehen.
Tief in mir wusste ich, dass es nicht ganz so einfach sein würde.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als es an meiner Tür klopfte und ich murrte ein leises 'Herein', da öffnete sich die Tür bereits wie von selbst und die Zwillinge kamen herein, gefolgt von einem heftigen Schweißgeruch, denn sie kamen gerade vom Fußball-Training, was mir jedoch eine ruhige Nacht garantierte, denn sie waren zu einhundert Prozent ausgepowert. Pablo hatte einen Teller mit Keksen in der Hand und Diego einen weiteren Tee, was wahrscheinlich auch ein Zeichen meiner Mutter war, dass ich den anderen endlich leer trinken sollte, was ich nun auch eilig tat. Ich war zwar kein besonders großer Tee-Fan, aber meine Mutter wollte ja auch nur das Beste für mich. Die Jungs stellten die Sachen auf meinen Nachttisch und ich drückte ihnen die leere Tasse auch schon wieder in die Hand, "Danke ihr zwei." Ich setzte mich auf und trank einen Schluck des heißen Tee's, welcher tatsächlich appetitlicher war, als der bereits abgekühlte von vorher.

"Wie geht es dir denn Celi?" fragte Diego und die beiden hatten einen unglaublich besorgten Gesichtsausdruck, was mich beinahe zum Lachen brachte, denn sie dachten wahrscheinlich, das meine Situation um einiges schlimmer war, als eigentlich. Ich lächelte und legte meine Hände an jeweils eine Wange der beiden, "Mir geht es gut. Ich bin nur ziemlich müde. Ich habe nicht sehr lange geschlafen, letzte Nacht."

Pablo nickte, "Dann musst du dich ausruhen. Komm Diego, wir lassen Celi schlafen."

Die beiden ließen meine Jalousien herunter, bevor sie mein Zimmer leise verließen, aber nicht, bevor ich nicht beiden noch einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte. Ich entschied mich dazu meiner Müdigkeit tatsächlich zu folgen und es dauerte nicht besonders lange bis meine Augen während eines Youtube-Videos zufielen.

Ich wachte erst einige Stunden später auf, als ich draußen eine Autotür zufielen ließ und kurz danach, wie sich die Haustür öffnete, "Hier, ich habe Celia versprochen, dass ich ihr eine vorbeibringe."
Es war Julie und wahrscheinlich meine Mum, da mein Vater bereits schlief, die sich unterhielten. Meine Mum lachte auf, "Typisch Celia, lässt sich Essen immer gerne umsonst geben. Danke Julie, dass due Celia letztens mit zu dir genommen hast."

Shit. Ich hatte Julie nicht aufgeklärt. Ich hätte die Pizza selbst annehmen sollen. Ich konnte quasi vor mir sehen, wie Julie die Stirn runzelte, "Ähm, tut mir leid Miss Diaz, aber ich habe keine Ahnung wovon sie reden. Celia war in den letzten Wochen nicht bei mir." Meine Mutter hatte jetzt garantiert eine Hand in die Hüfte gestemmt, "Ach so. Naja, danke fürs vorbeibringen. Hab noch einen schönen Abend Julie."

Ich hört, wie Julie wieder in ihr Auto stieg und wegfuhr, gefolgt von meiner Mutter die unsere Treppe hinaufging, in Richtung meines Zimmers. Bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, was als nächstes passierte öffnete meine Mutter die Tür. Sie hatte ein Lächeln aufgesetzt, ein Lächeln, welches ich nicht deuten konnte, "Hier mein Schatz. Julie hat die eine Pizza vorbeigebracht." Ich tat so, als hätte ich das Gespräch der beiden nicht durch mein offenes Fenster mitbekommen, "Danke."

Meine Mum überreichte mir die Pizza und stand noch etwas im Türrahmen, bevor sie sich räusperte, "Celia, hast du eigentlich einen Freund?" Ich schaute sie verwundert an, "Nein Mum, habe ich nicht. Wieso fragst du?"

Natürlich wusste ich, warum sie fragte. Sie nickte, "Die Zwillinge haben mal etwas von einem Noah geredet, mit dem du ein Date hattest. Aber vielleicht haben sie sich auch einfach nur verhört. Gute Nacht."

Mit diesen Worten verließ sie mein Zimmer und ich schüttelte den Kopf. Ich hätte wissen müssen, dass die beiden ihre Klappe nicht halten könnten.

CeliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt