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Es war mittlerweile später Abend und bis auf ein paar andere Gruppen von Jugendlichen, hatten wir den Strand eigentlich für uns alleine. Ich hätte eigentlich damit rechnen können, das Lou aus ihrer Tasche allmöglichen Alkohol zaubern konnte und es dauerte nicht besonders lange bis alle außer Noah und Isla einen sitzen hatten, ja auch ich. Aber zumindest von mir selbst konnte ich behaupten, dass es noch lange nicht so schlimm war wie bei der letzten Party und ich lediglich etwas offener wurde. Wir saßen im Kreis und ich lehnte mich an Noah an, da er mir etwas Wärme spendete, auch wenn es eigentlich noch wirklich aushaltbar war, nur im Bikini, aber seine Nähe tat mir trotzdem gut.

Ich wusste nicht wirklich, wie es dazu gekommen war, jedoch spielten wir mittlerweile Wahrheit oder Pflicht, wobei sich schon nach kurzer Zeit herausgestellt hatte, dass Harry ein ziemlich guter Sänger war und Lou schaffte es ihre Füße hinter ihren Kopf zu bekommen, was sie als ihr geheimes Talent bezeichnete, ich ging aber davon aus, dass sie noch andere, bessere Sachen auf Lager hatte.

"Celia, was ist dein geheimes Talent?" Fragte Isla, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken, denn ich hatte keine Ahnung. Lou bakte etwas nach, "Komm schon, es muss doch irgendeine Sache geben, in der du besonders gut bist."

In meinem Kopf ging ich die Sachen durch, die ich konnte, was sich auf fließend spanisch sprechen beschränkte. Ich war selbst überrascht und auch enttäuscht, dass ich anscheinend wirklich zu nichts im Stande war, doch dann meldete sich Noah zu Wort, "Celia kann sehr gut mit Menschen umgehen, egal welches Alter. Sie weiß immer genau was zutun ist und hat ein Gespür dafür, wenn es jemandem schlecht geht."
Noah spielte natürlich auf Julie, aber auch auf sich an und ich konnte mir vorstellen, dass er auch an die Zwillinge dachte. Ich lächelte und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, "Dankeschön."

"Das war das süßeste, was ich je gehört habe. Davon könnt ihr euch alle mal eine Scheibe abschneiden." Sagte Esther und wendete sich dabei mit einem Blick an Harry, welcher verlegen auf den Boden schaute und sich am Nacken kratzte, was uns allen ein Lachen entlockte. Ich grinste Noah an und legte meinen Kopf auf seine Schulter, als sein Name als Nächstes fiel. Lou räusperte sich, "Wahrheit oder Pflicht?"

"Wahrheit." Antwortete Noah knapp und direkt, was meine Aufmerksamkeit erweckte, denn Lou hatte oftmals ziemlich gute Fragen auf Lager. Lou grinste, "Sehr schöne Wahl... mit wie viele Frauen hast du geschlafen?"

Mein Herz machte einen Satz, denn auch wenn es mich irgendwie interessierte, wollte ein anderer Teil in mir die Antwort nicht wissen, da ich wusste, ich gehörte bisher nicht zu dieser Zahl dazu. Zu meinem Nachteil fielen die Blicke der anderen auf mich und auch Noah schaute mich fragend an, ob es für mich okay wäre wenn er es sagte und ein Spielverderber wollte ich auch nicht sein. Ich zuckte mit den Schulter, als wäre es mir egal, auch wenn mein Herz innerlich Sprünge machte, "Ist okay, sag ruhig."

Noah seufzte, "34."

Während Schock durch die Runde wanderte, wusste ich nicht ganz, was ich von der Zahl halten sollte. Ich hatte schon vorher gewusst, das Noah nicht prüde war, wenn es um Sex ging und eigentlich hatte ich sogar mit einer höheren Zahl gerechnet, aber trotzdem war es keine niedrige Anzahl. Harry unterbrach das Geflüster, "Lasst uns weitermachen. Lou..."

Ich bekam nicht mit, was Harry fragte, denn ich versank etwas in meine Gedanken. Noah hatte so viele Male, mit denen er mich vergleichen konnte, während ich noch ziemlich unerfahren war. Ich hatte zwar schon ein paar Mal mit einem Typen geschlafen, meinem letzten Freund, aber mehr auch nicht und irgendwie machte ich mir Sorgen, dass ich ihm vielleicht etwas zu langweilig sein könnte. Noahs Hand legte sich auf meinen Oberschenkel und riss mich aus meinen Gedanken, "Ist alles gut bei dir?"
Ich nickte, "Ja, denke schon." Aus dem Augenwinkel sah ich Noah schlucken und ich wusste er glaubte mir nicht, was ich ihm aber nicht verübeln konnte, denn ich wusste ja selbst nicht, ob ich mir glauben konnte. Noah flüsterte, "Babe, es tut mir leid. Ich hätte Pflicht nehmen sollen."

Ich schmunzelte, "Nein ist schon okay, das konntest du ja nicht kommen sehen und außerdem, hast du mich gerade 'Babe' genannt?"

Noah verdrehte die Augen, musste jedoch selbst Lachen, "Kann schon sein."

Meine Sorgen waren wie weggeblasen, denn ich glaubte nicht Noah hätte mich so genannt, wenn er sich nicht sicher mit mir war. Ich streckte mich hoch zu seinem Ohr, "Gefällt mir."

Sein Blick wanderte zu mir und ich wusste, auch er bekam nichts mehr vom ganzen Spiel mit. Es war als drehte sich alles nur um uns beide und so wie er gerade vor mir saß, halbnackt und seine Augen so durchdringend, wie sie im Sternenlicht funkelten, hätte ich mir gewünscht, wir sein alleine. Ich hätte ihm hier und jetzt den letzten Stoff vom Leib gerissen.

CeliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt