Die Tatsache das auch am Abend der Verkehr noch so extrem war, dass ich ewig brauchte bis ich überhaupt in Julies Nähe ankam, stresste mich nur noch mehr, denn immer noch kam weder ein Anruf, noch eine Nachricht von ihr rein. Auch wenn ich den Straßenverkehr mit meinen ständigen Blicken auf mein Handy gefährdete, fuhr ich schneller als erlaubt und ich konnte froh sein, dass die Polizeiwagen an denen ich vorbeikam anscheinend bessere Fälle hatten, als eine junge Raserin.
Je näher ich Julies Haus kam, desto mehr kaute und knabberte ich auf meiner Lippe herum, sodass sie anfing zu Bluten und sich der Geschmack in meinem Mund breit machte. Meine Hand die sich nicht auf dem Lenkrad befand war nervös in eine Faust geballt und ich konnte in ihr regelrecht eine Pfütze aus Stress- und Angstschweiß spüren. Ich hatte Angst vor den Sachen die ich vorfinden könnte, nicht dass die Wahrscheinlichkeit unglaublich hoch war, dass sie sich etwas antut, aber ich kannte ihre Vergangenheit und was sie schon alles bereits durchmachen musste. Ich wollte nicht alles was sie tat mit ihrer Vergangenheit in Verbindung setzen, aber die Angst war trotzdem da. Es war ja kein Kontrollbesuch den ich regelmäßig bestritt sondern einfach, das Erkundigen ob es ihr gut ginge. Vielleicht hatte sie sich nach unserem letzten Arbeitstag ja beruhigt und wir könnten den restlichen Abend miteinander verbringen. Ich hatte doch einfach nur keine Ahnung, was hier gerade vor sich ging.
Ich bog mit verschwitzten Händen in Julies Straße ein und parkte vor ihrem Haus, ihr Auto befand sich in der Einfahrt. Ich atmete erleichtert aus, jedoch gleichzeitig auch angespannt, aber zumindest hieß das, ich müsste nicht nach ihr suchen. Ich blieb noch kurz im Auto sitzen, mit der Hoffnung das sich die Tür automatisch öffnen würde und Julie erschien, doch nach zwei Minuten tat sich nichts, nicht einmal Lichter schienen von innen durch das Fenster. Meine Sorgen stiegen und ich spürte das heftige Pochen meines Herzens in jeder Faser meines Körpers. Ich musste mich beruhigen und versuchte es mit ein paar Malen ein und auszuatmen, doch es half nichts. Genauso wenig half es jedoch auch, hier im Auto sitzen zu bleiben.Ich stieg aus und ging mit schnellen, zittrigen Schritten zu Julies Haustür, klopfte hektisch an und wartete auf irgendein Lebenszeichen, doch es kam nichts. Auch durch die Glasscheiben schien weiterhin kein Licht und ich rechnete ebenfalls nicht damit, dass noch eins angeschaltet werden würde, denn dafür war nun schon zu viel Zeit vergangen. Genauso wenig kamen Geräusche aus ihrem Haus, es lief keine Musik, man hörte keine Stimmen oder sonst etwas, es war einfach mucksmäuschenstill. Ich hatte Angst, dass ich wie eine verrückte auf die Nachbarn wirken würde, doch es ging um meine Freundin und dafür sollte ich alles in Kauf nehmen. Ich stellte mich auf Zehenspitzen und versuchte durch die Fenster hineinzuschauen, doch da der rot erleuchtete Himmel von hinten in die Scheiben spiegelte war es schlichtweg unmöglich. Zu jeder Zeit genoss ich den Sonnenuntergang, den man hier in Australien erleben konnte, doch gerade nicht. Ich wünschte es würde regnen und das Wasser würde meine aus Angst erhitzte Haut abkühlen, doch das geschah nun nicht. Ich trat auf den Rasen des Vorgarten und ging bis zu ihrem Wohnzimmerfenster, bei welchem ich vielleicht einen Blick erhaschen konnte, doch auch von dort sah man aufgrund des Himmels nichts. Ich seufzte mit zitterndem Atem und ich wusste, meine einzige Möglichkeit war über den Zaun auf ihre Terrasse zu klettern und von dort einen Blick zu erhaschen, denn dort schien der Himmel nicht so intensiv. Ich versuchte die Erinnerung an meine Mutter und die Polizei zu verdrängen und nicht daran zu denken, wie ich gerade wohl auf Leute wirkte, die mich sehen konnten, doch ich machte mir immer weitere Sorgen und ich wollte nun endlich wissen, was hier gerade abging.
Ich nahm Anlauf, denn der Zaun war ziemlich hoch, doch es brachte nichts und ich krachte voll gegen ihn. Tränen stiegen in meine Augen und ich ging etwas weiter weg. Verdammt, ich war damals die Beste im Hochsprung, ich schaffte es doch wohl über einen Zaun zu klettern. Ich rannte auf den Zaun zu und schaffte es mich daran hochzuziehen, fiel auf der anderen Seite herunter und rannte zum Fenster, neben der Tür. Meine Theorie stimmte, man konnte von hier wirklich mehr sehen und ich beugte mich vor, um meine Sicht noch weiter zu verbessern. Auf dem Tisch stand eine Packung Tabletten in einem dieser typischen orangen Röhrchen und weiter links lag Julie auf dem Boden. Ich Wisch erschrocken zurück und all meine Befürchtungen haben sich bewiesen. Mein Körper erstarrte als ich realisierte was vor sich ging und alles passierte, wie im Traum. Ich wartete darauf endlich aufzuwachen, doch ich tat es nicht. Ich sprang auf meine Füße, als wäre es ein Reflex und ich rüttelte an der Terrassentür, nur um feststellen zu müssen, dass sie verschlossen war.
"Fuck, fuck, fuck!" schrie ich fluchend auf und rüttelte weiter an der Tür als würde es irgendwas verändern. Jede weitere Minute, die ich vergeudete konnte Julies Zustand schlimmer werden, falls es nicht schon am schlimmsten Punkt angelangt war. Ohne zu realisieren was mein Gehirn meinem Körper gerade befohlen hatte, schoss meine Hand durch die Glasscheibe, welche in mehrere Teile zersprang und meine Hand war mit Schnitten übersäht, die rapide anfingen zu bluten. Ich zwängte mich durch das Fenster und fiel neben Julie auf den Boden, "Julie! Julie!"
Ihr Körper war schlaff und es kam keine Reaktion, doch ihr Körper war noch warm und an ihrem Hals fühlte ich noch einen Puls. Mit zittrigen Händen griff ich nach meinem Handy und wählte den Notruf...
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Celia
Ficção AdolescenteCelia's Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie mit ihren vermeintlichen Freunden eine Wette abschließt: Der Badboy muss sich in sie verlieben. Ein arroganter Mistkerl, der kein Auge für Weiber mit einer Körbchen-Größe unter Doppel-D hat und sich...