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Erschrocken drehte ich mich um, da ich nicht so schnell mit einer Entscheidung gerechnet hatte, nur um zu erkennen, dass es Noah war. Warte, Noah?

Ich schüttelte den Kopf, als könnte ich somit die Realität verneinen, "Das ist doch unmöglich, das kann nicht sein."

Er stand nur da uns guckte mich an, brachte wie eben am Strand kein Wort über die Lippen und langsam dachte ich wirklich, ich bildete ihn mir ein. Ohne nachzudenken warf ich ein Kissen nach ihm, welches aufgrund der ganzen Leute die sich vorher in diesem Raum vergnügt hatten auf dem Boden lag. Ich war regelrecht am schreien, "Was fällt dir ein hier einfach so aufzutauchen, nachdem du mich stehengelassen hast?"

Die Tränen die ich den ganzen bisherigen Abend zurückgehalten hatte, liefen mittlerweile und ich hasste mich dafür, dass ich so schnell schwach wurde. Noah kam mit erhobenen Händen auf mich zu, "Es tut mir leid, ich wollte nur mit dir reden, ohne das du abhaust oder so."

Ich schaute ihn ungläubig an und dachte wirklich, ich hätte mich verhört, "Weglaufen? Ich habe dir eben eine Liebeserklärung oder wie auch immer man das nennt gemacht und du sagst mir, ich wäre diejenige die weglaufen könnte, nachdem du kein Wort rausgebracht hast?"

Er seufzte und kam näher, wobei ich einen Schritt zurück machte und fast auf dem Bett landete, wenn ich mein Gleichgewicht nicht noch gehalten hätte. Meine Tränen liefen nicht nur aus Trauer, sondern auch aus Wut und am liebsten würde ich ihm allmöglichen Worte an den Kopf werfen, auch wenn ich wusste, dass es mir selbst das Herz brechen würde. Er legte seine Hand auf meinen Arm, "Das war dumm, tut mir leid. Ich möchte einfach nur mit dir reden."

Mit meiner Hand schlug ich seine weg und auch in seinen Augen lag purer Schmerz. Es tat mir leid, dass ich hier gerade das Opfer spielte, denn ich wusste das alles hier meine Schuld war, jedoch war ich gerade fertig mit meinen Nerven. Ich biss mir auf die Lippe und schaute zur Seite, da ich seinen Anblick nicht mehr ertragen konnte. Seine Augen waren blau unterlaufen und er sah aus, als hätte er seit Tagen nichts gegessen. Auch ihn hatte die ganze Sache ziemlich fertig gemacht. Mein Blick wanderte zu ihm und ich zwang mich selbst dazu nicht wegzusehen, "Dann rede Noah. Ich habe alles nötige eben schon gesagt."

Noah fuhr sich mit der Hand, die ich eben noch von meinem Arm geschlagen hatte durch die Haare, als würde es ihm einen nötigen Denkanstoß verpassen, "Okay, ich weiß das ich eben nichts gesagt habe, dass war ganz schön beschissen von mir und das hier ist keine Entschuldigung dafür, aber ich war ehrlich überfordert. Ich... ich habe noch nie von jemandem solche Worte gehört, die meisten Mädchen habe ich abserviert, bevor sie überhaupt ansatzweise solche Gefühle für mich entwickeln konnten. Und als dann alles so aus dir rausgesprudelt kam, als du es mir gesagt hast, da habe ich einfach... Angst bekommen, denke ich."

"Ach so, der Gedanke daran, dass ich dich Liebe macht dir also Angst. Weißt du Noah, um mir das zu sagen hättest du dich nicht mit mir in ein Zimmer einsperren müssen." sagte ich und wollte an ihm vorbei, doch er hielt mich fest, "Celia, ich meine das nicht so wie du es denkst. Es macht mir Angst, weil ich dich nicht verletzen will. Ja, dass was Mary mir gesagt hat, das war schlimm für mich und ich habe dir angesehen, dass du das gemerkt hast. Aber wenn ich sehe, was das alles mit dir gemacht hat, dann fühle ich mich einfach nur schlecht, dass ich dir keine Chance gegeben habe dich selbst zu erklären."

Perplex stand ich da, nach diesem kurzen Geständnis und schaute in seine Augen. Er log nicht. Wenn er mich ansah, strahlten seine Augen und er hatte sogar ein kleines Lächeln auf den Lippen. Ich war etwas verwirrt, "Warte, heißt das du hasst mich nicht?"

Er lachte leicht, "Nein, ich könnte dich nie hassen. Ich habe gemerkt, dass du es ehrlich meinst, als du meintest das du die Wette schon vergessen hattest. Und als du gesagt hast, dass du mich liebst... da wollte ich es am liebsten auch sagen."

Verwundert warf ich ihm einen Blick zu, "Was?"

Sein Blick wurde Ernst und er legte seine Hand an meine Wange, "Ich liebe dich Celia."

Das aufkommende Lächeln, welches sich auf meinen Lippen bildete konnte ich nicht unterdrücken, "Wirklich?"

Er verdrehte lachend die Augen, "Natürlich. Mehr als sonst irgendwas." Sein Gesicht kam meinem langsam näher und Spannung baute sich auf. Ich konnte es kaum erwarten seine Lippen endlich wieder auf meinen zu spüren, doch meine Hoffnung wurde zerschmettert, als neben uns ein lauter Knall ertönte. Erschrocken sprang ich zurück und Noah stellte sich schützend vor mich, als die Tür zu Boden fiel, da vor standen Harry, Isla, Lou und Esther, wobei Harry wahrscheinlich derjenige war, der die Türe gerade eingetreten hatte. Lou seufzte und schüttelte den Kopf, "Ich sag doch, denen geht es gut. Noah, die Türe musst du mir leider bezahlen."

Noah kratzte sich verlegen den Hinterkopf, "Jap, das werde ich wohl tun."

Ich musste Lachen und auch die anderen hatten ein Lächeln auf den Lippen, als sie sahen, dass zwischen Noah und mir wieder alles gut war.

CeliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt