Kapitel 14 - A L L I E

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Ich schaue von Finn zur Stadt und tatsächlich kann ich es schon erkennen. In einiger Entfernung fliegen hunderte Ballons nach oben. Kleine und große und solche in die man sich hinein stellen kann. Wahnsinn!

„Was ist das?"

„Der Ballonclub feiert heute sein fünfzigstes Jubiläum, oder so. Und anscheinend feiern sie es jedes Jahr."

„Wirklich? Ich habe davon noch nie etwas gehört oder gesehen."

„Glaub mir, ich auch nicht."

„Warum fliegen sie nicht über die Stadt?"

„Genehmigungsprobleme"

„So eine Schande!" Dieser Anblick ist wunderschön.

„Dafür haben wir freie Sicht." Er streckt sich nach hinten zum Picknickkorb und fischt eine Flasche Wein heraus. Meinen Lieblingswein.

Ich lache auf. „Hast du den ab jetzt immer dabei?"

„Du sollst nur wissen, dass ich mir Mühe gebe. Ich bin hier drin nicht gut."

„Bis jetzt schon."

„Freut mich zu hören." Lächelnd schenkt er mir ein Glas ein und zieht mich danach wieder an sich. Vorsichtig lehne ich mich sanft an seine Brust.

Die mit Helium gefüllten Luftballons fliegen zwischen einigen großen Ballons nach oben. Ein Mann lehnt sich gefährlich weit aus dem Korb und schnappt sich einen. Stolz bindet er ihn an die Seile und feuert dann den Ballon weiter an.

Nach und nach heben alle Heißluftballons auch ab. Sie bilden einen riesigen bunten Teppich am Himmel.

„Und gute Idee?"

„Sehr gut."

Finn streckt die Faust in die Luft. „Ich bin gut in dieser Dating-Scheiße!"

Lachend drehe ich mich zu ihm um, aber ich muss nur noch lauter lachen, als ich seinen überaus stolzen Blick sehe. Selbstgefällig grinst er zu mir herunter. Lachend lege ich mich auf die Decke und halte mir meinen Bauch. Meine Wangen tun langsam weh vom ganzen grinsen, aber das macht nichts. Wie konnte er denken, dass er darin nicht gut sein kann? Welcher Mann kommt denn schon freiwillig und spontan darauf bei einem Nicht-Date zu tanzen? Er ist verrückt. Mein Lachen ebbt langsam ab und ich sehe wieder in den Himmel.

Die Ballons haben schon eine gute Strecke hinter sich und sind schon weit oben. Die Menschen darin kann ich nicht mehr erkennen und auch keine Details mehr. Die Heliumballons sind über den Großen und schweben zusammen in die Wolken. Ein Meer trennt sich vom anderen.

„Hast du eine Box dabei?", frage ich Finn.

Er zieht den Korb zu sich und kramt darin herum. „Hier" Er zieht einen blaue Musikbox heraus und verbindet sie mit seinem Handy, bevor er mir beides gibt. Ich rutsche nach oben und benutze seinen Oberschenkel als Kissen für meinen Kopf. Dann stelle ich leise die Playlist ein, die er vor ein paar Tagen in meiner Wohnung angemacht hat.

Wir beobachten alles noch eine Weile schweigend. Worte sind gerade nicht nötig.

Ich sehe den Ballons nach bis sie nur noch winzige Farbkleckse am Himmel sind. Es ist jetzt wirklich dunkel und langsam weicht auch die Wärme des Tages. Eine leichte Gänsehaut überzieht meine Arme, aber ich will mich nicht rühren. Wenn ich es tue, ist dieses Date vielleicht schon zu bald zu Ende.

„Ist dir kalt?"

„Etwas."

Amüsiert schnaubend zieht sich Finn seine Jacke aus und breitet sie über mich aus.

Quarterbackgirl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt