Kapitel 6 - F I N N

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„Hey. Schön das du da bist.“ Herzlich nimmt mich Ella, Jacks Freundin, in die Arme. Sie sieht nach ihrem Urlaub viel entspannter und vor allem erholt aus. Sie hatte einige Probleme, hat sie immer noch und Jack steckt da auch mit drin, aber das ist eine andere Geschichte. Sie haben sich gefunden und leben jetzt sogar zusammen. Ich beneide die Beiden um ihr Glück. Bei ihnen schien alles so einfach, dabei ist das alles total kompliziert und man wandert dauernd auf einer Kante.

Ella führt mich lächelnd nach draußen auf die Terrasse, wo Jack schon wartet. Auch er sieht wieder besser aus, wieder gesund.

„Hey!“ Strahlend grinst er mich an und schlägt bei mir ein. Er zieht Ella an sich. Sie quietscht und schlingt dann ihre Arme um seinen Nacken. Diese Liebe mit anzusehen schmerzt irgendwie. Ich sehne mich auch wieder nach Nähe. Nach jemandem der da ist und mich versteht. Meine Familie lebt viel zu weit weg und außer meinen Jungs habe ich kaum jemanden, auf den ich mich vollkommen verlassen kann. Traurig, aber so läuft das bei mir.

„Wie weit ist die Umräumaktion?“ Da Ella nun einzieht, will Jack aus diesem Haus auch ein zu Hause für sie machen. Sie haben nach ihrer Rückkehr sofort damit angefangen.

„Ich habe Maler angerufen.“ Jack wendet seine Aufmerksamkeit wieder mir zu, hält Ella aber immer noch fest im Arm.

„Schade. Ich werde das giftgrün vermissen, auch wenn man davon nach langen Tagen Augenkrebs bekam.“

Jack lacht und stimmt mir zu. Wir unterhalten uns eine Weile locker. Das hat mir die letzten Tage wirklich gefehlt. Ich merke aber das sowohl Ella wie auch Jack mir etwas erzählen wollen, aber nicht wissen wie und wann sie damit anfangen sollen. Ich werde es ihnen leicht machen.

„Jetzt haut schon mit den Neuigkeiten raus. Ich fall schon nicht vom Stuhl.“ Ich greife nach meinem Glas und grinse die Beiden wissend an.

Ella sieht Jack nervös an und er lacht nervös auf. „Du kennst mich einfach zu gut.“

„Deine Körpersprache verrät dich.“

„Du liest mich wie ein Buch.“

„Ist auf dem Feld doch nützlich.“

„Natürlich. Das macht dich zu einem der besten Quarterbacks der Liga.“

Ich nehme das Kompliment an. Das höre ich oft. Man darf davon jedoch keinen Höhenflug bekommen, denn sonst verkackt man es. Man muss auf dem Teppich bleiben.

Ich nehme einen Schluck und warte geduldig. Ella kichert und sieht Jack an. Er küsst sie kurz und sagt dann zu mir: „Wir sind verlobt.“

Prompt verschlucke ich mich. Ach du scheiße! Hustend versuche ich wieder Luft zu bekommen. Ich höre Jacks Lachen. Jaja er hat leicht lachen. Er ist verlobt! Er wird heiraten! Ach du... Ach du scheiße! So weit ist es schon gekommen. Ich bin alt genug das meine Freunde anfangen einer nach dem anderen zu heiraten.

Ich räuspere mich. „Ich freu mich für euch.“ Und das meine ich ernst. Auch wenn ich über den plötzlichen Schritt erschrocken bin, ist es für die Beiden nur natürlich. Sie passen perfekt zusammen. Es ist nur logisch das Jack den Sack zumachen will. Sollte er auch!

„Danke“, antwortet Ella sanft.

„Du hältst uns nicht verrückt?“ Jack sieht mich erstaunt an und zieht eine Augenbraue nach oben. Das ist sein Ding. Das macht er immer.

„Es geht schnell, aber das ging es ja bei euch immer.“

„Und was hast du dann gedacht?“

Ich lache und tippe auf den Tisch. „Ehrlicherweise? Ich habe ein wenig schiss das jetzt alle anfangen, um mich herum zu heiraten, dass wir schon in diesem Alter sind.“

Quarterbackgirl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt