Kapitel 17 - F I N N

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Ein letztes Mal richte ich den Kragen meines Hemdes nochmal und klopfe dann. Ich hoffe einfach sie ist nicht so nervös wie ich. Normalerweise ist das Routine, immerhin werde ich jede Woche zu allerlei Partys eingeladen, aber normalerweise bringe ich auch keine Frau mit... Die Jungs sollen sich bloß zusammen reißen! Ich habe ihnen extra noch geschrieben, aber bei diesen Chaoten weiß man nie.

Hinter der Tür raschelt es und dann geht sie auf. Allie lächelt mir entgegen. Sie hat sich geschminkt! Außerdem hat sie einen kunstvollen Haarknotendinger seitlich am Kopf. Sie sieht wunderschön aus.

Zufrieden grinse ich und sehe an ihr herunter, aber eigentlich nur um sie aufzuregen. Aber wow... Das lila Kleid schmiegt sich eng an ihre Kurven, ist sonst aber schlicht und unauffällig. Das gefällt mir. Es steht ihr.

„Komm rein. Ella hat mir das Kleid geliehen.“                                       

„Es ist toll. Du siehst wunderschön aus.“

Allie sieht lachend weg, aber ich sehe trotzdem ihre roten Wangen.

„Apropo ich bin fertig geworden", lenkt sie ab. Stolz geht sie zum Tisch hinüber und hebt die riesige Leinwand an.

Die Farben strahlen mir satt entgegen und man könnte glatt meinen das Bild sei gedruckt. Das ist gut! Mehr als das. Es gefällt mir wahnsinnig und wenn ich weiter darüber nachdenke, dann will ich es auf keinen Fall Theo schenken. Ich wüsste einen wunderschönen Platz in meiner Wohnung dafür. Und ich hätte auch endlich etwas in meiner Wohnung was mich an sie erinnert.

Allie plappert über die Nummer auf dem Trikot. Und das sie nicht wusste welche. Jetzt hat sie einfach die eins genommen, weil das Männern bestimmt gefällt, die Nummer eins zu sein.

Ich unterbreche ihr aufgeregtes Geplapper.

„Nein das kann ich ihm nicht schenken.“

Sie sieht mich erst ganz erschrocken an und wird immer dann enttäuschter.

„So schlecht?“, fragt sie leise und sieht ihr Bild traurig an und dann wieder mich.

Shit! Ich habe es verkackt! Das wollte ich damit jetzt auch nicht erreichen.

„Nein, nein! Es ist zu gut. Ich will es für mich. Das können wir nicht schenken.“

„Finn!“, schreit sie und schlägt mich, was wirklich weh tut! Sie hat zielsicher die Nerven getroffen und hat dabei noch einen ganz schön festen Schlag! Und ich bin wahrlich keine Memme. Immerhin bin ich Footballspieler. Ich frage mich woher sie das kann.

„Das kannst du mir nicht antun! Und du kannst es auch nicht behalten. Das ist ein Geschenk. Willst du mit leeren Händen dort aufkreuzen?“

Wenn ich dafür unser Bild bekomme? Definitiv! Ja!

„Wir könnten auf dem Weg noch Wein kaufen gehen“, schlage ich vor.

Sie schüttelt nur leicht grinsend den Kopf und hebt das Bild vom Tisch. Schnell nehme ich es ihr ab.

„Ich kann dir ja auch eins malen.“

„ Aber das gleiche bitte. Ich will auch so etwas!“

Sie lehnt sich lachend an meine Schulter und betrachtet das Bild. „Es ist gut geworden.“

„Mehr als gut“, grummle ich.

Sie streckt sich um mir einen leichten Kuss auf die Wange zu hauchen und nimmt mir das Bild aus der Hand, um es selbst zum Auto zu tragen. Also stur ist sie schon. Aber wir machen Fortschritte!

Sie öffnet sich und küsst mich... Vielleicht heißt das, dass ich schon gewonnen habe. Ich hoffe es. Das was wir gerade haben fühlt sich zu gut an, um es je wieder aufgeben zu können.

*

„Da wohnt er?“ Allie sieht halb verblüfft, halb bewundernd das Haus vor uns an. Es ist ein weiträumiger Bungalow etwas außerhalb der Stadt. Theo macht ein riesiges Tamtam um seinen Garten, aber eben deswegen lässt er sich sehen. Ohne Witz, der Typ hat sogar seine Büsche in Footballform schneiden lassen. Kein Wunder das sein Sohn ebenso Football verrückt ist.

Allie sieht unsicher auf das Bild in ihren Armen.

„Es ist toll und passt super zu Theo. Alles was mit Football zu tun hat passt in sein Haus, glaub mir.“

Sie wird trotzdem langsamer und sieht unsicher zu mir hoch. Ich lege meine Hand auf ihren Rücken.

Das wird schon. Sie muss sich keine Gedanken machen. Ich lächle ihr aufmunternd zu und versuche ihr so die Nervosität zu nehmen.

Sobald wir vor der Tür stehen, zupft sie an ihren Haaren herum.

„Lass das. Sie sehen hübsch aus. Genauso wie du. Das wird nur halb so schlimm.“ Hoffe ich zumindest.

Thea öffnet die Tür und strahlt uns an. Sie nimmt erst Allie in den Arm, die etwas überrumpelt scheint und die Leinwand immer noch in den Händen hält, und dann mich.

„Schön dich zu sehen Thea.“

„Gleichfalls Finn.“ Sie sieht lächelnd erst auf meine Hand, die immer noch auf Allie ruht und dann hoch zu Allie.

„Hallo ich bin Thea. Freut mich dich kennen zu lernen.“

„Hi ich bin Allie. Freut mich auch. Ähm... ich hab hier noch eine Kleinigkeit.“

„Ach wie schön! Aber das wäre doch nicht nötig gewesen!“

Frauen...

„Aber doch, natürlich. Finn hat mir erzählt, dass ihr das macht und wir wollten auf keinen Fall einfach nur mit einer Flasche Wein auftauchen.“

Doch. Doch das hätten wir tun sollen.

Zum Glück lacht Thea, sieht mich dabei aber fragend an. Ala seit wann machen wir das? Ich setze mein bestes Schwiegersohnlächeln auf und schiebe Allie ins Haus. Bloß nicht antworten ist die beste Taktik. Hinter uns kommen schon Ash und Silas und Thea ist schon dabei sie zu begrüßen.

Allie lächelt, während sie ihren Mantel auszieht und in die überfüllte Garderobe hängt. Ich deute das als ein gutes Zeichen. Auch ihre Schultern sind jetzt entspannter. Theas herzlicher Begrüßung sei dank.

„Das Bild kannst du einfach hier an der Wand stehen lassen bis wir Theo finden.“

„In Ordnung.“ Die Nervosität flammt in ihren Augen wieder auf, also lege ich den Arm diesmal ganz um sie und warte bis sie den ersten Schritt in die Richtung macht aus der der Lärm kommt.

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