„Davon kann man sich Fünfzigtausend Schokoladentafeln kaufen, das ist sicher ein ganzes Zimmer. Ein ganzes Zimmer voller Schokolade! Man könnte sich davon auch ein Auto kaufen.“Finn neben mir atmet tief durch und schließt für einen Moment die Augen.
„Oder...“, will ich weiter machen, aber Finn reicht es offensichtlich, denn er packt mich an den Schultern und sieht mich eindringlich an.
„Ich habe verstanden worauf du hinaus willst, ok? Man hätte sich für dieses Geld auch anderes kaufen können, aber das hat er nicht. Worüber regst du dich denn so auf? Das Geld ist ja nicht weg, sondern kommt anderen Menschen zugute. Besser geht es doch nicht.“
Ich sehe zur Seite und verdrehe meine Augen. „Das ist mir schon klar, aber ich bin sauer. Und ich weiß noch nicht einmal worüber.“
Finn lacht auf. „Du bist wütend, weil du nicht weißt, was dich am meisten aufregt?“
„Ja!“, antworte ich patzig.
„Theo wollte dir nur helfen, Allie. Er meinte es gut.“
„Und du hast ihn sicherlich darum gebeten.“
Verteidigend hebt Finn die Hände und sieht gespielt unschuldig auf mich hinunter. „Ich habe ihn nur gebeten dein Bild einmal irgendwo zu erwähnen.“
„Theo übertreibt gern, oder?“
„Natürlich! Es ist Theo.“
Ich lasse meine Schultern hängen und seufze. Die Wut verraucht langsam und zurück bleibt nur Trauer.
„Ich wollte es allein schaffen. Ich wollte nur bekannt werden, wenn ich auch wirklich gut bin. Dann hätte ich es verdient. Aber so... Dieses Bild von mir ist jetzt erfolgreich, aber nur durch Beziehungen.“
Er legt einen Finger auf meine Lippen und protestiert jedes Mal wieder, wenn ich den Mund aufmache, um noch etwas zu sagen.
„Meinst du, ich bin ohne Beziehungen in die NFL gekommen? Denkst du etwa irgendjemand dort drin hat keine Hilfe von anderen Leuten bekommen, um erfolgreich zu sein?“
Nachdenklich schüttle ich den Kopf. Wenn er das so sagt, hören sich meine Sorgen lächerlich an, aber das sind sie nicht.
„Mein Trainer im College liebte mich. Er förderte mich mehr als die anderen aus meinem Team. Nur deswegen sind auch andere auf mich aufmerksam geworden.“
„Aber das ist nicht das gleiche! Dein Trainer hat dich gefördert, weil er gesehen hat, dass du Talent hast, nicht weil du mit seiner Tochter befreundet warst, oder so.“
„Nein! Du liegst falsch. Theo ist dein Trainer. Er hat dein Talent gesehen und heute Abend andere darauf aufmerksam gemacht. Ich war in diesem Spiel nur ein weiterer Trainer, der dem eigentlichen das sagte, was er ohnehin schon wusste.“
„Man kann die Geschichte so oder so sehen.“
Er nickt leicht. „Das kann man. Wenn du es genau wissen willst, musst du wohl Theo fragen.“
Seufzend lehne ich mich an ihn. „Dieser Abend ist verrückt.“
Wieder lacht Finn. „Und wie. Willst du nach Hause?“
Ich nicke lahm und müde.
Finn hält mich im Arm während wir zur Garderobe laufen. Ella und Jack kommen lachend aus dem Saal und steuern auf uns zu.
„Herzlichen Glückwunsch, Allie!“, ruft Ella und fällt mir um den Hals.
„Danke, aber ich weiß nicht so recht, ob...“, flüstere ich.
„Papperlapapp!“, unterbricht sie mich rüde und sieht mir schmunzelnd in die Augen. „Du hast es dir verdient! Das Bild ist super und wenn sogar diese Dame dafür geboten hat, hat es wohl nicht nur Theo gesehen.“
Offenbar sind alle meine Freunde begeistert wie der Abend verlaufen ist. Ich würde mich so gern mit ihnen freuen, aber ich kann es nicht. Mir kommt es einfach ungerecht vor. So viele Künstler hätten diese Aufmerksamkeit verdient und ich bekomme sie, weil der Kerl der vielleicht mein fester Freund ist seinem Freund gebeten hat mich bekannt zu machen. Das ist doch nicht fair!
„Komm! Verzieh nicht so ein Gesicht! Immerhin hat es Theo doch sowieso schon versprochen.“
Verwirrt sehe ich zu Finn, aber auch er hat die Stirn gerunzelt.
Ella sieht von einem zum anderen. „Oh! Ihr wusstet es nicht?“
„Was wussten wir nicht?“, frage ich vorsichtig und ein warnender Unterton liegt in meiner Stimme.
„Theo hat auf Instagram dein Bild gezeigt und war total begeistert von ihm. Er nannte es – warte – ein weiteres Meisterwerk, das seine Sammlung bereichert. Und Thea rief von irgendwo, dass das sicher auch mit dem Motiv zu tun hat, weil er doch so Football versessen ist.“
„Das hat er getan?“, fragt Finn überrascht.
„Ja und gestern kündigte er dann an, dieses Bild mit der Welt zu teilen und es deswegen zur Auktion frei zu geben. Offenbar hat er es sich anders überlegt.“
„Oder das war von Anfang an sein Plan“, bemerkte Jack.
Finn lacht auf. „Das würde zu ihm passen. Erst etwas groß anpreisen und es dann wieder selber zu kaufen.“
„Ist doch genial, oder nicht?“ Theo klopft Finn von hinten auf die Schulter und strahlt. „Danke nochmal für das Bild, Allie. Es ist super! Ich hoffe du verzeihst mir diesen Rummel hier, aber diesen Spaß konnte ich mir nicht verkneifen.“
„Deine armen Follower. Von deinem doppelten Spiel sind sie am Ende noch so verwirrt, dass sie dir wieder entfolgen.“
„Das hättest du wohl gern, Ella.“
Es wird nach Theo gerufen und freudestrahlend dreht er sich um.
Kopfschüttelnd sieht Ella ihm nach. „Er genießt das richtig, oder?“
„Definitiv! Er liebt die Aufmerksamkeit.“
„Und ich hatte heute genug davon. Sollen wir los?“ Liebevoll lächelnd sieht Jack zu Ella, welche nur nickt. Wir gehen zusammen hinaus und trennen uns am Parkplatz.
„Falls du jemand anderen noch zum reden brauchst, mein Pool steht immer offen“, flüstert Ella mir ins Ohr als wir uns verabschieden.
DU LIEST GERADE
Quarterbackgirl
Lãng mạnUm die Liebe muss man kämpfen. ~ Allies Leben könnte gerade komplizierter nicht sein und ganz gewiss braucht sie keinen Mann um mit ihren Problemen klar...