Soziopathenliebe / Hisoka FF

Gentleman x Mörder

Vorsichtig schoben sich zwei Arme unter den Körper des kleinen Mädchens. Ohne die kleinste Reaktion ließ sie es geschehen, zu schwach noch irgendetwas tun zu können, reagieren zu können.... das normale Auge hätte gesagt sie wäre Tod doch der Mann in dessen Armen sie lag wusste es besser. Er spürte dass sie noch nicht Tod war.....

"DU!" Fauchte ich mit fester Stimme und sämtliche meiner Muskeln spannten sich an, mein Schock hatte sich gelegt. Dieser Mann! Dieser verfluchte Kerl war nicht Tod?!! Unbändiger Hass wie ich ihn noch nie zuvor hatte gespürt, flammte in mir auf. Wie konnte er es wagen mir unter die Augen zu treten? Besser noch, wie konnte er es wagen noch zu atmen?!
Er sollte Tod über einem Zaun hängen und von Krähe gefressen! Hasserfüllt packte ich seine Kehle, die Verlockung sie einfach zu zerdrücken war groß. Wie das Blut durch meine Hände laufen würde.... eine Welle aus unbändiger Mordlust brach aus mir heraus, ohne Zurückhaltung, ohne Rücksicht auf die um mich stehenden.
Spätestens jetzt war mir die Aufmerksamkeit von allen gewiss, selbst Netero der gerade im die Ecke kam wirkte überrascht.
Ob er versuchen würde mich aufzuhalten?
Der sich windende Mann in meiner Hand gab ein ersticktes Geräusch von sich, seine Beine knapp über dem Boden schwebend, strampelte er um sein Leben. Er wollte leben.... aber er hatte es nicht verdient, keineswegs! Nachdem was er mir hatte angetan...
"Lass ihn runter!" Netero sah mich mit ausdrucksloser Miene an, doch ich ignorierte ihn. Was wollte er schon machen? Ich war stärker als er, stärker als alle hier.... und grausamer als die meisten, mit Ausnahme von Hisoka vielleicht...
Sobald sein Name mir in den Sinn kam spürte ich wie mein Puls sich normalisierte. Ich schnappte nach Luft, die Gedanken an ihn und die Blutrache in mir, stritten um die Überhand. Eine kalte Hand legte sich auf meine Schulter, ich wusste sofort wessen es war. Meine Muskeln entspannten sich auch meine Mordlust schwand von einem Moment auf den anderen. "Lass ihn los..." seine Stimme war sanft. Noch bevor ich ihn wütend anschreien könnte, spürte ich seinen Atem an meinem Ohr, "ich verspreche dir du wirst deine Rache bekommen, aber nicht hier und nicht jetzt!" Mühsam atmete ich durch....Mein Verstand wusste das er recht hatte, aber innerlich wollte ich es nicht wahrhaben. Er hatte mir sein Versprechen gegeben....bedeutete dass er würde sich dessen wirklich annehmen oder sagte er es nur? Ich schätze Hisoka als niemanden ein, der sein Wort nicht halten würde....
Tief atmete ich nochmals durch und ließ ihn dann los. Der alte Mann fiel hustend zu Boden "Ich werde dich entgültig töten, auch wenn es das letzte ist was ich tue! Du wirst für deine Taten büßen!" Meine Stimme zitterte vor Hass und Abscheu gegenüber dem Stück Scheiße vor meinen Füßen.
Dann drehte ich mich um, Hisoka hatte sich vor mir aufgebaut, ein bösartig stolzes Grinsen auf den Lippen, ihm gefiel meine Art mit Rache umzugehen, ob er wohl auch meine Gründe könnte nachvollziehen? Mir war bewusst ich müsste ihm schon bald meine Geschichte erzählen, aber zuvor müsste er mir über sich etwas preisgeben! Es konnte nicht sein das ich ein offenes Buch für ihn war, ich allerdings noch keines seiner Geheimnisse oder Sachen seiner Vergangenheit kannte. Verdammt ich kannte ja noch nicht einmal seinen gottverdammten Nachnamen oder sein genaues Alter....

Die Türen des Luftschiffes gingen auf und innerhalb weniger Momente strömten die Kandidaten hinaus auf eine weite Steinplatte. Zögerlich folgte ich ihnen, ein flaues Gefühl in meinem Magen ließ mich nicht mehr los. Das Gefühl versagt zu haben quälte mich, schließlich hatte ich ihn nicht getötet als ich die Chance dazu hatte. Zusätzlich war er mir zum zweiten Mal entkommen...
Hisoka hatte mich noch nicht nach allem gefragt worüber ich sehr froh war, schließlich müsste ich mich jetzt eigentlich auf andere Sachen konzentrieren, als meine Vergangenheit....
Wir befanden uns auf einem runden Turm, mehrere hundert Meter breit, beißender Wind zerrte an meinem Mantel, was würde uns denn jetzt wieder erwarten?
Hinter Hisoka der gerade aus dem Luftschiff stieg, kam Beans herausgehüpft. Also eigentlich gelaufen, aber die Stufen waren für seine kurzen Beine zu hoch. Ich musste schmunzeln, er war süß wie ein kleines Haustier, nur dass ich immernoch keine Ahnung hatte was genau er war... er lächelte mir zu bevor er sich vor die Gruppe aus Prüflingen stellte.
"Liebe Kandidaten,
dies hier, das Dach dieses Turms, der den Namen TrickTower trägt, ist der Startpunkt der dritten Prüfungsaufgabe. Die Bedingung um diese Prüfung zu bestehen ist lebend von diesem Turm herabzusteigen, ihre Zeit dafür ist auf 72 Stunden beschränkt." Er machte eine Pause, "und ich dachte diese Prüfung wird anspruchsvoll..." hörte ich einen Typen neben mir lachen. Seine Kleidung und die durchtrainierten Arme ließen mich darauf schließen dass er eine Menge klettererfahrung hatte. Wenn es so leicht sein würde, hätten wir mit Sicherheit keine 72 Stunden Zeit....
"Nun denn, hiermit starte ich jetzt die dritte Prüfung. Ich wünsche ihnen allen viel Glück." hing Beans an seine Beschreibung noch an und stieg wieder ins Luftschiff. Die Propeller begannen sich zu drehen und in wenigen Momenten war es abgehoben.
"Liebe Prüfungskandidaten  bitte geben sie ihr bestes" ertönte es noch über die Lautsprechen bevor das Schiff abdrehte und sich vom Turm entfernte.

Schwer atmend sah ich mich um, Hisoka hockte am Boden und untersuchte eine Platte, ich ging auf ihn zu. Er sah mich an, begann zu grinsen, seine Lippen formten noch das Wort "Vorsicht" irritiert sah ich ihn an. Was wollte er denn jetzt? Ich verstand gar nichts mehr...
Dann trat ich ins leere, die Steinplatte, klappte unter mir weg und ich fiel einfach in ein schwarzes Loch. Vor Schreck begann ich zu schreien, dann landete ich unbeholfen auf dem Boden. Schmerzlich begann mein Schädel zu pochen, voll aufgeschlagen..... so eine Scheiße....
"Diese Scheiße!!!" brüllte ich wütend und rappelte mich auf, warum musste sowas immer mir passieren?
Die Schmerzen in meinem Kopf verschwanden und ich blickte mich um, ein kahler dunkler Raum. Das einzige Licht im Raum viel durch die Schlitze der Steinplatten über mir.
Lustlos suchte ich die Wände nach einem weiteren Weg ab, um den Raum zu verlassen, den ich kurz darauf auch fand. Mit etwas Druck auf einer der Steine in der Wand öffnete sich ein schmaler Tunnel... meine Laune sank weiter, ich hatte keine Lust durch den Dreck zu kriechen, aber eine andere Wahl hatte ich ebensowenig.
Mühsam kroch ich durch den Tunnel, der Platz war beschränkter als ich dachte, Hisoka hätte nicht hindurch gepasst. Ich musste grinsen als ich mir vorstellte wie er verzweifelt versuche sich hindurch zu quetschen. Auf der anderen Seite angelangt sprang ich sogleich auf und putzte mir die Spinnenweben aus den Haaren, "wer denkt sich so eine Scheiße denn überhaupt aus?!" schimpfte ich genervt vor mich hin bis ein lachen ertönte.
Interessiert sah ich auf, kam jetzt ein Kampf!????? Voller Vorfreunde darauf mein Frust abzulassen sah ich auf, eine vermummte Gestalt, mit Fesseln an Hand- und Fußgelenken stand vor mir. Wie langweilig.... das würde ja komplett langweilig werden....
"Ich hatte gehofft dass ein Frau sich hierher verläuft, weißt du..." der Mann unter der Kaputze hob den Kopf. Fast schwarze Augen sahen mich lüstern an, "Die Zeit hier im Gefängnis ist so einsam und langweilig allein..." mit diesen Worten öffneten sich seine fesseln und vielen zu Boden, sofort riss er sich die Kaputze mit samt Oberteil von Leib.
Der hatte es aber eilig....
Ein übergewichtiger Mann mittleren Alters kam zum Vorschein, ich konnte mich nicht halten und lachte lauthals los. "Bitte zieh dir wieder etwas an! Das ist ja nicht auszuhalten" sprach ich den ersten Gedanken aus der mir in den Sinn kam und bedeckte meine Augen mit den Händen, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen. Er war so genau das Gegenteil von dem was ich bevorzugte....
Ein kleiner Blick durch meine Finger verriet mir das er von meiner Aktion nicht halb so erheitert war wie ich... wen wunderte das auch? Wütend knirschte er die Zähne, "hast du den gar keine Ahnung wer ich bin?" Ich biss mir auf die Zunge um mein lachen zu unterdrücken, "wer denn?". Wie ein kleines Mädchen wippte ich auf den Füßen hin und her, na was würde jetzt kommen? Stolz strafte er die schwabbelige Brust, "ich bin Bara, auch bekannt als der Gentleman-Mörder, unzählige Frauen sind mir zum Opfer gefallen!" Mein lachen verging mir, ein sexistischer Mörder also... Wut verbreitete sich wie ein Flächenbrand in meinem Körper, doch äußerlich bleib ich ruhig. "Noch nie gehört, aber es scheint als wärst du stolz darauf ein Bastard zu sein" er grinste.
Sein Grinsen würde ihm gleich vergehen, ich werde ihn fertig machen! Er begann zu lachen. "Du willst also kämpfen.... lustig für so ein dummes Mädchen hätte ich dich nicht gehalten. Gib mir einfach was ich will und verbringe die nächsten 71 Stunden hier mit mir. Dann wird dir nichts geschehen!" unbeirrt sah ich in seine Augen, Belustigung war darin zu erkennen. Ein Schnauben vor Abscheu war meine einzige Reaktion auf seine Worte, lieber würde ich sterben!
Urplötzlich sprang er auf mich zu, dafür das er so fett war konnte er sich erstaunlich schnell bewegen, ich wich aus doch bekam er meinen Oberarm zu packen. Ein lautes knacken ertönte und er zermalmte mit Leichtigkeit meinen Knochen. Schmerzlich zischte ich bevor ich mich aus seinem Griff wand und auf Abstand ging. Er hatte mir mit Leichtigkeit den Oberarmknochen pulverisiert, "sowas wie dich habe ich am liebsten! Die Vorstellung du könntest gewinnen, aber letztlich bist du mir vollkommen unterlegen und sobald dir dies bewusst wird dann wirst du mein!" Lauthals lachte nun er, ich hielt mein schmerzenden Arm. Knochenbrüche waren am schlimmsten vom heilen, das Gefühl wenn die Splitter sich wieder zusammensetzen und das umliegende Gewebe weiter verletzten. Es würde einige Momente dauern bis es komplett geheilt war, solang dürfte er mich kein zweites mal zu packen bekommen! Wieder machte er einen Satz auf mich zu, nur dieses mal war ich vorbereitet, mit einem gekonnten tritt in den Bauch wollte ich ihn stoppen. Doch es schien ihn nicht zu interessieren, ganz im Gegenteil, sein Blick wurde lüsterner, "eine wahre Kämpferin.... zeig mir was du kannst, Kleines!" ekel hinterließ einen Schauer auf meiner Haut. Dieser Typ war widerlich und ich würde ihn hier und jetzt töten! Ich wusste nur noch nicht genau wie.... körperliche Angriffe schienen ihn nicht zu verletzten. Sie geben ihm nur die Gelegenheit mich zu packen, ich musste also auf Entfernung kämpfen auch wenn das gar nicht meine Art war....
Mittlerweile hatte sich mein Arm wieder vollkommen regeneriert und ich schüttelte ihn aus, beeindruckt zog er die Augenbraue hoch "erstaunlich schnelle Selbstheilungskräfte also.... ich tippe auf Verstärkung" riet er meinen Nen-Typ. Ich sagte nicht, gab keine Reaktion, sollte er denken was er will, ich würde ihn besiegen!