ein x Eiskalter x Sarg

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"Ja ich kenne dich, du warst noch ein kleines Mädchen als wir uns das letzte mal hatten gesehen. Damals waren deine Augen noch Blau, deine Kräfte fanden ihren Anfang waren allerdings noch nicht erwacht und es wusste noch niemand was in deinem Blut schlummerte.... ich kenne dich schon seid deiner Geburt Nekura." die ruhige Stimme erklang wie ein melancholisches Lied. Es war gespickt von Trauer, Schuld und Reue... ein brennen in meinen Augen, ließ Tränen erahnen doch ich blinzelte sie weg. Das konnte nicht sein, soweit ich mich erinnern konnte tauchte er nirgendwo auf.... "ich habe dich nicht oft gesehen, nur an Feiertagen, hatte nicht viel Kontakt mit deinen Eltern. Jedenfalls bis deine Kräfte waren erwacht, dann habe ich angefangen dich zu trainieren.
Doch mit deinem 5 Geburtstag änderte sich alles, von da an zeigte sich deine Dämonische Hälfte, deine Augen verloren das Indigoblau und nahmen stattdessen das Rubinrot an welches du heut noch trägst. Zuerst wussten keiner was es war, oder warum dies geschah, ich konnte es mir ja selbst nicht erklären. Allerdings habe ich deinen Eltern von Anfang an gesagt dass du trotz allem ihre Tochter seist und sie dies akzeptieren sollen. Egal was das für eine Macht war, solang deine Eltern dich weiterhin liebten und für dich da gewesen wären, würdest du nicht dem schlechten verfallen..." ich hörte wie seine Stimme rissig wurde, er sich dann aber fing "Sie haben nicht auf mich gehört...."
Mein Körper begann zu zittern, nicht vor Kälte, sondern vor Schmerz und Erinnerungen die ich so lange hatte erfolgreich verdrängt...
"Sie haben dich von Ärzten, zu Nen-Meistern bishin zu irgendwelchen Kirchlichen und Führern der VooDoo-Religionen geschleppt. Bis mehr durch Zufall, als alles andere, die Wahrheit ans Licht kam... damals hatte sich dein Vater wieder an mich gewendet, mich um Hilfe angefleht aber ich hatte ihm gesagt das selbst ich da nichts machen könne..... viele andere jedoch versuchten die verrücktesten Ideen um dich von deiner Zweiten Hälfte zu trennen, aber ich denke das weißt du besser als alles andere...."
Fetzen der Erinnerung durchbrachen meine Mauer, die Bluttransfosion mit denen unzählige male ich hätte Rein gespült werden sollen. Die unendlichen Schmerzen die mich Tag für Tag hatten gepeinigt während meine Eltern am Anfang noch weinend, dann irgendwann ausdruckslos hatten beigewohnt. Ein Schauer lief mir über den Rücken und meine Knie wurden weich, die unregelmäßigen Schläge in meiner Brust waren nur eines der Anzeichen darauf wie sehr mich das ganze noch mitnahm.... Nässe lief meine Wangen hinab, ich weinte..... ein ungewohntes Gefühl. Meine Beine gaben nach und ließen mich ins hohe Gras stürzen, sofort war Menchi bei mir und fing mich auf. Sie der ich keine 5 Minuten zuvor noch hatte gedroht sie zu töten halfen mir jetzt? Instinktiv schubste ich sie von mir, ich konnte sie nicht bei mir haben... der Schmerz war zu groß, ich wusste nicht was passieren würde sollte ich die Kontrolle verlieren.... das Verlangen einfach alles herauszuschreien als könnte ich mich somit davon befreien, entfachte in mir, aber ich tat es nicht. Mein Lippen blieben geschlossen und kein Mucks verließ meinen Körper, stattdessen liefen immer mehr Tränen still meine Wangen hinab. "Als ich erfahren habe was sie dir antaten, habe ich deinen Vater, zur Rede gestellt. Er war uneinsichtig und bestand weiterhin darauf dir das böse auszutreiben zu müssen, er verstand nicht das sein Benehmen das einzig böse war..." wieder stockte Netero in seiner Erzählung und ich sah ihm in die braunen Augen, tiefe Trauer lag darin.
Menchi die still neben mir gehockt hatte, packte nun vorsichtig nach meiner Hand, ich hatte das Schwert zwar noch immer fest umklammert doch lockerte sich mein Griff.
Ich wusste genau was als nächsten kommen würde, doch entschied mich dazu Netero nicht zu unterbrechen. Ich wollte die Vorkommnisse aus seiner Sicht hören, "Sprich weiter" die brüchige Stimme welche ich als meine eigene erkannte kam mir so fremd vor als hörte ich sie zum ersten mal. Tiefe Trauer aber auch Dankbarkeit waren aus ihr zu entnehmen, ein wehmütiger Blick seinerseits und er sprach weiter "Daraufhin zerstritten ich mich mit deinem Vater, meinem Bruder!" Er holte tief Luft, mein Vater war sein Bruder? Das hieße ja ich bin seine Nichte? Geschockt wollte ich ihn mit Fragen bombardieren doch er ließ mich nicht, sprach einfach weiter "ich sagte ihm das er dich mir überlassen solle wenn er zu große Angst vor dir hatte. Aber genau diese Aussage führte dazu dass er dich vor mir versteckte, ich habe daraufhin nach dir gesucht und dich nach vier langen Monaten dann endlich gefunden." wieder stockte seine Erzählung. Mein ganzer Körper fühlte sich taub an, jeder Muskel jeder nerv, einfach alles, ich konnte keinen Finger rühren. Als würde mir dies irgendwas bringen erschuf ich mithilfe von Ten einen Schutzwall um meinem Körper. "Du bist mein Onkel?" meine Stimme war nicht mehr als ein flüstern,  den Blick senkte ich auf die dunkle Erde unter meinen Knien, das konnte doch alles nicht wahr sein? Wieso erfuhr ich das alles erst jetzt? Ich hatte noch weitere Familie bis auf meine Eltern? Wenn Netero doch von mir wusste, warum hatte er mich danach nicht gesucht? "Warum hast du mich allein gelassen?" Ein Schluchzen erschütterte meinen Körper, die ganze Frustration und angestaute Wut wollte in Form von Trauer aus mir heraus. "Ich wollte dich nie allein lassen" seine Stimme klang nun fester, doch sie verlor sich in meinen Erinnerungen....

Kalter Wind peitschte durch die Nacht, das rote Haar des kleinen Mädchens wirbelte in allen Richtungen umher, "wir haben es bald geschafft, nur noch ein kleines Stück" flüsterte die Stimme in ihr Ohr, sie reagierte nicht. Nicht weil sie nicht wollte, sie konnte nicht! Der von Himmel fallende Schnee gefror zu Eis auf ihrer von Wunden übersähten Haut und der Mann in dessen Armen sie lag bedachte sie mit einem traurigen Blick. Was 4 Monate doch mit einem Menschen anstellen konnten, sie konnten über Sieg oder Niederlage entscheiden, Grund zum feiern oder zum trauern geben oder schlichtweg ein immer lächelndes kleines Mädchen zu einer leeren Hülle ihrer selbst machen... denn das war sie gerade. Es tat ihm in der Seele weh sie so zu sehen, das Kind welches er doch seid dessen Geburt kannte, das er hätte beschützen sollen...
Sie hatten die Stadtmauern bereits hinter sich gelassen der Schneesturm um sie herum begann immer heftiger in der Nacht zu wüten, der Mantel schlug im Wind und die Stimmen ihrer Verfolger kamen langsam aber stetig näher. Sätze wie: 'Da vorn sind sie!' oder 'holt die Prinzessin lebend, den anderen könnt ihr töten!' Waren zu vernehmen.
Es war die Stimme ihres Vaters, der überall so geliebte König der alles dafür tat sein Königreich und sich selbst zu schützen.
Schüsse zerrissen die Luft und durchschlagen den Körper des Mannes, er war getroffen doch kämpfte sich so lang wie möglich weiter. Er musste sie in Sicherheit bringen, doch ob er es vor seinem Tod noch würde schaffen? "Prinzessin" die kratzige Stimme ließ das kleine Mädchen die Augen öffnen, das erste Lebenszeichen seid er sie hatte gefunden "du musst jetzt allein weiter, aber es ist nicht mehr weit!" traurig sah sie auf die blutige Brust, das unregelmäßige schlagen des Herzens wurde immer leiser. "Ich will nicht allein gehen" ihre helle brüchige Stimme war durchtränkt von Trauer, sie wusste das er an der Schwelle zum Tod stand, aber sie wollte es nicht akzeptieren! Sie konnte es nicht, ängstlich gruben sich ihre kleinen Hände in sein blutiges Oberteil, "bitte nicht! Itachi verlass mich nicht"
"Ich werde immer bei dir sein, Prinzessin" mit diesen Worten fiel er zu Boden, das kleine Mädchen unter seinem schweren Körper begraben, sie schrie nicht aus Schmerz, sondern aus Trauer.
In den Minuten die sie dafür brauchte sich unter ihm herauszukämpfen kamen ihr Vater und seine Truppen ihnen immer näher, nur noch erwa einhundert Meter trennten sie von dem Leichnam im blutigen Schnee. Angst und Panik packte sie bei seinem Anblick, des streng zurück gekämmten Haares, der blassen Haut den grünen Augen, bei dem Gesicht des Männer der ist vor gut 6 Monaten noch sagte wie sehr er sie liebte....
In diesem Moment kehrte die Energie zurück in ihre Glieder und sie rannte los, ohne zu wissen wohin, ohne zu wissen wie lang. Wie rannte um ihr leben, der eisige Boden unter ihren Füßen schien sie festhalten zu wollten, immer wieder gefror die nackte Haut am Eis fest. Doch stehenbleiben konnte sie nicht, sie musste noch weiter weg....
Meter für Meter trugen ihre Füße sie weiter, bis der ohnehin schon schmale Weg sich immer weiter im Wald verlor, die Stadt hatte sie längst hinter sich gelassen, seid Stunden lag auf ihrem Weg nur noch Wald, eine dichte Barriere die nicht zu enden schien. Auch die Kälte die nun jede Zelle ihres kleinen Körpers völlig in besitzt genommen hatte machte es ihr nicht leichter, sie war am Ende ihrer Kraft, am Ende ihren Mutes, am Ende ihres Lebenswillen. Würde sie nun hier ihren Tod finden? Allein, in einem Wald? Verloren ohne Aussicht auf Rettung?
Müde gaben ihre Beine nach, ihr Körper landete im kalten Schnee, doch das spürte sie schon nicht mehr, die Kälte machte ihr nichts mehr.... würde dies ihr  eiskalter Sarg werde?

Soziopathenliebe / Hisoka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt