Ich war starr vor Aufregung. Wie sollte ich das auffassen? Oder sollte ich überhaupt darauf antworten? Zu viele Fragen drehten sich grade in meinem Kopf herum. Ein Wunder dass sich dabei meine Augen nicht mit bewegten.
„Es ist jetzt nicht so wie es sich angehört hat. Ich kann dich als Freundin gut leiden mehr nicht."
Und schon Flaute meine Aufregung wieder ab und irgendwie ging meine Laune in den Keller.
Hab ich mir allen ernstes mehr erhofft? Ich muss echt gestört sein sowas auch nur in Betracht zu ziehen.
„Ich weiß schon wie du das meinst. Ich bin ja nun auch nicht grade das non plus Ultra was man haben will." gab ich lachend von mir, aber auch nur um meine Traurigkeit darüber zu verdecken das er es nicht anders meinte.
Wer freut sich nicht jemanden zu haben der für einen schwärmt?
Doch er war ein besserer Menschenkenner als ich dachte und durchschaute mein Schauspiel.
Er musterte jede meiner Bewegungen während ich erzählte und schaute mich dabei mit seinen durchdringenden Blick an.
„Hast du dir etwa was anderes vorgestellt?"
Fragte er mich und schaute auf seine Füße.
Ich konnte durch einige seiner Haarsträhnen sehen das er immer noch errötet war.
Ich konnte ihm unmöglich darauf antworten, ich meine, ich bin mir selber nicht sicher was ich fühle oder ob das nicht wieder irgend eine Fantasie aus meinem Oberstübchen ist.
Aber er verstand mich scheinbar auch ohne Worte und stand von meinem Bett auf.
„Es tut mir leid aber... ich weiß nicht was ich dazu sagen soll Rena."
Er ging ohne weiter etwas zu mir zu sagen.
Er wirkte traurig als er ging und irgendwie sehr nachdenklich.
Da hab ich mal wieder alles grundlegend versaut und das auf die nur übelste Weise die es gibt.
Ich schlief diese Nacht so schlecht dass ich am nächsten Tag so dunkle Augenringe hatte dass selbst Abdeckcreme zwecklos war.
Ich quälte mich am nächsten Tag schleppend aus dem Bett. Mein Brustbereich war immer noch blau verfärbt und hatte eine Menge Blutergüsse dazu bekommen und von meinen Brüchen muss ich ja garnicht erst anfangen.
Ich schleppte mich am Geländer die Treppe unter schmerzen runter und zog mich Richtung Küche um mir ein paar Cornflakes mit Milch in die Schale zu lassen.
Mit nur einem Arm, der auch noch so verkrampft, war das aber mal nicht ganz so einfach. Plötzlich klingelte es an der Tür und vor lauter Schreck verschüttete ich die Milch auf meinem T-Shirt. Fr. Sugukawa schien noch tief und fest zu schlafen, also humpelte ich genervt Richtung Haustür.
Als ich sie aufmachte stand Todoroki vor mir.
Ein Besuch den ich kein bisschen erwartet hatte und noch dazu mit weiteren Geschenken.
„Störe ich grade?"
Fragte er und deutete auf den riesigen Milchfleck auf meinem Shirt.
Ich verzog mein Gesicht so das man daraus lesen konnte dass ich nicht amüsiert darüber war.
„Nein wie kommst du auf die Idee? Was machst du eigentlich hier?"
Fragte ich ihn direkt. Er gucke mich ernsthaft besorgt an und guckte so als ob er mir etwas mitteilen wollte.
„Ich müsste dich etwas fragen aber es wäre besser wenn das nicht grade an deiner Haustür passiert. Es geht um das Sportfest."
Etwas verwundert über den Grund seines Besuches ließ ich ihn in das Haus und bat ihn in die Küche.
Wir setzten uns an den Tisch und er stellte dort einen weiteren Presentkorb ab.
„Du wolltest mich was fragen oder? Also was ist es?"
Er drehte seine Daumen um die eigene Achse und schien etwas verstört zu sein.
„Als du mich mit diesem brennenden Licht angegriffen hattest, da hab ich etwas gesehen was ich denke, aus deiner Vergangenheit stammt. Ich sah eine Menge Toter Menschen, Feuer, Rauch und Schutt. Menschen die dich scheinbar jagten und verfolgten. War das nur Einbildung oder ist das wirklich passiert? Ich muss es einfach wissen! Diese Eindrücke haben sich so sehr in meinen Kopf gebrannt sodass ich den Hass auf meinen Vater vergessen hab."
Ich ließ vor Schreck meine Schale aus der Hand schon zitternden fallen und starrte ihn einfach nur noch geschockt an. Ich schluckte schwer und mir war richtig übel.
Er hob die zerbrochenen Teile der Schale auf und machte den Boden sauber während ich weiter vor mir hin sabberte.
„Deiner Reaktion nach war das alles also wirklich passiert. Wie hast du das nur überlebt?"
Fragte er mich sehr direkt und setzte sich wieder zu mir.
„Du willst das wirklich wissen?"
Fragte ich ihn ernst und gefasst. Er nickte mir zu und wartete dass ich es ihm erzählte.
„Ich habe überlebt in dem ich mich habe töten lassen. Meine Narben hier sind der Beweis dafür. Du kannst mich eigentlich als Lebende tote sehen."
Ich merkte dass er mir nur schwer glauben konnte, wie auch.
„Ich Merk schon dass du mir nicht glaubst, aber das ich hier noch vor dir sitze hat mit meiner Ability Nephilim Knight zu tun. Sie lässt mich nicht einfach so draufgehen."
„Wie darf ich mir das vorstellen? Das du nicht einfach so sterben kannst."
Ich konnte seine Ungläubigkeit darüber gut verstehen. Doch ich sprach selber nicht über diesen einen verhängnisvollen Tag an dem ich hätte sterben sollen.
„Ich rede nicht darüber, ich hab eine Schneise der Zerstörung hinterlassen damals."
Ich wendete mich von ihm ab. Die Bilder von damals schossen mir wieder in den Kopf, der Geruch von verbranntem Fleisch und Schwefel stieg mir wieder in die Nase und meine Augen wurden trübe wie Milchiges Glas.
Er sah dass es mir nicht gut ging und gab mir ein Glas Wasser mit Strohhalm drin.
„Geht es wieder? Tut mir leid, das war mehr als taktlos von mir. Ich wusste nicht dass du... naja das du ein Flüchtling bist."
Ich schüttelte meinen Kopf und kam wieder zu Sinnen.
„Wie sollst du das auch wissen. Ich nehme dir das nicht übel nur bitte bring das Thema nicht nochmal zur Sprache. Ich muss das alles noch verarbeiten."
Er strich mir über den Rücken und versuchte mich zu trösten.
„Wie wäre es, wenn wir zur Entschädigung gemeinsam was essen gehen? Ich lade dich ein."
Ich konnte schlecht nein sagen da er sich wirklich sorgen zu machen schien, also willigte ich ein. Er brachte mich wieder die Treppen hoch sodass ich mich zurecht machen konnte.
Als ich fertig war schob Todoroki mich in meinem Rollstuhl quer durch die ganze Stadt. Dabei kamen wir auch durch einen wunderschönen Park mit Flussblick.
„Hast du Lust auf ein Eis Rena-Chan? Ich kenne da ein kleinen Laden der sehr leckere Sorten anbietet."
Fragte er mich.
„Gerne. Bei dem Wetter wäre etwas kühles nicht schlecht."
Er bemühte sich sehr mir eine gute Gesellschaft zu sein und brachte mich auch sehr schnell auf andere Gedanken. Er fuhr mit mir in ein sehr schönes Japanisch Traditionelles Viertel mit vielen hübschen Läden und Ständen.
„Es ist wunderschön hier Todoroki-kun."
Schwärmte ich ihm vor und schaute mir die ganzen alten Bauten in der Straße an. Trotz dass ich schon seit einem halben Jahr in Tokyo lebe habe ich mir die Stadt nie so wirklich angesehen und kam selten aus meiner Straße raus.
„Ich lebe hier in Yanaka schon seit ich klein bin."
Er zeigte mir die vielen kleinen niedlichen Gassen mit den Läden die wie aus einer anderen Zeit schienen.
Die Leute hier sind alle so freundlich und zuvorkommend dass es fast schon wie aus einem Roman wirkte.
Endlich kamen wir zu dem Eisgeschäft zudem mich Todoroki führen wollte.
„Das es in so einer Riesen Stadt noch so viel Natur und Ruhe gibt ist der Wahnsinn, danke dass du mir das hier zeigst."
Ich war einfach nur fasziniert von dem Ort und seiner Atmosphäre dass ich garnicht aufhören konnte zu schwärmen.
Er lächelte mich an und schien sehr glücklich darüber zu sein wie ich rumwunderte.
Todoroki holte uns einen Becher mit verschiedenen Eissorten und setzte sich wieder zu mir.
„Lass es dir schmecken Rena-Chan."
Ich versuchte mit meiner rechten Hand zu essen, aber sie krampfte zu sehr sodass ich mich mal wieder beschmierte.
Todoroki lachte, nahm ein Taschentuch und wischte die Eisreste von meinem Rock.
„Das mag jetzt blöd klingen aber... könntest du naja ... mich mit dem Löffel..."
Mir war das so peinlich ihn darum zu bitten und ich schämte mich auch sehr, aber er hatte keinerlei Bedenken und fütterte mich wie Katsuki am Abend davor mit dem Eis.
Er lächelte mich dabei an so als würde er irgendwie Freude daran haben.
„Und wie schmeckt es dir?"
Fragte er mich in freudiger Erwartung.
„Es ist sehr lecker. Der Spaziergang hat sich echt gelohnt."
Konnte ich ihm wieder nur vorschwärmen.
Doch irgendwas störte die friedliche Atmosphäre aus der Ferne. Jemand rief meinen Namen und das ziemlich wutentbrannt.
Aus der hinteren Gasse schoss Katsuki heraus und krachte in einen der Stände am Straßenrand. Er lies sich nicht mal daran stören dass der Verkäufer ihm hinterher schimpfte. Er raßte in einem Tempo auf mich zu und kochte förmlich vor Wut.
„RENA WAS MACHST DU HIER DRAUßEN?! DU GEHÖRST INS BETT?! DU WILLST DICH WIRKLICH UMBRINGEN ODER?!"
Schimpfte er mit mir und ignorierte Todoroki in voller Länge.
Gestern war er noch so eigenartig lieb und heute wieder wie ein Raufbold der keine Manieren kennt.
Was ist nur verkehrt mit ihm?Kapitel 11
~Ende~
Sorry dass es etwas länger gedauert hat mit dem nächsten Chapter aber ich hatte so viel zutun >,<
Hoffe ich kann euch mit ein bisschen Rivalität zwischen Katsuki und Todoroki hinweg trösten^^
Bleibt auf jeden Fall dran ;D
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Eine Unglaubliche Gabe
Fanfiction~ ABGEBROCHEN ~ Ein langer Weg und endlich am Ziel ? Rena hat ihr altes Leben hinter sich gelassen... Ihre Familie ist nicht mehr und sie musste aus ihrer Heimat flüchten und ist nun in der Metropole Tokyo für einen Neuanfang ... Sie will unbedingt...