Kapitel 29: Der Mann in der Mall

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Nach einer schlaflosen Nacht voller rum wälzen und gegrübele wurde ich in aller Frühe aus dem Bett geklingelt.
Ich torkelte zur Tür und die komplette Klasse 1A stand vor mir, allen voran Tenya und Ochako.
„Rena-Chan du schläfst noch? Wir gehen alle in die Mall um uns für das Trainingscamp auszurüsten. Kommst du mit uns?"
Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und nickte.
„Ich komme gerne mit, Gebt mir 20 min."
Ich schloss die Tür wieder und machte mich fix fertig damit die anderen nicht zu lange warten mussten.
Ich zog mir mein rot schwarzes Karokleid, dazu ein paar schwarze Overknees und meine Plateau Boots an.
Ich schnappte mir noch schnell meine Tasche und machte mich mit den anderen auf den Weg in die Mall.
Mir fiel auf das Katsuki garnicht dabei war.
„Ochako-Chan warum ist Katsuki nicht dabei?"
Fragte ich sie.
Ochako lächelte mich an: „ Er wollte nicht mit uns allen mitkommen. Er kapselt sich bei sowas anscheinend immer ab."
Beherzt klopfte sie mir auf die Schulter und schmunzelte.
„ Du scheinst Katsuki sehr zu mögen Rena-Chan."
Ich lief rot an und stotterte drauf los.
„Wir sind nur Freunde. Was soll da auch mehr sein?"
Ganz ehrlich? Ich hatte zwar keine Ahnung was sie damit andeuten wollte aber ich konnte ihr unmöglich von gestern erzählen.
Ochako lachte und fragte nicht weiter nach.
In der Mall angekommen teilten sich alle weitestgehend auf, da jeder andere Interessen verfolgte.
Ich zog alleine los da mein Ziel nichts mit dem Trainingslager zutun hatte.
Ich fand mich in einem Musik Geschäft wieder und stöberte in alten Platten und CD's rum.
Unaufmerksam wie ich war, stieß ich mit einem Mann in einem schwarzen Hoodie zusammen.
„ Ohh Entschuldigung ich hab nicht auf Sie geachtet das tut mir leid."
Der junge Mann nahm seine schwarzen Kopfhörer ab und schaute mich nun direkt an.
Sein Gesicht war teilweise stark vernarbt und seine Augen hatten einen stechenden Blick dem ich nicht entgehen konnte.
Ich starrte ihn an als ob ich den Tod persönlich ins Gesicht blicken würde.
„Was starrst du so!"
Gab er mit ruhiger Stimme von sich.
Ich zuckte zusammen und verbeugte mich höflich vor ihm.
„ Tut mir leid ich wollte auch nicht starren!!! Das ist so peinlich von mir!!! Sowas liegt mir fern."
Ich schaute ihn darauf hin wieder an da er nichts zu mir sagte.
Er guckte mich immer noch an, doch er atmete tief durch.
„Vergiss es einfach. So ein Gesicht sieht man nicht jeden Tag also belassen wir es bei einmal."
Ich nickte und da kam mir womöglich die dümmste spontan Idee der Welt.
„Wie wärs wenn ich Sie als Entschädigung auf ein Eis einlade? Es tut mir wirklich leid und ich will das wieder gut machen."
Er schaute mich erstaunt an. Damit hatte der Mann scheinbar nicht gerechnet.
„Ich nehme an du wirst nicht locker lassen also na schön. Aber erst suche ich hier ein bestimmtes Musikstück dann können wir gehen."
Er schien äußerlich genervt aber ich bin mir ziemlich sicher dass er sich eigentlich darüber freut.
Er wühlte in der Klassik Abteilung rum.
„Vielleicht kann ich Ihnen bei der Suche behilflich sein? Was suchen sie?"
„Ich suche Tenji Miyamoto."
Gab er beiläufig von sich, während er weitere Platten durchforstete.
Ich richtete meinen Blick ebenfalls auf die vielen Fächer und fing auch an eine Reihe nach der anderen zu durchsuchen bis ich eine Platte des Künstlers gefunden hatte.
Ich griff nach der Platte und dabei berührten sich die Hände von ihm und mir.
Er schaute mich an und zog seine Hand panisch weg von meiner.
Ich gab ihm die Platte.
„Hier! Die haben Sie doch eben auch in der Hand gehabt also nehmen Sie sie."
Ich lächelte ihn an.
Langsam streckte er seine Hände nach der Platte aus und zog sie langsam zu sich.
„Danke."
Gab er monoton von sich und ging zur Kasse.
„Also... wo willst du hin? Ich hab nicht ewig Zeit."
Fragte er und schaute mich dabei an.
„Wie wärs mit dem kleinen Laden da? Dort wollte ich schon immer mal rein aber alleine wollte ich nie."
Ich zeigte auf einen kleinen gemütlichen Laden der gegenüber vom Musikgeschäft war.
Im Schaufenster waren leckere Torten und andere Backwaren ausgestellt die schon beim Ansehen einem das Wasser im Mund zusammen laufen ließen.
Er zuckte mit den Schultern und vergrub sich in seinen Hoodie.
Im Laden angekommen setzten wir uns in die hinterste Ecke des Geschäfts.
Scheinbar mochte er nicht so nah an den Schaufenstern sitzen weshalb er von sich aus die hinteren Plätze ansteuerte.
„Sie müssen sich nicht verstecken."
Entgegnete ich ihm.
Er zog langsam seine Kapuze ab und unter ihr, kam sein Schneeweißes Haar zum Vorschein. Es war etwas dunkler als meines aber dennoch sehr auffällig.
„Sie haben voll die schönen Haare! Sind die Natur ?"
Fragte ich ihn neugierig.
Er verzog keine Mine aber dafür zog er seine Kapuze wieder auf.
Hatte ich ihn verunsichert? Ihn beleidigt? Oder war es doch was ganz anderes?
„Ich meine das ernst! Sie haben wirklich hübsches Haar. Meins ist fast wie Ihres! Nur bei mir war es eher ein Versehen."
Ich grinste wieder verstört und hoffte dass er nicht weiter vor sich hin schweigen würde.
Er zog die Kapuze wieder ab und schaute mich mit seinem stechenden Blick an.
„Dich scheint mein Gesicht in keiner Weise zu stören... die meisten meiden für gewöhnlich meine Gegenwart."
Endlich brach er sein schweigen und redete mit mir.
„Ich kann mehr als jeder andere nachvollziehen wie es ist mit gewissen Makeln zu leben. Daher sehen Sie mich als Leidensgenossen."
Ich Krempelte meinen Ärmel hoch und zeigte ihn ein paar alte Schussnarben auf meinem Oberarm.
„Ich hab davon noch mehr, nur Verstecke ich sie vor aller Welt."
„Und warum zeigst du mir die?"
Fragte er mit eindringlichen Blick.
„Ich denke dass Sie wie ich schweres durch haben und schlimmes erlebt haben müssen, also wollte ich Ihnen die Unsicherheit nehmen.
Ich bin kein schlechter Mensch der sich über das leid anderer lustig macht."
Er ließ nun seine angespannte Haltung sinken.
Wir bestellten uns beide einen Eisbecher und aßen diesen gemeinsam.
„Ich hab Sie noch garnicht gefragt wie Sie heißen? Mein Name ist Rena Romanov."
Er schaute mich überrascht mit geweiteten Augen an und verschluckte sich scheinbar deswegen am Eis.
Ich stand auf und klopfte ihm auf den Rücken.
„Mein Name ist Tomura."
Gab er hustend von sich.
Nachdem wir fertig waren, verließen wir den Laden und gingen zu einem Brunnen.
„ Ich danke dir für das Eis und das nette Gespräch. Vielleicht sieht man sich mal wieder, dann lade ich dich mal ein."
Er verabschiedete sich winkend von mir und mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen, verschwand er in der Menge der Leute.
Ich winkte ihm ebenfalls nach und freute mich jemanden etwas gutes getan zu haben.
Doch etwa 15 min später stürmten lauter Polizei Beamte die Mall und Evakuierten alle Besucher.
Ich wusste nicht was los war, aber ich wollte die anderen aus meiner Klasse ganz schnell wieder finden.

Kapitel 29
~ Ende ~


Rena hat also Bekanntschaft mit einem scheinbar netten Fremden gemacht.
Doch Sie weiß natürlich nicht wer er wirklich ist.
Bleibt dran bis zum nächsten Kapitel ; )

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