01 | SEINE SCHROTTKARRE UND ER

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- MAYA -

Kiki springt neben mir vom Sofa und ich richte mich etwas auf, um über die Lehne sehen und in Erfahrung bringen zu können wer da gerade zur Haustür hereingekommen ist.

Meine Schwester ist gerade dabei in ihre Boots zu schlüpfen und sich eine schwarze Jeansjacke über ihren beigen Pullover zu ziehen. Ich sehe ihr noch dabei zu wie sie sich ihre schulterlangen hellbraunen Haare hinters Ohr streift und ihre Jackentaschen nach ihrem Handy abtastet.

»Wo geht ihr hin? «, frage ich und setze mich vollständig auf.

Marius befindet sich in der Hocke und wuschelt Kiki durch ihr braun weißes Fell, während sich die kleine Hündin immer wieder freudig im Kreis dreht.

Der Idiot richtet sich auf und grinst schelmisch. »Ins Kino. «

Ich forme meine Augen zu Schlitzen. »In welchen Film? «

Der Brünette tut es mir gleich. »Das verrate ich dir nicht. «

Nora atmet genervt auf. »Könnt ihr nicht ein einziges Mal diesen Kindergarten sein lassen? «

Als Antwort darauf verschränke ich beleidigt meine Arme und schmolle.

»Sei nicht traurig Purzelbäumchen. « Der beste Freund meiner Schwester kommt auf mich zu und wuschelt mir lachend durch mein dunkelbraunes Haar.

Genervt schlage ich nach seinen Armen, woraufhin er nur lauter zu lachen beginnt.

Statt mich zu verteidigen wartet Nora weiterhin auf Marius im Flur.

»Tschüss kleine Schwester «, ruft sie noch und zieht die Haustür hinter sich zu.

Instinktiv strecke ich der weißen Tür meinen Mittelfinger entgegen, während das Aufheulen, das des Motors von Marius' Schrottlaube zu verschulden ist, durch das gekippte Küchenfenster zu mir ins Wohnzimmer dringt.

Laut schnaubend käme ich mir mit meinen Händen durch meine Haare, um die Unordnung, die Marius verursacht hat zu richten. Kiki trottet wieder zu mir und springt neben mich auf das Sofa.

»Du bist eine Verräterin, weißt du das? «, brumme ich unzufrieden.

Die Koikerhündin legt den Kopf schief und wedelt mit dem Schwanz.

Sie wissen beide wie gerne ich das Kino besuche. Trotzdem gehen sie immer wieder ohne mich zu Premieren. Ich kann die Filme, laut Marius, schließlich gucken, wenn sie im Fernseher laufen.

»Was machst du denn noch hier? «, fragt Mama und stellt einen Wäschekorb mit sauberen Klamotten neben mich aufs Sofa und scheucht Kiki auf den Boden.

»Sie haben mich nicht mitgenommen. « Die Frau Anfang Fünfzig setzt sich zu mir und runzelt die Stirn.

»Soll ich mal mit Nora reden? Das ist schließlich nicht das erste Mal «, bietet Mama an.

Ich schüttle den Kopf und ziehe einen von Heikos Pullovern aus dem Wäschekorb, um ihn zu falten. »Es ist vielleicht besser nicht mit Marius in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. «

Unter normalen Umständen würde mich Nora mitnehmen, eigentlich haben wir ein ziemlich gutes Verhältnis zueinander, nur ist es Marius peinlich sich mit jemandem abzugeben, der zwei Jahre jünger als er selbst ist.

Zumindest behauptet er das. In Wirklichkeit will er mir nur auf die Eierstöcke gehen und mich zu Weißglut treiben.

Ich wünschte meine Schwester würde die gleiche Meinung auch über Personen, die nur ein halbes Jahr jünger sind, annehmen. Somit würde sie diesen Vogel endlich abschießen.

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