𝟐𝟕 | 𝐑𝐀𝐔𝐂𝐇𝐄𝐍𝐃𝐄 𝐌𝐎𝐓𝐎𝐑𝐄𝐍

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- 𝐌𝐀𝐘𝐀 -

»𝐇olt Marius dich am Sonntag eigentlich wieder ab? «, fragt Papa, während ich mit Emil auf dem Boden des Wohnzimmers sitze und wir uns einen Ball hin und her werfen.

Ich seufze. »Ich denke eher nicht. «

»Frag ihn doch mal. Ich habe ein neues Auto da und ich bin mir sicher ihn würde das interessieren «, erwidert er, während er wie gebannt auf den großen Flachbildfernseher sieht und versucht Nata in Fifa zu besiegen.

Mein kleiner Bruder wirft den Ball gerade an mir vorbei und ich strecke mich, um an ihn dran zu kommen.

»Ich schreibe ihm, aber mach dir keine Hoffnungen. « Unser Kontakt ist seit Mittwochnacht mal wieder eher sporadisch. Dabei hätte ich gestern wirklich gerne noch etwas Zeit mit ihm verbracht.

Das mit dem Nachsitzen nervt mich immer noch. Ich wollte wirklich Autofahren. Mittlerweile bin ich wirklich gut im Anfahren und Marius ist unglaublich geduldig, was alles etwas einfacher für mich gestaltet.

Je nachdem wie es gelaufen wäre, hätte ich sein Angebot wegen des Fuhrparks tatsächlich angenommen, denn auf großen Asphaltflächen zu fahren wird auf Dauer etwas langweilig.

Eigentlich wollte ich ihn damit nach der Schule überraschen, aber Lius hat mich vor dem Haupteingang abgepasst.

Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass es nicht komisch gewesen ist vom großen Bruder meiner besten Freundin auf ein Essen eingeladen zu werden.

Was seine Intention gewesen ist, habe ich nicht ganz verstanden und warum Thea ihm überhaupt gesagt hat, dass ich Nachsitzen musste, weiß ich auch nicht wirklich.

Allerdings hat es sich nicht so angefühlt als hätte er das wegen mir gemacht, sondern wegen Marius. Eigentlich ist das auch unserer einziges Gesprächsthema gewesen.

Mir ist aufgefallen, dass die beiden sich in manchen Bereichen ziemlich ähnlich sind.

Zum Beispiel haben sie einen ähnlichen Humor, sowie Musikgeschmack. Außerdem habe ich heute zum ersten Mal bemerkt, dass Lius auch zwei schwarze Stecker trägt.

Auch ihre Lachen gleichen einander, wobei Marius' mich mehr mitreißt.

Außerdem ist die Ausstrahlung des Azubis ruhiger. Vermutlich kann er deshalb so gut mit Kindern und Tieren.

Das Resümee der ganzen Sache ist, dass Aurelius mit ihm sprechen möchte, um wenigstens den Hass zu beseitigen.

Da ich also die Person bin, die Marius nahesteht und an die er herankommt, wollte er mit mir darüber sprechen.

Aus irgendeinem Grund glaube ich ihm. Er ist ein Idiot, aber kein Unmensch.

Vielleicht kann ich bei Marius diesbezüglich doch etwas nachhaken.

Stef runzelt die Stirn, als sie sich wieder zu und ins Wohnzimmer gesellt. »Hast du den nicht vollkommen um deinen Finger gewickelt? «, lacht sie.

Beinahe hätte ich gesagt, dass das irgendwie stimmt, aber dann würde sie etwas von mir erwarten und das will ich nicht.

»Ist gerade ein bisschen kompliziert «, murmle ich daher und sehe Emil nach, weil er Interesse an unserem Ballspiel verloren hat.

»Will ich es wissen? «, ruft Papa, der gerade Nata überlistet, indem er sie schubst.

Mein erster Instinkt ist zu erwidern, dass da nichts läuft, aber gleichzeitig wirft mir etwas, metaphorisch gesehen, eine Kartoffel an den Kopf, was mich daran erinnert wie wohl ich mich in seiner Nähe fühle und wie viel ich seine Gefühlswelt beeinflusse.

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