drive through some love

07 | ABHOLSERVICE OHNE PANZER

- MAYA -

»Du weißt schon, dass ich ziemlich sauer werde, wenn du mir etwas vorenthältst «, erinnert Thea mich und schließt ihren Spind.

Ich seufze und umschließe die Henkel meines Rucksacks fester. »Ich schwöre dir hoch und heilig, dass du die erste wärst, die etwas erfahren würde. «

»Ich mein ja nur. Du streitest es ja nicht mal ab. « Sie beginnt in Richtung Klassenzimmer zu schlendern und ich verdrehe die Augen.

»Weil es vollkommener Blödsinn ist. « Marius und ich? Das würde erst passieren, wenn Elefanten fliegen lernen.

Da Monique im Gegensatz zu uns kein Philosophie gewählt hat, ist sie bereits Zuhause, weshalb Thea mich nun mit Fragen löchert.

»Wieso seid ihr dann am Samstag so überstürzt gegangen? «, hinterfragt sie skeptisch.

»Oliver hat mich total angegraben «, erzähle ich ihr und presse meine Lippen aufeinander, weil ich nicht weiß wie sie reagieren wird.

Ihre Augen weiten sich. »Was? Warum habe ich das nicht mitgekriegt? «

Meine Schultern zucken unschlüssig, ehe ich mir über meinen Oberarm reibe. »Ich weiß nicht, wo ihr gewesen seid, aber es ist ja nichts schlimmes passiert «, winke ich ab.

»Ja, aber nur, weil Marius gekommen ist. « Ihr Gesichtsausdruck lässt sich im Moment im Spektrum von aufgelöst bis vollkommen aufgewühlt ziemlich gut beschreiben. »Erinnere mich daran, dass ich mich für mein vorheriges Verhalten bei ihm zu entschuldigen muss. Meine Meinung hat sich plötzlich geändert. «

Die Aussage meiner besten Freundin bringt mich zum Lachen, aber das vergeht wieder, wenn ich daran denke, dass ich mit Oli sprechen muss. Außerdem muss ich mich noch bei Marius bedanken.

Bevor wir uns setzen können, berührt mich Noel kurz am Arm. Er sieht ziemlich unsicher und ein bisschen durch den Wind aus.

»Hast du vielleicht nach der Schule Zeit? Ich müsste mit dir reden. « Seine Stimme ist zögernd und leise.

»Klar «, erwidere ich zögernd und mustere ihn etwas skeptisch.

Als ich Theas Blick auffange, bemerke ich, dass sie bereits weiß was vor sich geht.

-

»Hola, Maya! «, begrüßt mich Noels Großmutter freudig. »Du wirst jedes Mal, wenn ich dich sehe hübscher. «

Verlegen streiche ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

Ich bin schon des Öfteren bei Noel gewesen und seine Familie ist so unglaublich herzlich. Man fühlt sich bei ihnen sofort aufgenommen und involviert.

»Möchtest du etwas essen? «, fragt jetzt auch seine Mutter, die ihren Kopf in den Flur streckt.

Noel neben mir schnaubt genervt und erwidert etwas auf Spanisch, was zu schnell für mich ist.

Er ist ziemlich nervös und gibt mir nicht einmal die Chance seine kleinen Cousins zu begrüßen, sondern schiebt mich sofort in sein Zimmer.

Ich lasse mich auf seinem Bett fallen, während er aufgeregt auf und ab läuft.

»Was meinst du wie lange du da noch hin und her laufen musst, bis man Spuren im Boden sieht? «, werfe ich irgendwann nachdenklich in den Raum und versuche nicht zu grinsen, weil mir das unangebracht vorkommt.

Der Schwarzhaarige bleibt abrupt stehen und fährt sich verzweifelt mit beiden Händen übers Gesicht, bis er sich neben mir fallen lässt. »Ich habe mich verknallt. «