02 - Lächeln

288 34 62
                                    

"Wie viel ist ein Lächeln wert?"
(Kayef - Lächeln)

_________________________


Nachdem wir uns zwei Stunden in brütender Hitze durch die kleinen Straßen Neapels geschlagen hatten, war unser Stadtführer gerade dabei, sich von uns zu verabschieden.

Bis auf die Spätsommersonne, die auf uns mit aller Kraft herabstrahlte, war die Führung eigentlich gar nicht langweilig gewesen.
Ich war froh, dass die Sonne schien, das war mir deutlich lieber als Regen, aber die Temperaturen hätten gerne unterhalb der dreißig Grad bleiben können.

Unser Stadtführer war ein älterer Mann, der etwas gebrochenes Deutsch konnte. Aber wir hatten ihn trotzdem alle gut verstanden und er war total freundlich. Privat konnte ich ihn mir mehr sehr gut als Opa vorstellen, der es liebte seinen Enkeln von früher zu erzählen.
Bei dem Gedanken lächelte ich in mich hinein. Als ich noch klein war, hatte mein Opa mir die besten Geschichten erzählt.

„Svenja, freuen Sie sich so sehr auf unser Programm morgen oder warum lächeln Sie so vor sich hin?“
Die Stimme die mich aus meinen Gedanken riss, gehörte Frau Jehner, jedoch fuhr sie fort ohne auf eine Antwort von mir zu warten.
„Nun gut, ich hoffe Sie sind morgen alle pünktlich. Dann wünsche ich Ihnen jetzt viel Spaß in Neapel und denken Sie an die Liste!“

Ennie warf mir und Finja einen vielsagenden Blick zu.
„Also, was fangen wir mit unserer Freizeit an?“

Bevor ich zum Sprechen kam, sprach Finja meine Idee aus.
„Lasst heute Abend bitte essen gehen, in so einem richtigen italienischen Restaurant mit Spaghetti und Pizza!“

"Liebend gern, aber ich würde mich gerne vorher umziehen."
Nach der Stadttour wollte ich gerne duschen gehen. Ich hatte heute Morgen nicht damit gerechnet, dass es so warm werden würde.

Da Ennie auch mit den Plänen für heute Abend einverstanden war, machten wir uns auf den Weg, per Google Maps, zurück in unser Hotel.
Das war für mich nämlich die deutlich sicherere Variante, als mich mit dem Stadtplan, den uns Frau Jehner ausgeteilt hatte, herumzuschlagen.

-

Die nächsten Stunden hatten wir im Hotelzimmer in unseren Betten verbracht.
Wir hatten etwas von unserem Proviant für den Flug genascht und unseren Familien erste Fotos geschickt.

„In welches Restaurant wollen wir eigentlich? Hier gibt es ja nicht gerade wenige.“
Finja war diejenige, die die Stille zwischen uns beendete.

„Ich habe schon eins gefunden. Es ist super bewertet und nur etwa eine viertel Stunde Gehweg entfernt.“
Ennie hielt uns ihr Handy vor die Nase.
Geöffnet war eine Seite mit einem hübschen, kleinen Restaurant, mit Innen- und Außenbereich.
Eigentlich genau so, wie ich mir ein italienisches Restaurant immer vorgestellt hatte.

„Sieht gut aus, wann wollen wir denn dorthin gehen?“
Finja schaute kurz auf das Handy um die Uhrzeit abzulesen.
„Gegen acht Uhr? Dann sind wir auch definitiv um elf wieder zurück.“

„Ja, das wäre gut.“
Ich war zufrieden mit Finjas Vorschlag und stimmte ihr zu.

Ennie griff zu ihrem Handy und teilte uns dann mit, dass sie im Restaurant anrief um zu fragen ob wir einen Tisch reservieren könnten.
In diesem Moment war ich froh, dass Ennie neben der eins in Italienisch auch Halbitalienerin und bilingual aufgewachsen war. Denn so müsste die Kommunikation hier kein Problem darstellen.
"Klappt, um acht Uhr steht ein Tisch für uns drei bereit."

Finja huschte ein Lächeln über die Lippen.
"Super!"

Und nur wenig später fingen wir an uns langsam umzuziehen und verschwanden nacheinander im Badezimmer.

dieci giorniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt