"Aber du fragst nach einem Moment wenn du es wirklich für immer meinst.
Wenn du nicht ohne sie leben kannst, tue alles was in deiner Macht liegt."
(Anki - Just A Game)_________________________
Von der Straßenbahn aus war die Lounge dann nur noch einen Katzensprung weit entfernt.
Die Lounge war groß aber nicht voll, zumindest noch nicht, aber ich hoffte, dass es auch nicht viel voller werden würde. Nahe beim Eingang stand eine Bar mit mehreren Barhockern und der Barkeeper begrüßte uns freundlich.
Im Rest des großen Raumes standen mehrere Tischtennisplatten und ein paar Tischkicker. Die Wände waren aus rotem Backstein und wurden mit roten und blauen Scheinwerfern angestrahlt. Der Boden bestand aus großen Fliesen die mattschwarz glitzerten.Jonas ging vor. Es sah fast so aus als wäre er schonmal hier gewesen, denn er ging schnurstracks einen Gang entlang der zu einer Treppe führte. Die Treppe führte uns ein Stockwerk weiter runter in den Kellerbereich der Bar.
Im Keller betraten wir einen Raum in dem ebenfalls eine Bar stand. Sie war aber deutlich kleiner als die, die oben im großen Raum stand und auch der Raum war kleiner. Hier standen nur eine Handvoll Tischkicker und über die Boxen lief leise Musik.
Auch der Barkeeper an dieser Bar lächelte uns zu.Wir folgten Jonas weiterhin und gingen in einen kleinen Nebenraum, welcher mit zwei Sofas und einer Dartscheibe ausgestattet war.
„Setzt euch. Ich hol die Pfeile und bestelle was zum Trinken.“Ich ließ mich neben Ennie auf eines der Sofas fallen und Robin setzte sich wieder neben mich, wie schon in der Straßenbahn.
„Hast du schonmal Dart gespielt?“Ich nickte und fügte dann zu meinem Nicken etwas hinzu.
„Ist aber schon ewig her und ich bezweifle, dass ich das noch kann. Ich war früher auch nicht besonders gut.“Dann ließ ich meine Blicke durch den Raum schweifen. Auch in diesem Raum bestanden die Wände aus der gleichen roten Backsteinmauer und der Boden aus den gleichen, schwarzen Fliesen. Die Bodenleisten strahlten blaues LED-Licht aus und an der Wand hing eine leicht leuchtende Lichterkette, die den Raum etwas aufhellte. Das entspannte Flair, welches im Raum herrschte, blieb jedoch erhalten und der Raum war nicht störend hell.
Im nächsten Moment kam Jonas wieder in den Raum. In der einen Hand hielt er ein Tablett mit mehreren, bunten Cocktails und in der anderen Hand hielt er eine Tüte mit mehreren Dartpfeilen.
„Bedient euch.“
Ich wollte gerade aufstehen als Robin aufstand und mir verdeutlichte, dass ich sitzen bleiben sollte.
„Was möchtest du trinken?“„Mir egal, such mir einfach was aus und überrasch mich.“
Ich hatte noch nie einen Cocktail getrunken und ich daher hatte Robin wahrscheinlich um einiges mehr Ahnung, was schmecken würde, als ich. Ich könnte sowieso nicht beurteilen, was in welchem dieser Cocktails steckte.Robin kam mit zwei gleich aussehenden Cocktails wieder.
"Danke."
Ich nahm den Cocktail. Es war schwer die genaue Farbe zu erkennen. Durch das Licht der LED-Strahler wirkte alles etwas blauer als es wirklich war. Ich riet, dass der Cocktail weiß oder hellgelb war. Auf dem Rand steckte eine Ananas und der Strohhalm war leuchtend orange.Robin setzte sich wieder neben mich und schien zu bemerken, dass ich den Cocktail etwas musterte.
„Ist mein Lieblingscocktail.“Vorsichtig nahm ich einen Schluck durch den großen Strohhalm.
Der Cocktail schmeckte süß und fruchtig und ich war mir sicher, etwas Ananas geschmeckt zu haben. Außerdem schmeckte es etwas nach Kokos.
Ich überlegte kurz und schlussfolgerte dann, dass mir die Kombination bekannt vorkam und es wahrscheinlich ein Pina Colada sein musste. Wenn nicht würden mich meine Geschmacksknospen stark enttäuschen und ich kannte keinen anderen Cocktail mit Ananas und Kokos.Er war auch sehr lecker, ohne Frage, aber ich konnte darauf wetten, dass diese Cocktails nicht alkoholfrei waren. Ich nahm mir vor möglichst langsam zu trinken, da ich keinerlei Vorstellung davon hatte, wie hoch der Alkoholgehalt des Cocktails war. Ich hatte Bedenken, dass ich mehrere Cocktails nicht vertragen würde.
Jonas verteilte in der Zwischenzeit jedem die gleiche Anzahl an Dartpfeilen und wir legten die Reihenfolge fest.
Irgendwie hoffte ich, dass Robin schlechter sei als ich, damit er nicht von mir dachte, dass ich nichts auf die Reihe bekam. Aber zu mindestens in der ersten Runde war er deutlich besser als ich und er lächelte zufrieden, als hätte er die Pfeile nur so gut geworfen um mir zu imponieren. Vielleicht war das gar nicht so abwegig.Nach jedem Wurf setzte er sich wieder neben mich auf die Couch.
Und obwohl die Couch groß war, setzte er sich immer direkt neben mich, so dass sich unsere Oberschenkel berührten. Das eine oder andere Mal legte er seine Hand auf meinem Oberschenkel ab und jedes Mal fing meine Haut an der Stelle an zu kribbeln. Besonders wenn er seine Hand langsam auf und ab bewegte und die Stelle leicht streichelte.-
Ich hatte die Uhr nicht mehr im Blick gehabt und vermutlich ging es jedem aus unserer Runde so. Aus einem Dartspiel waren bestimmt vier oder fünf geworden und es hatte sich rausgestellt, dass ich gar nicht so schlecht war, wie ich es mein Leben lang angenommen hatte. Ich war von Runde zu Runde immer besser geworden und in den letzten zwei Runden war ich sogar besser gewesen als Robin. Auch wenn es so schien, dass er gerne besser gewesen wäre als ich, freute er sich dennoch für mich.
„Können wir bitte Finja vor dem nächsten Spiel die Augen verbinden und sie zwanzig Mal im Kreis drehen?“
Chris klang nahezu verzweifelt als Finja auch das nächste Spiel gewann.
Auch wenn ich besser spielte als gedacht, war Finja die wahre Dartkönigin. Gespielt hat sie es angeblich zuvor noch nie, gewonnen hatte sie heute aber jedes Spiel, zumindest bis jetzt.„Ich will was anderes spielen, das macht ja depressiv, wir haben doch gar keine Chance.“
Tobias, der ewige zweite, klang schon fast etwas genervt, ein Lächeln auf seinen Lippen verriet aber, dass ihm der Abend trotzdem gefiel.„Setzen wir eine Runde aus und spielen Billiard?“
Robin flüsterte in meine Richtung. Er schaute mich dabei an und lächelte. Seine ozeanblauen Augen funkelten und waren durch das blaue Licht so viel intensiver als sonst. Ich könnte ewig so sitzen bleiben und ihn einfach nur anschauen, aber mit seiner Idee war ich nicht einverstanden. Dann würde ich doch lieber bei Dart bleiben.
Warum wollte er Billiard spielen? Ich hatte es noch nie gespielt und das Spiel auch irgendwie nie richtig verstanden.„Ich habe noch nie Billiard gespielt.“
Ich hoffte ich könnte mit dieser Aussage aus der Sache rauskommen, aber so wie ich Robin bisher kennengelernt hatte gab er nicht so schnell auf.
Er schaute mich verwundert an.
„Echt nicht?“
Ich schüttelte den Kopf und nahm noch einen Zug von meinem Cocktail, der mittlerweile fast leer war.
„Dann erst recht.“„Ich kann das nicht.“
Ich hoffte inständig, dass ich mich jetzt nicht vor ihm im Billiard blamieren musste und mich rausreden konnte um hier sitzen zu bleiben.„Dann bring ich dir das bei.“
Er lächelte aber ich antwortete nicht. Scheinbar schien mein Plan nicht aufzugehen.
„Komm schon.“
Seine Augen funkelten und er lächelte mich an. Es war schwer ihm zu widerstehen und wenn er gleich noch den Hundeblick aufziehen würde, hätte er gewonnen.Aber anstelle des Hundeblicks griff er nach meiner Hand und zog mich von der Couch hoch.
Kluger Zug von ihm, denn jetzt konnte ich nicht mehr ablehnen, sonst sähe ich vor der gesamten Gruppe aus wie ein kleines, trotziges Kind.
„Wir spielen kurz eine Runde Billiard, ihr könnt ja ohne uns weiterspielen.“„Ich komme mit, ich möchte auch Billiard spielen.“
Chris war gerade dabei von der anderen Couch aufzustehen. Finja und Jonas aber stupsten ihn von beiden Seiten relativ auffällig an.
„Später.“Jonas zwinkerte Robin zu.
„Viel Spaß euch beiden.“Mir war bewusst, dass Robin und ich das Gesprächsthema Nummer eins sein würden, wenn wir nun den Raum verließen. Ich wusste nicht ob Robin das auch klar und inwiefern er das von Chris, Finja und Jonas mitbekommen hatte.
Wahrscheinlich würde der Rest der Gruppe es hier nicht mal hinbekommen eine Runde Dart zu spielen, schließlich hatten sie bestimmt einiges zu bereden, wenn wir aus dem Raum sind. Ich kannte Ennie und Finja gut genug um mir darüber sicher zu sein.
Diese Gedanken blendete ich jedoch aus als ich mit Robin Hand in Hand den Raum verließ und wir in einen anderen kleinen Raum mit einem Billardtisch gingen.
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dieci giorni
RomanceSvenja und ihre Freundinnen fliegen Mitte September für zehn Tage nach Neapel auf Abschlussfahrt. Kurz vor der stressigen Zeit des Abiturs können sie dem Alltag entfliehen, feiern und neue Leute kennenlernen. Svenjas Lehrerin scheint das jedoch and...