18 - Dont Say

85 10 3
                                    

"Du sagst du bereust die Art wie du dich benommen hast.
Komm schon, gib zu, dass du mich enttäuscht hast."
(The Chainsmokers - Dont Say)

_________________________


Nur wenig Zeit später waren wir wieder im Hotel.
Wir waren die einzige Gruppe die mit den Lehrerinnen zurück fuhr. Auch wenn mir so einiges lieber gewesen wäre als mit den beiden in einer Straßenbahn zu sitzen, wollte ich einfach nur zurück ins Hotel.
Vielleicht dachte Frau Jehner so wenigstens, dass wir den nächtlichen Ausflug bereuen würden. Wobei eigentlich tat ich genau das gerade. Es war ein Fehler.

Zurück im Hotel blickte ich das erste Mal nach der Führung aufs Handy.
Ich hatte ungelesene Nachrichten von Robin, aber ich wollte sie nicht lesen. Ich schloss das Handy ans Ladekabel an und legte es weg.
Auf stumm war es sowieso.

Dann platze Ennie die Frage raus, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge lag.
„Wer war das?"
Sie brauchte Robin gar nicht erwähnen, ich wusste was sie meinte. Sie meinte das Mädchen, welches ihn die gesamte Führung über angeschmachtet hatte.
„Keine Ahnung, ich meine sie schonmal gesehen zu haben, aber um ehrlich zu sein ist es mir auch egal. Soll er doch, wenn es ihn glücklich macht."

Ennie schien schockiert über meine Aussage.
„Das ist aber nicht die Svenja die ich kenne."

Finja schien ebenfalls verunsichert.
„Ich glaube auch, dass ich sie irgendwie schon kannte.
Aber Svenja, wenn es dir egal wäre, wären wir jetzt nicht hier, richtig?"
Ich seufzte. Sie hatte recht. Mir war es alles andere als egal, leider.
Dass sie im Recht lag wusste sie auch ohne, dass ich antworten musste, oder vielleicht auch gerade deshalb.

„Hat er dir geschrieben?"
Ennie schaute zu meinem Handy und noch während ich ihr durch ein zögerliches Nicken antwortete fragte sie bereits weiter nach.
„Und was?"

„Habe ich nicht gelesen, will ich auch nicht. Ich brauch keine Ausreden oder so. Ich habe es doch gesehen."
Ich schaute verstohlen zu meinem Handy.

„Soll ich?"
Finja schlug sich vor, aber ich schüttelte den Kopf.
„Ich will ihn gerade einfach aus meinem Kopf bekommen."
Dann wechselte ich das Thema. Ich brauchte dringend Ablenkung. So schnell es ginge und da kam mir das Referat gerade gelegen.
„Müssen wir nicht das Referat machen?"

Ennie nickte.
„Hat jemand zufällig ein Plakat dabei? Und Stifte oder so?"
Da sowohl Finja als auch ich mit dem Kopf schüttelten begab Ennie sich auf die Suche nach einem Schreibwarenladen in der Nähe.

-

Der Schreibwarenladen war schnell gefunden.
Wir hatten ein DinA3 Plakat mitgenommen, ebenso wie Karteikarten, ein Set Kugelschreiber, ein paar Textmarker, Schere und Kleber.
Als wir unsere Ausbeute auf dem Hotelzimmerboden ausbreiteten, fühlten wir uns beinahe in die dritte Klasse zurückversetzt.
Dann begaben wir uns am Handy auf die Suche nach mehr Informationen, so dass wir eine halbe Stunde Referat ausfüllen konnten.

Robins Nachrichten strich ich vorher ganz schnell weg. Ich konnte nicht mal genau erkennen was er geschrieben hatte, ich hatte nur rote Herzen sehen können.
Die hätte er sich auch sparen können.

Nach und nach füllten sich meine Karteikarten auf denen ich erstmal allmögliche Sachen notierte.
Wir hatten so viele Karteikarten gekauft, dass sie mehr als ausreichten um die ersten Notizen drauf festzuhalten. Danach konnten wir sie ordentlich aufzuschreiben und auf das Plakat kleben und danach müssten noch welche als Hilfestellung für den Vortrag übrigbleiben.

Wir hatten die Themen aufgeteilt.
Ich hatte mich bereit erklärt die verschiedenen Nutzungen herauszufinden.
Im Internet fand ich am meisten über den Verwendungszeck während des zweiten Weltkriegs heraus.

dieci giorniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt