25 - Memories

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"Jetzt fühlt sich mein Herz wie eine Glut an und es erhellt die Dunkelheit.
Ich werde diese Fackeln für Dich tragen, damit du weißt, dass ich sie niemals fallen lassen werde."
(Maroon5 - Memories)

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Von der blauen Grotte aus, war es nicht mehr weit bis zum Hafen Capris gewesen und wir waren schnell wieder zurück an Land.
Dort erklärte Frau Jehner, dass wir ab sofort Zeit hatten, das zu tun was wir wollten. Wir sollten uns um drei Uhr nachmittags wieder am Hafen treffen, da wir dann mit der Fahre zurück nach Neapel fahren würden.

Ich schaute kurz auf mein Handy um fest zu stellen, wie viel Uhr wir hatten und wie viel Zeit uns auf der Insel bleiben würde.
Wir hatten drei Minuten vor eins und damit knappe zwei Stunden Zeit.
„Möchte jemand irgendwas bestimmtes machen?“

Sowohl Ennie als auch Finja schüttelten den Kopf, als ich die Frage in die Runde warf.
„Vielleicht sollten wir einfach mal in die Innenstadt und da schauen gehen, was es so gibt. Und zur Not setzen wir uns einfach in ein Restaurant. Essen ist immer eine gute Idee.“
Enni schlug ihren Vorschlag vor und sowohl Finja als auch ich stimmten ihr zu.
„Wobei ich fände es wirklich schön, wenn wir was machen könnten. Ich finde die Insel wirklich schön, ich glaube die Insel ist super geeignet für einen Urlaub..“

Ich stimmte Finja zu.
„Finde ich auch.“

Die Natur hier war wunderschön und einzigartig. Mich interessierte auch das kleine Dorf auf der anderen Seite der Insel, aber diese war zu weit weg um innerhalb von zwei Stunden hin und wieder zurück zu kommen.
Das einzige Problem war die hohe Anzahl der Touristen. Im Hochsommer würde ich hier nicht gerne hin, wenn es schon im September relativ voll ist.

„Wir können hier ja nach dem Abi hin. Wir brauchen doch noch ein Ziel für unsere Abreise.“
Ennie führte unsere Ideen weiter fort.
„Ich finde die Idee nicht schlecht.“

„Wir könnten ja die Jungs mal fragen ob sie auch wollen. Wenn bei ihnen auch noch kein Reiseziel feststeht, dann könnten wir den Urlaub nochmal wiederholen ohne irgendwelche Regeln.“
Finjas Idee die Jungs zu fragen fand ich klasse.
Ich wusste nicht ob sie schonmal hier waren, aber ich würde mich freuen Robin die Insel zeigen zu können.

Nahezu automatisch musste ich bei dem Gedanken, einen ganzen Urlaub mit ihm verbringen zu können, lächeln. Außerdem könnte ich ihm dann diese wunderschöne blaue Grotte zeigen.
„Können wir heute Abend ja mal ansprechen.“

Auch Finja lächelte, sie machte eine kurze Pause und drehte sich dann zu mir.
„Apropos Jungs. Wie machen wir das heute Abend eigentlich? Schon irgendwas mit Robin geklärt?“

Ich schüttelte den Kopf.
„Ich kann ihn ja mal fragen, ob sie eine Idee haben. Wir müssten ja um spätestens halb fünf wieder im Hotel sein und dann wäre ja noch genug legale Zeit zum Treffen.“

„Hört sich super an.“
Auch Ennie wirkte glücklich.

Jedoch verschwand unsere gute Laune etwas, als wir mitten in der Innenstadt angekommen waren.
Ich war davon ausgegangen, dass Mitte September die Hauptströme der Touristen vorbei waren, aber es war im Stadtkern einfach überfüllt.
Die Stadt selber war wirklich schön und passte zu der Insel und dem Inselflair, aber jeder von uns hatte es sich deutlich leerer vorgestellt.

„Dann fahren wir aber bitte nicht genau in die Innenstadt, okay?“
Ich nickte schnell und behielt meine Idee, in der anderen kleineren Stadt Urlaub zu machen, im Hinterkopf.

„Also direkt hier in der Nähe soll so ein Aussichtsweg sein, wo angeblich weniger los ist, also normalerweise. Wollen wir uns das mal anschauen?“
Ennie schaute auf ihr Handy und versuchte ausfindig zu machen wo genau wir dann hinmüssten.
Finja und ich stimmten ihrem Plan zu.
Aussichtsweg klang super. Eigentlich war alles besser, wo wir die Menschenmengen los waren.

Ennie behielt Recht. Nur knapp eine Minute später zweigte ein Weg ab auf dem sich deutlich weniger Menschen befanden. Also folgten wir dem Weg ein Stück.
Der Weg war eine etwas schmalere Straße die ziemlich steil berghoch ging.
Ich schaute sicherheitshalber auf die Uhrzeit.
Bis zur Innenstadt hatten wir eine viertel Stunde benötigt. An dem Wegweiser stand, dass es bis zur Aussichtsplattform etwa dreißig Minuten dauern würde, also genau richtig um pünktlich wieder zurück zum Hafen zu kommen.

Wir hielten die Zeit in etwa ein und erreichten den Aussichtpunkt am Ende der Straße nach etwas weniger als einer halben Stunde.
Am Ende stand ein großes Hotel, vor dem Eingang war eine Terrasse die durch ein Geländer am Ende abgesperrt war.
Wir gingen vor bis zum Ende der Terrasse. Hinter dem weißen Zaun fiel das Gelände steil ab und endete einige Meter weiter unten im rauschenden Meer. An der Klippe unter uns brachen die Wellen.

Die Aussicht war wirklich schön. Wir blickten von hier aus nach Süden auf das Meer, welches in der Sonne wunderschön glitzerte und strahlend blau gefärbt war.
Weiter unten waren die zwei kleinen Restaurants an denen wir vorhin Pause gemacht hatten, die umgeben von zwei großen Felsen waren.
Die Klippen hatte Frau Jehner vorhin als "Faraglionis" bezeichnet.
Das Bild das sich uns ergab, war so wunderschön, dass wir beschlossen ein paar Fotos zu machen und so unsere Erinnerungen auf unserem Handy zu speichern.

Viele fragten mich immer, warum ich denn immer alles fotografierte und, dass es doch besser war sich einfach daran zu erinnern, als alles mit dem Handy festzuhalten. Aber ich fand es immer schön, diese Momente zusätzlich auf einem Foto einzufangen. Wenn wir doch die Möglichkeit dazu hatten, warum sollten wir sie nicht nutzen?

Nachdem wir eine Weile an diesem Ort geblieben waren, machten wir uns langsam auf dem Rückweg, um auch wirklich pünktlich zurück zu sein.
Ich schaute noch einmal zurück auf die Felsen die aus dem Wasser herausragten.
Ich hoffte, ich könnte Robin diese Stelle hier auch einmal zeigen und mit ihm zusammen weitere Erinnerungen sammeln zu können.
Dieser Ort hatte irgendwas besonderes.

Als meine Gedanken zu Robin abschweiften schaute ich auf mein Handy und sah, dass Robin mir geantwortet hatte. Also berichtete ich Ennie und Finja davon.
„Die Jungs sind mit ihrem Programm gegen drei Uhr durch und haben ein Strandbad ausfündig gemacht wo sie danach hinwollten, wenn wir wollen, könnten wie dazu kommen.“

Ennie nickte.
„Hört sich gut an.“
Auch Finja stimmte zu.

Also antwortete ich Robin und sagte für später zu.
Ich freute mich darauf ihn endlich wieder zu sehen, da es das erste richtige Treffen nach unserem Streit war.
Das letzte Mal war er ja eigentlich nur da um sich zu entschuldigen und wir hatten uns eigentlich nur ausgesprochen. Danach war er ja schon wieder gegangen um mit Paola zu reden und ich musste am Referat weiterarbeiten.

Auf dem Rückweg waren wir gefühlt deutlich schneller unterwegs gewesen. Wir meideten die Innenstadt und suchten einen etwas abseits gelegenere Straße, die wieder zum Hafen führte.
Am Hafen angekommen hatten wir daher noch genug Zeit, so dass wir uns auf eine Bank setzten und uns noch ein bisschen unterhielten.

„Ich fände es wirklich schön hier auf Abifahrt hinzufahren. Ich meine wir könnten auch nach Neapel, aber das kennen wir ja theoretisch schon und wir könnten es auch als Ausflugsziel nutzen. Aber ich finde Capri wirklich schön, wenn wir die touristischen Zonen meiden.“
Ich wollte gerade zustimmen, aber Finja kam mir zuvor.
„Ja, sehe ich genauso. Und ich fände es irgendwie voll schön, wenn die Jungs auch mitkommen, Neapel ist ja das, was uns miteinander verbindet, oder?“
Dann konnte ich den beiden auch beistimmen.
„Das stimmt, das wäre wirklich schön.“

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