| 19. Kapitel |

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Die nächsten Tage waren gekennzeichnet von den vielen Besuchen von Dumbledore. Fred und George, die sich irgendwie zusammengereimt hatten, dass ich etwas mit dem Orden zutun hatte, fragten mich fast tagtäglich darüber aus. Sie fanden es unfair, dass ich aufgenommen worden war und ihnen das Recht verweigert wurde. Doch mehr und mehr verstand ich, was es tatsächlich bedeutete, ein Mitglied des Ordens zu sein. Die Sitzungen, die abgehalten wurden, beinhalteten so viele Informationen und es wurde von so vielen Hexen und Zauberern gesprochen, deren Namen ich noch nie in meinem Leben gehört hatte, dass ich schon am überlegen war, ob ich mir nicht alles auf einen Fetzen Pergament kritzeln sollte, damit ich in der nächsten Sitzung noch halbwegs wusste, worum es gegangen war. Doch ich entschied mich dagegen. Fred und George waren gerissen genug, um nach dem Notizblock zu suchen und anschließend alles über den Orden zu erfahren. Ich wollte nicht, dass sie erfuhren, was mittlerweile alles schon geschehen war, obwohl sich der dunkle Lord im Moment ziemlich zurückhielt. Vermutlich wollte er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, denn noch immer glaubten die meisten Hexen und Zauberer nicht, dass er wieder da sei. Dumbledore hielt jeder für verrückt, und hin und wieder war im Tagespropheten die Rede davon, dass er sein Amt als Schulleiter niederlegen solle, da er nicht mehr zurechnungsfähig sei. Sechs Tage waren nun seit meiner Aufnahme in den Reihen Voldemorts nun vergangen, und morgen hätte ich meine erste Audienz mit dem dunklen Lord. Severus konnte mich dieses Mal nicht begleiten, da es sonst zu auffällig gewesen wäre, wenn auch er Bericht beim dunklen Lord abgegeben hätte. Doch ich wollte den letzten Tag noch genießen, außerdem war für heute angesetzt worden, dass Charlie Weasley, der Zweitälteste der Weasley-Geschwister, aus Rumänien anreisen würde, um selbst dem Phönixorden beizutreten.

Ginny und ich saßen zusammen mit den Zwillingen und spielten Zaubererschickschnack, als ein erfreuter Ausruf von Molly das ganze Haus erwachen ließ. Natürlich beschwerte sich Mrs. Black sofort darüber, und keine Sekunde später konnte man den meckernden Sirius hören. Wir hatten unseren Feindseligkeiten noch immer nicht hinter uns gelassen, und so schnell wollte ich auch nicht klein bei geben. Sofort rappelten wir uns auf, denn es konnte nur eins bedeuten. Charlie war angekommen. Ginny und ich nahmen die Treppen hinunter ins Erdgeschoss, während die Zwillinge apparierten. Die Rothaarige und ich sahen uns nur an, und schüttelten unsere Köpfe. Wenn sie noch so weitermachten, würden sie die Ferien über zehn Kilo zunehmen und dies würde beim Quidditch sofort ins Gewicht fallen. Doch das sollte mir egal sein. Vielleicht würde Ravenclaw nun endlich mal den Pokal gewinnen können. Im Flur begegneten wir Sirius, dieser ignorierte uns jedoch komplett und beschäftigte sich lieber mit seiner Mutter. Wir traten in die Küche ein und fanden eine den Tränen nahe Molly, die Zwillinge, die einem weiteren Rothaarigen durch die Haare wuschelten und einen freudestrahlenden Arthur vor. Ginny sprang auf ihren Bruder zu und drückte ihn in eine stürmische Umarmung. Langsam trat ich auf Charles zu und reichte ihm die Hand, als Ginny sich wieder von ihm losgerissen hatte. "Du musst also die berühmt berüchtigte Kate sein. Mom und Dad haben schon über dich geschrieben. Musst ja ganz schöne Stahlnerven haben, wenn du es mit einem von denen aushältst", sagte jedoch der wettergegerbte Mann und gab mir einen festen Händedruck. Ich lächelte schüchtern und zuckte mit den Schultern. "Irgendwer muss sie ja im Zaum halten", erwiderte ich und brachte ihn zum Lachen. "Da hast du wohl recht. Du kannst mich ruhig Charlie nennen. Oh, ich hoffe es war in Ordnung, dass ich dich gleich mit Kate angesprochen habe", sagte er und fuhr sich kurz verlegen durch seine Haare. Dabei gab er große Brandblasen frei, die seinen Hals schmückten. "Kein Ding", erwiderte ich nur und wurde von Molly unterbrochen, als sie die Wunden an seinem Hals erfasste. "Charlie, mein Gott, du sollst doch aufpassen", meinte sie besorgt und eilte auf ihren Sohn zu, um seinen Hals zu begutachten. "Mom, keine Sorge. Es tut schon gar nicht mehr weh. Die Heiler bei uns haben sich gut um mich gekümmert", meinte er nur etwas genervt und verdrehte aber lächelnd seine Augen. "Ja, das sieht man. Das wird eine hässliche Narbe geben", meinte Molly und zog ihren Zauberstab heraus, ehe sie einen kleinen Wasserstrahl herauf beschwor und diesen über die Blasen laufen ließ. "Aha, sie haben sich also gut um dich gekümmert. Wer war denn die Hübsche", fragte Fred und wackelte mit seinen Augenbrauen. Charlie, der die Prozedur nur widerwillig über sich ergehen ließ, verdrehte seine Augen ein weiteres Mal und schüttelte seinen Kopf. "Sein Name war Victor und ist ungefähr dreiundachtzig Jahre alt", sagte Charlie und George fing zum Lachen an. "Wir wussten ja schon immer, dass du ein Interesse am anderen Ufer hast, aber nicht, dass du auch auf alte Männer stehst", prustete der Zwilling los und die beiden hielten sich vor Lachen den Bauch. Ich schüttelte nur lächelnd meinen Kopf. "Willst du etwas zu trinken Charlie? Die Reise muss sicherlich anstrengend für dich gewesen sein", fragte ich ihn, und dankbar nickte dieser. Molly hatte es aufgegeben, die Brandblasen zu verarzten und widmete sich stattdessen den Zwillingen, die endlich aufhören sollten ihren Bruder zu verarschen.

Ich reichte Charlie ein Glas Wasser und setzte mich anschließend mit ihn an den Tisch. Fred und George hingegen ließen sich auf dem Sofa fallen und ärgerten Kreacher, der dieses gerade abgestaubt hatte. Ginny setzte sich zu Sirius und betrachtete mit ihm zusammen das ihnen gebotene Schauspiel. "Als Mom mir geschrieben hat, dass Fred eine Freundin hat, hat man, glaube ich zumindest, mein Lachen durch das ganze Reservat hören können", fing Charlie ein Gespräch mit mir an, und ich grinste nur. "Kann ich mir vorstellen. Mein Vater wäre schon fast nach Hogwarts gekommen und hätte sich Fred vorgeknöpft", sagte ich und dachte mit einem kleinen Lächeln an seinen drohenden Brief zurück, den er Fred geschickt hatte. Es war lediglich darin gestanden, dass er mich gut behandeln sollte, und dennoch war Fred eine Woche lang in völliger Panik durch das Schloss gelaufen, in der Annahme es könnte gleich ein Heuler von meinem Vater kommen. "Wie ist es so in Rumänien zu leben? Vermisst du deine Familie nicht?", fragte ich ihn, und er wog seinen Kopf hin und her. "Manchmal. Wenn sie mir immer schreiben, was die zwei angestellt haben, oder Ron sich wieder mit Harry und Hermine in Schwierigkeiten gebracht hat, dann wäre ich schon gerne her und hätte es mitbekommen. Aber wenn du da drüben bist, hast du das ganze Reservat als Familie, und eigentlich hat sich nicht sonderlich viel für mich geändert. Ich bin es ja gewohnt mit viel Trubel klarzukommen, andere Magizoologen hören nach dem ersten Monat meisten schon auf. Drachen seien ihnen zu gefährlich und bla bla bla", er machte eine abwertende Handbewegung und schüttelte seinen Kopf. "Echt? Ich finde, Drachen haben etwas Anmutiges. Etwas Freies, Unzähmbares", erwiderte ich. Charlies Augen wurden groß. "Ja, das finde ich auch. Wenn du willst, kannst du mich ja mal besuchen kommen! Aus dir würde sicherlich eine großartige Magizoologin werden", schlug er mir vor und lächelte mich an. Ich schüttelte nur lachend meinen Kopf und wehrte dankend ab: "Nein, ich habe mich für andere Fächer entschieden. Das Einzige, das ich über Drachen weiß, ist das, was in Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, steht. Aber du sagtest vorher, ihr habt auch Heiler angesellt?" Der Rothaarige nickte und sagte: "Ja, aber die bilden wir nicht selbst aus. Wenn du Heilerin werden willst, musst du erst deine Ausbildung im St. Mungos oder im St. Damerow, das rumänische St. Mungos gemacht haben. Du willst also Heilerin werden?", fragte er mich interessiert und ich nickte. "Ja, das war eigentlich mein Plan", meine Stimme klang etwas belegt, doch ich setzte sein Lächeln auf und überspielte die Tatsache, dass ich mir im Moment nicht mehr sicher war, was ich überhaupt machen wollte.

Charlie würde schon noch früh genug erfahren, dass ich für den Orden arbeitete und vermutlich keine Ausbildung anfangen könnte. Wenn niemand im nächsten Jahr auf wundersame Weise Lord Voldemort tötete und der ganze Spuk vorüber wäre, könnte ich meine Ausbildung im St. Mungos beginnen. Wenn nicht, so hätte ich vermutlich keine Zeit mich dem Studium der magischen Krankenversorgung zu widmen, und müsse wohl Vollzeit als Spion auf der guten und bösen Seite dienen. Zudem müsste ich erst einmal meine UTZ mit Bestnoten bestehen, ehe ich überhaupt in das Programm aufgenommen werden würde. Ich schob diese Gedanken beiseite und schüttelte mich kaum merklich. Es war noch über ein Jahr hin, und in dieser langen Zeit würde sich noch so viel ändern, dass ich mir in diesem Moment keine Gedanken darüber machen sollte.

Königsblau | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt