| 53. Kapitel |

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Wir hatten beschlossen, den Laden für die nächsten Tage zu schließen. Stattdessen tüftelten die Jungs daran, einen Versandshop zu eröffnen. Ich unterstützte sie, wenn mir auch klar war, dass die Post vom Ministerium durchgesehen werden würde. Mittlerweile waren sehr viele Ministeriumsmitarbeiter unter dem Imperiusfluch, und es würde sich sicherlich nur noch um wenige Tage handeln, dann würde das Ministerium fallen. Wir verbrachten die Tage im Fuchsbau, und während die Zwillinge so gut wie jeden Tag den Garten entgnomten, stand ich nur in der Küche vor dem Fenster und starrte hinaus. Hin und wieder hatte sich Molly neben mich gestellt und mich mütterlich in den Arm genommen hatte. Jetzt, da jeder wusste, dass ich für den Orden bei den Todessern spionierte, war so gut wie niemand mehr sicher. Würde auch nur eine einzige Person einem Todesser verraten, dass ich ein Spion war, so wäre ich keinen einzigen Tag länger mehr am Leben. Sie würden die Jagd auf mich eröffnen, und ich hätte keine Chance ihnen zu entkommen.

Ich zuckte erschrocken zusammen, als sich Fleur neben mich stellte und mich aufmunternd anlächelte. „Komm mit. Isch möchte dir etwas zeigen", sagte sie und führte mich die Treppen hoch in ihr Zimmer. Ich setzte mich auf ihr Bett, während sie sich über ihren Koffer beugte und etwas herauszog. „Hier, das ist für disch", sagte sie und drehte sich um. Ich riss meine Augen auf. Fleur hielt ein wunderschönes Kleid in ihren Händen. Ich stand auf und ging auf sie zu. „Das ist wunderschön", sagte ich und fuhr bewundernd über den Stoff. „Isch dachte, dass es dir gefallen könnte, und du es auf der 'ochzeit tragen könntest", gestand sie mit einem schüchternen Lächeln. Ich sah überrascht auf. „Fleur, du hast das aber nicht extra wegen mir gekauft?", fragte ich sie, doch sie schüttelte ihren Kopf. „Nein, das ist das Kleid, das isch bei meinem Abschluss in Bauxbatons getragen habe. Isch dachte, es würde dir gefallen", sagte sie, und ich nickte augenblicklich. „Zieh es an", forderte sie mich auf, und so schnell, wie ich konnte, tauschte ich meine Alltagskleidung gegen das Kleid aus. Der dunkelblaue Stoff schmiegte sich an meinen Oberkörper wie eine zweite Haut an, während der Rock luftig meine Beine umschlang. Der Rücken war frei, während mein Ausschnitt mit Spitze bedeckt wurde. Bewundernd drehte ich mich im Spiegel hin und her und lächelte Fleur dankend an. „Vielen Dank. Du wusstest wohl, dass ich noch nicht die Zeit dazu gehabt habe, mir ein Kleid zu kaufen, nicht?", fragte ich sie und zog das Kleid wieder aus. Fleur lachte laut auf und nickte: „Ja, Fred hat es mir gesagt. Er meinte, du wolltest dein Weihnachtsballkleid kürzen." Ich lachte und nickte. Ja, das hatte ich tatsächlich vorgehabt.

Als ich aufhörte zu lachen, senkte sich ein kleines, kaum auffallendes Lächeln auf Fleurs Lippen. Fragend hob ich meine Augenbraue und beobachtete sie, wie sie sich wieder über ihren Koffer beugte und einige Zettel hervorholte. Sie räusperte sich, und die vorher so ausgelassene Stimmung schlug in eine Bedrückte um. Ich schluckte schwer. „Isch", sie stockte, blinzelte die Tränen in ihren Augen weg und riss sich zusammen. Sie fuhr fort: „Isch habe irgendwie das Gefühl, dass ich es dir nischt zeigen kann. Hier, das ist unser 'aus. Shell Cottage", sagte sie und überreichte mir einige magische Fotografien. Ich schluckte ein weiteres Mal, nahm die Bilder jedoch entgegen. Stumm betrachtete ich diese, nahm jedes einzelne Detail auf und sah anschließend zu der Französin auf. „Es ist wunderschön" „Danke", hauchte sie und lächelte traurig. „Kate, isch möchte dir sagen, wie sehr isch dir dankbar bin. Für alles", sagte Fleur. „Keine Ursache. Ihr seid ein großartiges Paar, und ich wünsche euch alles erdenklich Gute. Ihr habt es verdient, glücklich zu werden", sagte ich, gab ihr die Bilder zurück und drückte sie in eine Umarmung. Fleur strich mir über den Rücken und murmelte: „Ja, aber das habt ihr auch. Du und Fred. Als isch euch, das erste Mal zusammen gesehen habe, damals in 'ogwarts, da war mir klar, dass ihr heiraten werdet und Kinder bekommen werdet. Ihr verdient auch alles Glück der Welt. Asch, und die Bilder kannst du behalten. Sie sind für disch", sagte sie, gab mir die Bilder ihres Hauses zurück und ich nickte dankend. Tränen krochen in mir hoch, doch dieses Mal der Freude und nicht der Trauer. „Danke Fleur", sagte ich, doch sie schüttelte den Kopf. „Nein, dank dir mag mich Molly jetzt auch. Wir werden eine richtig tolle und große Familie. Das wirst du schon sehen", sagte sie und ich lachte. Es war ein ehrliches Lachen.

Ein Lachen, das Fred schon lange nicht mehr gehört hatte, als er es unten im Garten hörte. Er sah nach oben und erkannte, wie Kate und Fleur am Fenster standen und sich anlächelten. Ein kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen. George stellte sich neben ihn und klopfte ihm auf die Schulter. „Fleur und Kate kommen wirklich gut miteinander aus, nicht?" – „Ja, neben Charly ist sie wohl ihre beste Freundin", antwortete er und senkte seinen Blick. „Kate weiß es noch nicht?", fragte George und Fred schüttelte seinen Kopf. „Nein, es würde sie wohl umbringen. Aber bis jetzt ist auch noch nichts Neues herausgekommen, vielleicht ist sie ja tatsächlich geflüchtet. Lee weiß auch nicht, wo sie steckt", antwortete Fred.

Erschrocken zuckten Fred und George zusammen, als sie ein fernes Ploppen hörten. Sie drehten sich um und erkannten, wie ein schwer bepackter Mann den Hügel hinunter stolperte. Sie traten aus dem Garten und gingen mit gezückten Zauberstäben auf den Mann zu. Sie stellten die Sicherheitsfrage: „In was haben wir Rons Teddy verwandelt, als wir noch klein waren?" – „Eine Spinne", antwortete der muskelbepackte Mann und verdrehte lächelnd die Augen, als er an diese Erinnerung dachte. Sie drückten ihren Bruder in eine überschwängliche Umarmung. „Charlie altes Haus. Wie geht es dir?", fragte Fred ihn, während George ihn umarmte. „Ganz gut soweit. Bei Merlin, was ist denn mit deinem Ohr passiert?", fragte dieser und deutete auf den Verband um Georges Kopf. „Lange Geschichte Bruder, lange Geschichte. Jetzt geh du erst einmal zu Kate. Die hat dich zu einem Quidditchduell herausgefordert", sagte Fred und deutete auf sein Zuhause. „Ja, lasst mich doch einmal ankommen. Das Apparieren bekommt mir immer noch nicht so gut", wehrte Charlie ab und ging in Begleitung seiner Brüder zu seinem alten Zuhause zurück. 

Königsblau | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt