Schneller als gedacht waren die Sommerferien vorbei und mein letztes Schuljahr in Hogwarts stand bevor. Die Nacht vor der Abreise schlief ich schlecht. Immer wieder hatte ich an meinen Vater denken müssen und wie er verblutet war. Als ich das erste Mal nach Hogwarts gereist war, hatte es zum Frühstück immer Waffeln und Kürbispastete gegeben. Dieses Frühstück gab es sonst nie, weshalb es eine kleine Tradition geworden war, dass es am ersten September nun eben Waffeln mitsamt Kürbispasteten gab. Doch dieses Jahr würde ich wohl nicht in den Genuss einer saftigen Kürbispastete kommen, so sehr ich es mir auch wünschte. Ich schloss meine Augen, atmete tief aus und kuschelte mich an Freds vorgegebene Löffelchen Stellung. Ich hatte seinen Arm umschlungen und zog gierig seinen Duft ein. Er roch so vertraut, wie einst mein Vater gerochen hatte, und diese Erkenntnis zwang mich dazu ein wenig zu lächeln. Fred war Familie geworden, genauso wie die ganzen Weasleys zusammen.
"Guten Morgen", grummelte jemand in mein Ohr und zwang mich, meine Augen aufzuschlagen, kurz darauf aber wieder zuschließen. Das grelle Sonnenlicht blendete meine Augen und mit einem genervten Stöhnen drehte ich mich auf den Bauch und vergrub mein Gesicht in dem Kissen. "Ich weiß, niemand mag früh aufstehen, aber du bist in den Ferien oft genug noch vor dieser Uhrzeit aufgestanden, deshalb sollte es dir doch am leichtesten Fallen aufzustehen", sagte Fred und umarmte meinen Rücken. Seine Hände trafen auf meinen Bauch, als er anfing, diesen zu kitzeln. Augenblicklich sprang ich auf und wollte mich aus seinem Griff befreien, dies gelang mir jedoch nicht, stattdessen drückte er mich zurück auf die Matratze und fuhr mit seinen Finger über meinen ganzen Körper und brachte mich noch mehr zum Lachen. Ich strampelte wie ein wild gewordener Hippogreif herum und konnte mich kaum mehr halten. "Bitte Fred, bitte", brachte ich irgendwann nur noch heraus, und mein Freund hörte auf mich zu kitzeln. "Bei Merlin sei dank, endlich hört sie zu schreien auf", kam es rechts neben uns, und George ließ seinen Kopf wieder in sein Kissen fallen und streckte alle viere von sich. "Du musst auch aufstehen!", sagte ich und warf ein Kissen auf den Zwilling. Dieser ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und ignorierte das Kissen auf seinem Rücken, und wie es langsam an ihm herunter rutschte und auf den Boden flog. Ich schüttelte nur meinen Kopf und gab Fred seinen alltäglichen Guten Morgen Kuss. Wir grinsten uns gegenseitig an, während ich kurz darauf aufsprang und rief: "Ich bin duschen!" "Nein, du duscht immer als Erstes! Ich bin duschen!", riefen Fred und auch George gleichzeitig aus und waren sofort auf dem Weg ins Bad. Natürlich apparierten sie, doch dieses mal hatte ich damit gerechnet und nur wenige Sekunden vor ihnen verschwunden.
Genervt hatten die Zwillinge aufgeseufzt, als sie erkannt hatten, dass ich vor ihnen im Badezimmer angekommen war. Zufrieden mit mir selbst schlich ich jedoch kurz vorher in Ginnys Zimmer, um meine Schuluniform herauszukramen. Dann belegte ich das Zimmer wieder mit einem Zauber, sodass mich niemand stören konnte, und stand wenige Sekunden später unter einer warmen Brause. Als ich mich fertig geduscht und abgetrocknet hatte, warf ich mich in meine frisch gekaufte Schuluniform und trocknete meine Haare wieder mit einem Wärmezauber. Ich bürstete meine leichten Locken und zwang sie anschließend in einen lockeren Pferdeschwanz. Dann nahm ich den Zauber von dem Zimmer und gab den Jungs bescheid, dass es nun frei wäre. Wäre jedoch Ginny nicht schneller gewesen und hätte es sich nicht unter den Nasen der beiden weggeschnappt.
Die Zwillinge und ich entschieden uns dazu hinunterzugehen, und erst einmal zu Frühstücken, ehe sie sich einer Katzenwäsche unterzogen und wir anschließend auch schon von Ministeriumsautos zum Bahnhof gefahren werden würden. Doch kaum hatten wir die große Küche betreten, drang mir auch schon der Duft von frisch gemachten Waffeln entgegen. "Guten Morgen meine Lieben. Setzt euch, setzt euch! Es ist alles schon angerichtet", rief Molly freudig aus und war wohl froh darüber, endlich wieder etwas Ruhe einkehren zu lassen, wären wir nun endlich wieder in Hogwarts. Wir setzten uns an den Tisch und Molly servierte jedem einen Teller randgefüllt mit Waffeln und tatsächlich auch Kürbispastete. "Fred meinte, dass du das immer gegessen hast, wenn du nach Hogwarts gefahren bist", meinte Molly mütterlich und lächelte mich an. Wortlos blickte ich zwischen ihr und Fred her und nickte. "Vielen Dank. Das hättest du doch alles nicht machen müssen", sagte ich, doch Molly schüttelte nur ihren Kopf und deutete mir an, endlich mit dem Frühstück anzufangen.
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Königsblau | Fred Weasley
FanfictionGeboren als Halbblut und verstoßen von ihrer eigenen Mutter lebt Catherine O'Callaghan zusammen mit ihrem Vater an der irischen Westküste und genießt ihr Hexendasein in vollen Zügen. Das fünfte Schuljahr in Hogwarts abgeschlossen und schon eine Kar...