| 17. Kapitel |

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„Legilimens!", sprach Snape und richtete seinen Zauberstab auf mich. Ich kniff meine Augen zu, krallte meine Finger in den Holzstuhl und krümmte mich zusammen. Für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, dass ich es schaffen könnte, doch dann wurde der Sog noch stärker und mein Körper erschlaffte. „Du musst sofort gehen. Geh zu deiner Mutter!" - „Ich spüre schon gar keine Schmerzen mehr. Es geht mit mir zu Ende Kate." - „Lass mich gehen." - „Mach mich Stolz." Ich schrie auf. Die Erinnerungen an meinen Vater kehrten ein weiteres Mal zurück, und ich konnte nichts dagegen unternehmen. Ich spürte noch, das warme Blut an meinen Händen und wie er mich mit einem traurigen Lächeln angesehen hatte. Ich hörte das Rauschen der Brandung, und das kreischen der Möwen. Alles war so real, ich hätte bei Merlins Bart schwören können, dass es in diesen Moment geschah.

„Konzentrieren Sie sich!", knurrte Snape mich an, und ließ für einen Moment von mir ab. „Ich kann nicht. Bitte, nicht noch einmal", flehte ich ihn an und blickte mit einem tränenverschleierten Blick an. „Den dunklen Lord interessiert es nicht, ob sie um Gnade flehen, oder nicht. Gewöhnen Sie sich daran", meinte er nur emotionslos und richtete ein weiteres Mal seinen Zauberstab auf mich. „Nur noch fünf Minuten", bettelte ich, doch schon hatte er Legilimens ein weiters mal ausgesprochen und drückte mich somit tiefer in den Stuhl zurück. „Miss O'Callaghan, warum so allein hier draußen?" - „Muggel glauben daran, wenn man eine Sternschnuppe sieht und sie sich etwas wünschen, dass dieser Wunsch dann in Erfüllung gehen wird." - „Scherzartikel. Nicht mehr, und nicht weniger?" - „Ron, konzentrier dich weiter auf dein Essen. Diese Frau spielt außerhalb deiner Liga." - "Ich habe dich lieb."

„Verschließen Sie ihre Gefühle! Er, dessen Name nicht genannt werden darf, wird sich nicht um Sternschnuppen kümmern! Er wird ihre Schwachstelle schon noch finden, und dann können Sie vom Schlimmsten ausgehen", bellte Snape und ich zuckte merklich zusammen. Ich richtete mich auf, und atmete noch einmal tief durch. Ich war kurz vor dem Aufgeben, doch dann sah ich auf und Snape direkt in die Augen. „Legilimens", murmelte er, und eine Druckwelle erfasste mich, doch ich blieb standhaft. Merkte wie er an meine Erinnerungen anklopfte, konnte aber verhindern, dass er diese Tür öffnen konnte. Nach einer Weile wurde der Sog stärker, und ich musste meine Augen schließen, sodass ich mich noch mehr darauf konzentrieren konnte, doch mir gelang es, ihn nicht in meine Gedanken zu lassen. Auf einen Schlag war der Druck weg und zögerlich sah ich auf. „Sehr gut", lobte Snape mich, als ich ängstlich aufsah. „Sie können, wenn Sie wollen. Wir werden noch eine Übungsstunde machen, damit das alles nicht so gezwungen aussieht, und wenn Sie diese gut überstehen, dürfen sie ihre Eule an Lucius Malfoy schreiben", er legte eine kurze Pause ein und blickte mich besorgt an. Ich zog verwundert meine Augenbraun hoch, denn diesen Gesichtsausdruck hatte ich noch nie an meinem Zaubertränkelehrer gesehen. „Sind Sie sich noch immer sicher, dass Sie dieses Risiko eingehen möchten?", fragte er mich, während sein besorgter Gesichtsausdruck nicht verschwand. Für wenige Sekunden entstand eine Stille zwischen uns, ehe mein Gehirn seine Worte verarbeitet hatte und ich antwortete: „Ja. Ich würde mein Leben geben um die Weasleys zu beschützen. Vor allem jetzt, da ich niemanden mehr habe." Lange erwiderte Snape nichts darauf, eher er nickte und sagte: „Gut, Sie können nun gehen. Ich werde Sie in zwei Tagen zur letzten Stunde abholen, einverstanden?" Wortlos nickte ich und verabschiedete mich von ihm. Ich war verwundert, noch nie hatte er mich gefragt, ob ich mit dem Termin zum nächsten Training einverstanden wäre, und noch nie hatte er mich so verletzlich angesehen. Ich schluckte schwer, war es doch die falsche Entscheidung mich auf diesen Job einzulassen?

Erschöpft trat ich wieder in das Hauptquartier ein und schloss leise die Tür hinter mir. Ich tastete mich durch den dunklen Hausgang und stolperte ausnahmsweise mal nicht über das Trollbein, der noch immer als Schirmständer diente. Ich fuhr mir über meine gerunzelte Stirn, glättete meine Falten und trat in die Küche ein. Dort begrüßte mich schon der wunderbare Geruch von irgendeinem köstlichen Mittagessen, das Molly gerade zusammen mit Ginny zubereitete. „Bei Merlin, du bist endlich wieder da!", rief Molly aus und schloss mich aufgewühlt in die Arme. Verwirrt erwiderte ich die Umarmung und fragte, als sie mich wieder losgelassen hatte, warum sie mich denn vermisst hatte. „Drei Stunden! Kate, drei lange Stunden hat Fred das komplette Haus auf den Kopf gestellt. Dreizehn Mal hat er Mrs. Black geweckt! Hast du ihm denn nicht gesagt, dass du weg bist?", erzählte sie mir und stemmte ihre Hände mitsamt Kochlöffel in die Hüften. Ginny hinter ihr nickte zustimmend. „Ich dachte, ich hätte es gestern irgendwann mal erwähnt", murmelte ich in Gedanken versunken und stützte mich an einem Stuhl des Esszimmers ab. „Nein hast du nicht", kam der besserwisserische Kommentar von Sirius. Zwischenzeitlich hatten wir uns gut verstanden, doch nun ließ er wieder von seinen guten Absichten ab und zeigte mir die kalte Schulter. „Er ist oben und seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört", sagte Ginny und ich nickte dankend. „Ich werde mal nach ihm sehen", meinte ich, grinste kurz und stürmte die Treppen hinauf, und weckte dabei zum Glück nicht Mrs. Black.

Ich öffnete die Tür zum Schlafzimmer und erfasste die Zwillinge. Sie saßen auf ihren Betten und sprachen miteinander, und ich hörte die letzten Worte von Ihnen: "Ja, aber was machen wir denn jetzt wirklich mit den Tausend Galleonen von Harry?" „Weißt du, ich habe mich schon immer gefragt, warum wir nicht einfach die Schule abbrechen und einen großen Scherzartikelladen in der Winkelgasse öffnen", sagte ich, und brachte die zwei jungen Männer dazu, sich zu mir umzudrehen. Ich entlockte George ein Kichern, und brachte Fred dazu aufzuspringen und mich in eine feste Umarmung zu drücken. „Bei Merlin, dir geht es gut. Wo warst du? Ich habe das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht", murmelte er in meine Schulter hinein und ich strich ihm beruhigend über den Rücken. „Ich weiß, Molly hat es mir gesagt. Ich hatte doch nur Training. Ich dachte ich hätte es gestern Abend gesagt", antwortete ich und wuschelte ihm durch sein strohiges Haar.

Königsblau | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt