| 35. Kapitel |

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Zwei Tage später hatten wir noch immer keinen Heuler von Molly erhalten. Wir grinsten über diese Tatsache hinweg und vertieften uns in die Arbeit. Das Geld von Harrys Gewinn des Trimagischen Turniers hatte leider nur dazu ausgereicht, den unteren Teil des Hauses zu kaufen, jedoch träumten die Zwillinge davon, sich im oberen Stockwerk ihre eigene Wohnung auszubauen. Dafür müsste der Laden erst einmal gut laufen, doch dies tat er. Die Schüler nahmen das Angebot sehr gerne an, und jeden Tag kamen mehrere Bestellungen mit Eulen eingetrudelt, die feierlich schwuren Umbridge das restliche Schuljahr zur Hölle zu machen. Wir entschieden uns dazu, das Produktsortiment noch weiter auszubauen, darunter fiel mir die Aufgabe zu, einen Liebestrank zu brauen und gleichzeitig auch das Gegenmittel für diejenigen herzustellen, die diesen getrunken hatten. Und tatsächlich, kaum war der Verkaufsraum fertig renoviert, so hatten wir das Geld schon beisammen, um das komplette Haus in der Winkelgasse zu kaufen.

Mit einem Kuss verabschiedete ich mich von Fred, der über der Bauanleitung des Kleiderschrankes saß und dabei ziemlich verzweifelt aussah. „Du wirst das schon schaffen. Wenn ich wieder heimkomme, will ich diesen Schrank stehen sehen", forderte ich ihn auf, wusste dabei aber, dass dies nie im Leben der Fall sein würde. „Du hast leicht reden. Dich habe ich nur diese kleine Kommode aufbauen lassen", beschwerte er sich und deutete dabei auf das dunkelbraune Stück, der schon neben der Zimmertür stand. Ich wuschelte ihm durch seine Haare, drückte ihm einen Schmatzer auf die Haare und verschwand mit den Worten: „Ich richte Remus von dir und George Grüße aus!" Zustimmendes Gemurmel ertönte aus den Zimmern von Fred und George, ehe ich die Treppen hinunterging und kurz darauf zum Anwesen der Blacks apparierte.

Als ich hinter einem Busch auf der gegenüberliegenden Seite des Hauses ausgespuckt wurde, sah ich mich suchend um und erkannte zum Glück niemanden, der in der Nähe war. Ich trat aus dem Schatten hinaus und kurze Zeit später eröffnete sich auch schon der Grimmouldplatz Nummer zwölf vor mir. Ich grinste leicht, doch dann trat ich durch das Gartentor hindurch, ehe ich vorsichtig an der Haustür klopfte. Natürlich kündigte Mrs. Black mich dort sofort an, und keinen Augenblick später konnte man das genervte Murmeln von Sirius hören. Er brachte als Erstes seine Mutter zum Schweigen, ehe er die Tür aufriss und mir gerade eine Moralpredigt halten wollte, als er seinen Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger wieder sinken ließ und einige Mal perplex blinzelte. „Kate, was machst du denn hier?", fragte er mich und trat beiseite, um mich einzulassen. Noch immer verwundert schloss er die Tür hinter mir, ehe er mir in die Küche folgte.

Dort traf ich, Merlin sei Dank, nicht auf Remus. Es sollte eine Überraschung werden. „Also darf ich jetzt erfahren, warum du hier bist und nicht in der Schule?", fragte Sirius mich und blieb mit verschränkten Armen stehen. Unschuldig zuckte ich mit den Schultern und drehte mich zu ihm um. „Wir haben hingeschmissen", meinte ich gleichgültig und beobachtete ihn dabei, wie seine Mundwinkel erst kurz zuckten, ehe sie sich in ein breites Grinsen verwandelten und er in schallendes Gelächter ausbrach. „Nein, das habt ihr nicht wirklich getan! Bei Merlin, ich hätte es den Zwillingen zugetraut, aber bei Merlins Bart nicht dir", meinte er und ging auf mich zu, um mich in eine kleine Umarmung zu drücken. Überrascht erwiderte ich diese. Sirius und ich hatten uns eigentlich noch immer nie gut verstanden, dass er jetzt aber so auf diese Nachrichten reagierte, überraschte mich dann doch sehr. „Wann kommt Remus?", fragte ich ihn, als er mich wieder losließ. Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern und meinte nur, weiterhin lächelnd: „Keine Ahnung. Eigentlich sollte er schon vor ein paar Stunden kommen."

Ich schluckte schwer, als er dies sagte. Ich blinzelte und senkte meinen Blick. Ein Schwall von Panik überkam mich. Seitdem mein Vater gestorben war und ich als Spion für beide Seiten arbeitete, hatte ich fürchterliche Angst, dass meinen geliebten Menschen etwas zustoßen könnte. Dass meine Tarnung aufgeflogen war und man sie als Rache folterte oder sogar umbrachte. Sirius merkte meinen Stimmungswechsel und legte beruhigend seine Hand auf meine Schulter. „Keine Sorge. Remus war noch nie so der pünktliche Typ", sagte er und setzte sich anschließend an den Esstisch. Ich setzte mich neben ihm und erzählte ihm anschließend die ganze Geschichte, wie wir von Hogwarts geflohen waren. Hin und wieder lachte Sirius laut auf und klatscht begeistert in die Hände.

Knapp eine Stunde später wurden wir von dem Geschrei von Mrs. Black unterbrochen. Black zwinkerte mir zu, also versteckte ich mich hinter der Tür, ehe Sirius wieder erst seine Mutter stillte und anschließend die Haustür aufmachte. Ich hörte wie sich die beiden Männer begrüßten, und ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht, als ich tatsächlich Remus Stimme hörte. Ihm war also nichts geschehen. Die Männer traten in das Esszimmer ein, doch kaum hatte Remus den Raum betreten, legte ich von hinten meine Hände über seine Augen und fragte mit verstellter Stimme: „Na, wer bin ich?" Ich merkte, wie Remus zusammenzuckte, jedoch rechnete ich nicht damit, dass er herumwirbeln würde und mir seinen Zauberstab unter das Kinn halten würde. Seine Augen weiteten sich erschrocken, als er mich erkannte und sofort ließ er seinen Zauberstab senken.

„Bei Merlins Bart Kate! Was machst du hier?", rief er aus und trat einen Schritt zurück. Ich lächelte ihn an und meinte mit einer wegwerfenden Handbewegung, dass ich zusammen mit denn Zwillingen die Schule geschmissen hatte. Remus fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er meine Worte realisierte, und er hob wieder seinen Zauberstab und sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an. „Welches Buch habe ich dir auf Weihnachten geschenkt?", fragte er mich und ich zog verwirrt meine Augenbraun zusammen. „Was soll das Remus?", fragte ich ihn zurück, doch er schüttelte nur seinen Kopf und murmelte: „Sicherheitsfrage." Ich verstand, antwortete dennoch leicht beleidigt: „Verteidigung gegen schwarzmagische Magie." Der ehemalige Verteidigungslehrer senkte seinen Zauberstab und Sirius, der die ihm gebotene Szene mit einem breiten Grinsen verfolgt hatte, klopfte ihm auf die Schulter. „Gut gemacht Remus. Hättest fast dein Patenkind umgebracht", meinte er, und setzte sich auf einen Stuhl um sich wieder seinem schon fast leeren Glas Alkohol widmete.

„Kate, sag mir bitte, bitte das es einen plausiblen Grund gibt, dass du hier bist", forderte Remus mich auf, doch ich hob nur meine Schultern und meinte: „Tut mir leid, aber ich habe es bei Umbridge nicht mehr ausgehalten. Außerdem läuft das Geschäft mit den Scherzartikeln sehr gut." „Aber du wolltest doch Heilerin werden", rief er aus und warf verzweifelt seine Arme in die Luft. Er kratzte sich im Hinterkopf und nahm Sirius das Glas aus der Hand, ehe er es in einem Zug leerte. Ich lächelte traurig, drückte ihn auf den Stuhl neben Sirius und setzte mich neben die beiden Herren. Dann erzählte ich ihnen, teils zum zweiten Mal, die ganze Geschichte. Am Ende meine Erzählung nickte Remus verstehend, meinte aber trotzdem: „Kate, du kannst doch nicht einfach so die Schule hinwerfen! Deine Ausbildung kannst du dir jetzt abschminken! Du wärst doch eine so gute Heilerin geworden!" Ich lächelte traurig und meinte: „So blöd das jetzt auch klingt, aber mein Vater hat mir genügend Geld vermacht, dass ich mich mein ganzes restliches Leben über Wasser halten kann. Außerdem glaube ich nicht, dass ich eine Ausbildung, die Spionage auf der Seite des Ordens und die auf der Seite der Todesser unter einen Hut bekommen hätte. Vielleicht, wirklich nur vielleicht, wenn all das hier vorbei ist, dann hole ich meinen Abschluss nach und werde Heilerin. Selbst wenn ich es im Moment stark bezweifle", sprach ich und drückte Remus in eine feste Umarmung. Er erwiderte diese, und im Schutze des Werwolfes schloss ich meine Augen. Ich fühlte mich sicher, geborgen. 

Königsblau | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt